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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Emilia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

42. Schwangerschaftswoche

Ein langsamer Abschied.

In dieser letzten SSW fällt es zunehmend schwerer zuversichtlich die SS zu genießen.

Meine letzte SSW startet mit 2-tägigen Kontrollen, am Montag noch in der gynäkologischen Praxis. Dort werde ich von der Arzthelferin mit der ganz treffenden Feststellung begrüßt, dass ich ja immer noch schwanger sei. Ihrer Meinung nach müsse das Baby doch jetzt endlich mal kommen.

Ich weiß, dass sie es nett meint und sich dem negativen Beigeschmack ihrer Bemerkung, den ich dabei empfinde, nicht bewußt ist und auch nicht beabsichtigt. Ich halte meine Antwort knapp und teile ihr mit, dass wir durchaus noch wenigstens eine Woche Zeit hätten.

Weiterhin sind CTG, Fruchtwassermenge und Gefäßdurchblutung unauffällig.
Mir wird eine Untersuchung angeboten. Ich frage mit welchem Informationsgewinn diese durchgeführt werden soll, ob der Muttermund nun schon „geburtsbereit“, 1 oder 3 cm offen etc. sei würde die Geburt ja auch nicht beschleunigen können. Antwort: Das nicht, aber sie könne eine Eipollösung durchführen... (hierbei wird die äußere Hülle der Fruchtblase von der inneren Wand der Gebärmutter im Bereich des dafür bereits leicht geöffneten/oder aufgedehnten Muttermundes vorsichtig mit dem Finger gelöst)

Ich kenne das aus meiner 2. SS. Nachdem der Sohn schon 41+4 SSW lang auf sich warten ließ entschied ich mich damals für diesen Versuch, da ich sonst 3 Tage später nicht mehr ins Geburtshaus gedurft hätte. Ich empfand diesen Eingriff als kaum wahrnehmbar, habe aber schon oft gehört, dass dies sehr unangenehm sein kann. Das Resultat damals: weniger als 12 Stunden später war der süße Junge geboren.

Ich denke also, dass es sich hierbei um eine wirkungsvolle Methode der nicht-medikamentösen Einleitung handelt, finde aber die Vorstellung für mich viel passender, dass mein Baby selbst bestimmen darf und sicher auch wird, wann der beste Zeitpunkt für seine Geburt ist. Ich lehnte also ab.

Nachfragen und Aussagen wie: Immer noch nicht? Jetzt muss es doch aber endlich mal kommen! usw. häufen sich und irgendwie fühle ich mich von vielen bemitleidet. Dabei besteht dafür in meinen Augen kein Anlass. Termingerechte SS dauern nun einmal 37 bis 42 Wochen. Mir geht es gut und ich habe vielmehr das Bedürfnis die letzten Tage noch einmal zu genießen. Schon bald wird dieser kleine Mensch nicht mehr in meinem Bauch leben, mein Bauch wird wieder „leer“ sein und ich weiß, dass mir die Bewegungen und tiefe Verbundenheit fehlen werden. Und diese Vorfreude: was wird es denn nun??? Wie groß, wie schwer? Wird das Töchterchen dabei sein oder wartet das Baby bis alle aus dem Haus sind? So spannend ist diese ganz besondere letzte Zeit.

Am Montag Abend sind die Bewegungen so stark und drücken so unangenehm, dass ich fast denke es würde losgehen. Dann kehrt Ruhe ein. Dienstag nehme ich mir viel Zeit für unsere Zweisamkeit, übe mich in Entspannung, gönne mir Mittagsschlaf. Der Nachmittag ist noch einmal etwas turbulent und anstrengend, denn das arme Töchterchen wird von einer Wespe in die Zunge gestochen während der Sohn sich durch starken Einsatz beim Fußball eine tiefe Schürfwunde zuzieht. Ich mache Tandem-Trösten und bin froh, dass die Zunge nicht so anschwillt, wie ich schon einige Male in der Rettungsstelle erlebt habe. Am Abend mache ich Yoga, nachts werde ich wach und kann nicht mehr einschlafen obwohl ich sonst noch erstaunlich gut schlafe. Es folgen starke Bewegungen und fragliche Wehchen – dann schlafe ich weiter.

Nächste Kontrolle am Mittwoch. Das CTG ist super, die Fruchtwassermenge laut Ärztin reduziert, länger als 2 Tage sollte es wirklich nicht mehr dauern – ihrer Meinung nach. Im Befund steht: alles unauffällig, auch die Fruchtwassermenge. Diese darf am Ende einer SS eben weniger werden. Auch wenn ich ebenfalls der Meinung bin, dass 2-tägige Kontrollen sinnvoll sind und viel Gutes tun können, so sollten sie doch nicht zum Stress verbreiten genutzt werden indem irgendwelche zeitlichen Grenzen formuliert werden, die keine Berechtigung haben. Mit meiner Hebamme bespreche ich die nächste Kontrolle für Freitag, vor Sonntag möchte ich, sofern weiterhin alles gut ist, einfach in Vorfreude abwarten ohne „natürliche“ einleitende Maßnahmen (z.B. Nelkenöl, Eipollösung) zu probieren.

