Es geht um die erste Babywimper und die Einsamkeit im ersten Jahr
Es war so weit. Ich habe in dieser Woche Salomes erste Babywimper auf ihren entzückenden runden Wangen entdeckt. Behutsam habe ich ihre erste Wimper mit einem Zeigefinger aufgegabelt und gewartet, bis sie sie mit ihrem schlagfertigen Händetemperament ins Nirwana schlägt. Ich wette, sie hat sich etwas gewünscht. Vermutlich sind die Wünsche noch unspektakulär – etwa zum Beispiel ein lebenslanges Stillabo an Mamas Brust. Mir graut es schon vor dem Abstillen, da sie bisher keine Flasche anrührt. Ich habe unterschiedliche Fläschchen und wenn man ihr den Nuckel gibt, ist ihr Mund wie versteinert. Übrigens habe ich mir auch etwas bei der Wimper gewünscht, so als Nachrückwunsch, falls Salome es vergessen hat. Ich wette, oben im Himmel führt jemand bei den Wimpern Bilanz, welche Wünsche schon in Erfüllung gingen und welche nicht und ob sogar bei einer Wimper ein Wunsch vergessen wurde.
Der Titel des Tagebucheintrags beginnt mit einem Gefühl. Ich habe seit Langem digital wieder mit einer Freundin gesprochen, die ich im Bachelor kennengelernt habe. Wir hatten im Wintersemester 2012/13 ein Seminar zusammen. Es trug den Titel „Philosophie für die Schule“ und wir waren insgesamt zu viert. Eine Seminarteilnehmerin roch sehr nach Katzen. Meine Freundin hat das absolut gestört und sie hat das mit so einem herzlichen Temperament nach jedem Seminar kundgetan, dass ich nur lachen musste. Und vermutlich erinnere ich mich an den Raum und die Uhrzeit des Seminars noch so genau (montags von 16 bis 18 Uhr bei Herrn K. im Raum 412), denn Erinnerungen verknüpft mit Gerüchen bleiben präsenter im Gedächtnis.
Meine ehemalige Kommilitonin Marlen, mit der ich das Seminar belegte, ist eine wunderbare Frau und kürzlich hat sie ihr Referendariat bestanden. Und ich betone, dass sie das mit Kind und Mann geschafft hat. Sie selbst sagt, dass sie die letzten Wochen vor dem Examen unausstehlich für ihr näheres Umfeld war. Aber nun hat sie es geschafft. Ihre Tochter wurde im August 2018 geboren. Eine Information ist so unbeschreiblich cool, dass ich sie euch nicht unterschlagen will. Marlen ist so alt wie ich und schon ein Dutzend Jahre mit ihrem Mann zusammen. Sie sind der Inbegriff einer Bullerbü-Familie. Und warum folgt hier die lange Hommage auf Marlen? Und zwar, weil sie mir bestätigt, was auch ich fühle. Man ist im ersten Jahr mit Baby einsam. Sie ist zwar nicht alleinerziehend, so wie ich, aber sie sagt, dass man den ganzen Tag mit dem Baby allein ist und das unglaublich zerrt. Zumindest hat sie die Abende und Wochenenden immer mit ihrem Partner gemeinsam verbracht. Die Abende, wenn Salome schläft, habe ich eigentlich immer viel vor, aber meistens schlafe ich dann auch relativ früh ein, weil ich einfach hundemüde bin und außerdem weiß ich, dass ich in der Nacht einige Male wach sein werde. Diese Einsamkeit hat somit nicht nur damit etwas zu tun, dass man alleinerziehend ist, sondern viel mehr mit der Tatsache, dass man ein komplett anderes Leben führt und die ganze Zeit um einen kleinen Menschen kreist.
