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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anna

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

16. Schwangerschaftswoche

Mein Leben steht auf dem Kopf

Ich bin seit kurzem alleinerziehend und ungeplant schwanger. Meine Zukunft ist komplett ungewiss.

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Schwangerschafts-Tagebuch.
Die 16. Woche neigt sich dem Ende zu und puh... es gibt viel zu erzählen.

Mein Name ist Anna und ich habe einen wundervollen Sohn, der fast 20 Monate alt ist. Ein absolutes Wunschkind, auf das wir lange warten mussten. Mit seinem Vater war ich 8,5 Jahre mehr oder weniger unglücklich zusammen. Er hat starke Bindungsängste, ich bin in eine emotionale Abhängigkeit geraten und habe es erst vor kurzem geschafft mich von ihm zu lösen. Da waren die Respektlosigkeiten und Demütigungen für mich kaum noch zu ertragen.

Um meinen 37. Geburtstag herum haben wir noch einen letzten Versuch gestartet, die Beziehung zu retten. Schon nach wenigen Tagen musste ich jedoch feststellen, dass es ihm damit nicht besonders ernst war. Dieser kurze Rettungsversuch ist jedoch nicht ohne Folge geblieben und ich trage sein ungeplantes Abschiedsgeschenk nun seit fast 16 Wochen in meinem Bauch.

Diese Schwangerschaft ist so ziemlich das Unwahrscheinlichste, was hätte passieren können. Vor einigen Jahren hieß es noch im Kinderwunschzentrum, dass es sowohl bei mir als auch bei meinem Partner schwierig ist auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen (zum Glück hat es doch noch geklappt, wir haben aber beim ersten Mal jahrelang wirklich alles dafür getan), ich habe ein großes Myom in der Gebärmutter, das eine Einnistung erschwert, hatte zu dem Zeitpunkt massiven emotionalen Stress und starkes Untergewicht. Es war das erste Mal seit der Geburt unseres Sohnes, dass wir miteinander intim geworden sind und sofort hat sich das kleine Wunder auf den Weg zu mir gemacht. Selbst meine Frauenärztin war ganz verwundert darüber wie mein Körper das geschafft hat.

Der Rettungsversuch ist also schnell gescheitert, ich habe mich endgültig getrennt und kurz darauf habe ich die Einnistung gespürt. Ich kannte dieses leichte Ziehen und Stechen in meinem linken Unterbauch nur von der ersten Schwangerschaft. Damals habe ich es noch nicht genau zuordnen können, diesmal wusste ich jedoch sofort was es bedeutet. Ich konnte es anfangs überhaupt nicht glauben, weil ich es absolut nicht für möglich gehalten hätte, dass ich in meinem Zustand schwanger werden könnte. In den folgenden Tagen war es abends ganz warm in meinem Unterbauch. Das kannte ich auch nur von meiner ersten Schwangerschaft.

Meine Gefühle waren sehr ambivalent. Einerseits stand ich ziemlich unter Schock bei dem Gedanken daran, was nun alles auf mich zukommen würde. Niemals hätte ich mir das so ausgesucht. Andererseits ist da dieses unglaubliche und unwahrscheinliche Wunder passiert und ich wollte schon immer mehr als ein Kind haben und habe mir sehr gewünscht, dass mein Sohn mit einem Geschwisterchen aufwachsen kann. Dieses Kind wollte einfach noch zu mir kommen und ich habe es vom ersten Moment an von ganzem Herzen angenommen.

Leider hat der Vater es nicht vom ersten Moment an angenommen. Als ich ihm von der Schwangerschaft erzählt habe, hat er mit sehr viel Aggression und Ablehnung reagiert. Am nächsten Tag wollte er wissen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ich das Kind verliere und ob ich es abtreiben kann. Und seitdem ignoriert er die Schwangerschaft einfach komplett. Wenn ich etwas dazu sage, dann tut er einfach als würde er es nicht hören und schaut weg. Auch sonst versucht er mir das Leben so schwer wie möglich zu machen. Mir ist sehr wichtig, dass wir im Guten auseinander gehen, immerhin werden wir wegen unserem Sohn auch in Zukunft viel Kontakt haben. Bisher ist er jedoch überhaupt nicht an Kooperation interessiert.

So sieht meine aktuelle Situation aus: Ich bin seit Februar arbeitslos (das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzähle) und seit Anfang Juni alleinerziehend und schwanger. Ich muss in weniger als einem Monat aus dieser Wohnung raus sein und finde keine neue Wohnung, weil ich arbeitslos und alleinerziehend bin. Auf eine Sozialwohnung wartet man ewig. Ich bekomme manchmal Panik, wenn ich daran denke, was alles eventuell noch auf mich zukommt und am schlimmsten ist die Ungewissheit. Trotzdem bin ich die meiste Zeit zuversichtlich und glaube daran, dass sich alles irgendwie fügen wird.

Das erste Trimester war übrigens die Hölle, aber davon erzähle ich euch gerne nächste Woche. Für heute reicht es erstmal.

Eure Anna



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Kommentare von Lesern:

Paula12.09.2022 08:04

Liebe Anna.
Ich habe deinen Betrag heute gefunden. Ich möchte dir etwas Mut zusprechen und meine Gedanken mit dir teilen, da deine Situation sehr schwer zu bewältigen klingt.

Du klingst aber wie jemand, der versucht, immer auch die positiven Seiten zu sehen, auch wenn es schwer ist. Das ist toll! Du schreibst, dass du mit deinem ExPartner im Guten auseinander gehen willst. Ich verstehe das sehr gut (auch aus eigener Erfahrung), aber wenn die andere Seite das nicht will, dann geht das eben nicht immer. Er kann die neue Schwangerschaft nicht einfach ausblenden und so tun als hätte er nur ein Kind mit dem alles einfach weiterläuft und wegen dem ihr euch ganz normal koordinieren müsst. Das zweite ist auch sein Kind! Es wird dem zweiten Kind das Herz brechen, wenn er nur zum ersten Kontakt hält und das zweite ignoriert.

Du brauchst noch soviel Energie für dich und deine Zukunft mit den beiden Kindern. Wenn dein ExFreund dir (wie du schreibst), versucht dein Leben schwerer zu machen anstatt dir zu helfen, dann kann der Punkt kommen, wo du ohne ihn besser dran bist. Und auch für Kinder wird ein Elternteil, welches mit demütigendem Verhalten und Manipulation versucht seine Interessen durchzusetzen, eher schädlich als gut sein, du musst nicht um jeden Preis einen Kontakt ermöglichen wenn du und deine Kinder darunter leiden. Ich spreche tatsächlich aus Erfahrung, sowohl als Kind eines solchen Vaters als auch als Partnerin.

Versuch dir viel Hilfe zu holen, von Sozialverbänden, Elternschulen oder dem Jugendamt. Ihr schafft das ganz bestimmt!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Energie für die Schwangerschaft und danach.

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In diesem Beitrag geht's um:

Einnistung, Kinderwunsch, Übelkeit