Donnerstag ist Zeit für ein sehr schönes Treffen mit meiner lieben Freundin und dem süßen Patenbaby.

Am Freitag hat sich bei weiterhin ganz vorbildlichem CTG die Fruchtwassermenge wieder deutlich vermehrt – da das eher nicht zu erwarten ist, wurde diesmal einfach tatsächlich das größtmögliche Fruchtwasserdepot zum Ausmessen genommen, nehme ich an. Ich merke wie sehr mich die Vorstellung unterschwellig beschäftigt hat, wie ich mich verhalte im Falle einer weiteren Reduktion des Fruchtwassers bis Freitag. Anschließend möchte die Ärztin mich bereits über eine Einleitung ab 42+0 SSW informieren und gleich einen Termin für Dienstag festlegen, falls das Babylein noch nicht geboren sei. Ich lehne ab und erkläre, dass ich bereits alle Informationen, die ich bräuchte, hätte und eine Einleitung vor Dienstag gar nicht in Erwägung ziehe, entsprechend auch keinen Termin benötige. Den Flyer zur Einleitung lehne ich ebenfalls dankend ab.

Am Nachmittag gehen Ehemann und Töchterchen gemeinsam reiten und grüßen das Pferdchen von mir, ich hole das Söhnchen ab, der anschließend noch einen Freund zum Spielen mitnimmt.

Das Töchterchen ist langsam wirklich ungeduldig und findet das Baby solle jetzt kommen. Vor allem wenn ich gerade nicht laufen oder sitzen kann hat sie richtig Mitleid mit mir und fordert einen sofortigen Geburtsbeginn. Trotz Bedenken, sie könne die Geburt verpassen, übernachtet sie am Freitag noch bei ihrer Freundin.

Samstag ist sie entsprechend übernächtigt, spielt aber noch fast den ganzen Tag bei den Freunden. Ich habe Gelegenheit mich etwas auszuruhen und Mittagschlaf zu halten.
Diese Woche schicke ich meinen Bericht bereits Samstag Abend in der Erwartung, dass ich sehr sehr bald eine Geburt vor mir habe, vielleicht noch heute, dann könnte ich mir die Kontrolluntersuchung am Sonntag sparen.

Mein nächster Bericht wird dann wirklich der Geburtsbericht. Es bleibt weiter spannend und ich freue mich voller Zuversicht darauf mein Baby sehr bald kennen zu lernen.

Liebste Grüße, Emilia



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Kommentare von Lesern:

Saskia19.09.2016 19:38

Ich bin sehr beeindruckt von der Stärke, den ständigen Versuchen seitens der Ärzte, den Geburtstermin irgendwie bestimmen zu wollen (mit welchem Recht eigentlich??), mit einem klaren "Nein" entgegenzutreten und der eigenen Dynamik in den Schwangerschafts- und Geburtsprozess zu vertrauen. Das kommt dem Kind sehr zugute. Ich finde es super, dass das hier von Emilia beschrieben wird, was solche Aussagen seitens der betreuenden Ärzte, die sicher gut gemeint sind, mit der werdenden Mutter machen. Diese ständigen Verunsicherungen sind weder gut für die werdende Mutter und darüber auch nicht für das Kind, das den Stress der Mutter ja mitbekommt. Ich wünschte mir, dass sich die Ärzte diese Zeilen auch durchlesen und beginnen darüber nachzudenken, was sie den schwangeren Frauen sagen und was besser nicht gesagt werden sollte - im Sinne aller noch schwanger werdenden Frauen - vor allem jene, die keine Ärzte sind und daher oft nicht die Stärke zu einem angemessenen "Nein" haben - die, weil ohne medizinischen Hintergrund - noch viel mehr verunsichert werden als Emilia mit medizinischem Wissen. Und durch diesen Stress, der durch die Aussagen der Ärzte bei den Schwangeren verursacht wird, werden Geburtskomplikationen begünstigt - genau das, was niemand will. Ein Paradox!! Denn Angst bei der werdenden Mutter macht sie innerlich eng und zu - statt offen und weit, was für die Geburt eine wesentliche Voraussetzung ist. Das müssten doch die Ärzte wissen!!! Wissen sie auch, doch viele handeln leider nicht entsprechend ihrem Wissen. Schade!

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Vanessa19.09.2016 11:41

Mit allem hätte ich gerechnet, nicht jedoch mit einem weiteren Bericht aus der Schwangerschaft....Nächste Woche aber dann der Geburtsbericht!? ;-)

Alles Gute!

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Annika, bei Hamburg19.09.2016 10:54

Ihr macht es aber wirklich spannend! :-) Ich drücke weiterhin die Daumen... Liebe Grüße und alles Gute!

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In diesem Beitrag geht's um:

Einleitung, Terminüberschreitung, CTG, Fruchtwassermenge