Salomes Schlafverhalten hat tagsüber noch Ausbaupotenzial. Müdigkeit verspürt Salome tagsüber auch, aber lässt sich nicht vom Schlaf zu einem Nickerchen überreden. Wenn es hell ist, hält sie schlafen für überbewertet, und wenn sie richtig müde ist, wird sie quengelig und weint viel – Tränen inklusive. Wenn sie dann bei mir auf dem Arm abhängt und ich die Babywimpern sehe, wie sie von den Tränen zu Dreiecken zusammenkleben, bin ich auch traurig. Aber schuckelnd in meinen beiden Armen schläft sie irgendwann ein. Zumindest brauche ich derzeit keine Hanteln mehr konsultieren. Nachts schläft Salome mit Ausnahmen schon besser als tagsüber. Meine Nachbarin, deren Tochter zwei Wochen jünger als Salome ist, macht ihrer Aussage nach zwei Stunden Mittagsschlaf – vor Neid könnte ich da erblassen und zu einer Salzsäule werden.
Salome ist Ruderexpertin. Im Nachtschlaf bewegt sie sich viel – am meisten mit den Armen und dem Kopf. Babys träumen mehr als Erwachsene, weil sie noch mehr Reize verarbeiten müssen. Wenn sie die Arme stark bewegen, träumen sie. Obwohl ich Salome jeden Tag mit ihrer Ziegenfellbürste ihre schönen langen Haare kämme, hat sie am Hinterkopf schon drei verfilzte Dreadlocks von ihren intensiven Traumphasen herangezüchtet. Diese habe ich schnell rausgeschnitten, weil ich nicht wollte, dass noch mehr ihrer weichen Haare in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Knotenexplosionen entstehen dann, wenn sie nachts ihren Kopf durchgehend hin-und-her bewegt. Die feinen Babyhärchen verwandeln sich dann in einen filzigen Knäuel.
Wenn man etwas zu dem Schlafverhalten von Babys liest, kann ich mir 100 Punkte im Falschmachen geben. Ich lasse Salome immer noch an der Brust einschlafen und lege sie erst, wenn sie schläft, in ihr Bettchen. Eigentlich sollen Babys in ihrem Alter wach in das eigene Bett gelegt werden und selbst dort einschlafen. Und die Definition von Durchschlafen bei Babys bedeutet, dass das Baby nachts zwar wach wird, sich aber selbst beruhigt und wieder einschlafen kann. Hier empfiehlt die Wissenschaft, dass die Babys in einem eigenen Zimmer schlafen. Denn hier würden die Eltern nachts das Baby öfter überhören und ihm somit dem Winzling die Möglichkeit geben, wieder selbst einzuschlafen. Das wird bei uns in den nächsten Monaten nicht passieren, da ich in einer Zwei-Zimmerwohnung lebe.
Am 22.01 hat Salome ihre ersten fünf Monate in dieser verrückten Welt absolviert – mittlerweile wiegt sie über 8 kg. Diese kleine süße Maus ist somit kein Federgewicht mehr und wenn man sie den halben Tag durch die Wohnung trägt, merkt man das beim Einschlafen auch an seinen eigenen Gliedmaßen. Da ich bald wieder arbeiten möchte, versuche ich Salome tagsüber ca. eine halbe Stunde lang zu meiner Mutter abzugeben, damit sie sich daran gewöhnt. Das funktioniert im Moment aber eher medium minus gut, da Salome fremdelt. Um das Fremdeln zu umgehen, bekommt man unterschiedliche Ratschläge. Meine Mutter sagt: „Da muss sie jetzt durch. Daran muss sie sich gewöhnen.“ Die aktuelle Forschung behauptet allerdings, dass man die Bindung mit seinem Baby weiterhin stärken muss. Salome ist mit ihren fünf Monaten früh mit der Fremdelphase. Die meisten Babys haben dies zwischen dem vierten und achten Monat. Ich halte euch auf dem Laufenden, wie es damit weitergeht.
Abschließend noch einen Glückwunsch an BIG – einem Sponsor dieser Seite. Ich habe kürzlich gelesen, dass vor 50 Jahren das Bobby Car erstmals auf der Spielwaren Messe in Nürnberg vorgestellt wurde. Dies wäre doch ein Anlass für eine Jubiläumsedition oder ein Bobby Car im kidsgo-Design.
Und nicht vergessen: Ein Kuss ist ein Muss.
Salome und Vroni
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Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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