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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Antonia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

37. Schwangerschaftswoche

Geht’s jetzt los?

Verschiedene Ärztemeinungen, eine erneute Einweisung und Fragen über Fragen...

Hallo Ihr Lieben,

tut mir leid, dass mein Bericht diesmal ein bisschen verspätet kommt. Wie immer habt ihr mich mit Euren Kommentaren die letzte Woche über sehr aufgemuntert! Es tut mir wirklich gut zu wissen, dass Ihr da draußen an mich denkt und mir wünscht, dass alles gut geht.

Nur die Diskussion übers Rooming-In fand ich etwas überflüssig: Die Entscheidung, ob man das Kind immer bei sich haben möchte oder auch mal ein paar Stunden abgibt, sollte doch wirklich jede Mutter für sich allein treffen können, oder? Natürlich gibt es Argumente dafür, aber ein paar Stunden Schlaf können je nach Geburt sicher auch zu einem großen Argument werden. Ich selbst habe auch noch keine Ahnung, wie ich mich nach der Geburt fühlen werde. Aber sowohl Stefan als auch ich (wie wahrscheinlich fast alle unserer Generation) waren früher in einem Säuglingszimmer untergebracht und wurden trotzdem erfolgreich gestillt. Den goldenen, für alle Mütter gültigen Weg, gibt’s wahrscheinlich eh nicht, also lasst doch jede Frau einfach Ihre eigene Entscheidung treffen.

Was soll ich sagen, das Hin und Her der letzten Wochen hat nicht aufgehört. Seit Dienstag (letztes Mal habe ich es auf vier Tage „Heimaturlaub“ gebracht) war ich ja gemütlich zuhause. Mit der Entlassung hat alles geklappt, natürlich sollte ich wieder oft zur Kontrolle zum Arzt, aber ich war zuhause. Endlich wieder :-)

Wir haben es sogar geschafft, abends ein tolles Hochzeitsgeschenk einzulösen: Wir durften uns von einer darauf spezialisierten Künstlerin einen Bauchabdruck anfertigen lassen! Also nicht nur den „normalen“ Gips-Abdruck, sondern die Premium-Version, bei der mit verschiedenen Silikonen und Gipsbändern ein absolut realistischer Abdruck (inklusive Leberflecken und Haaren) aus Gips entsteht. Dieser ist in fünf Wochen abholbereit und ich bin schon total gespannt auf das Ergebnis.

Freitag Abend waren wir dann im Varieté und haben uns ein ziemlich lustiges Stück angeschaut (Ihr wisst schon – Zeit zu zweit genießen). Was ich dabei aber ganz deutlich gemerkt habe: Unser Baby kann richtig gut hören! Immer, wenn es auf der Bühne laut wurde, hat er sich in meinem Bauch bewegt. Da er mittlerweile auch schon wirklich groß ist, kann das auf Dauer ziemlich unangenehm sein: Er kann sich nämlich problemlos gleichzeitig mit den Füßen hinter den Rippen abstützen und mit den Händen in die Blase drücken. Ich hätte ja nie gedacht, dass die Blase so empfindlich ist… Ich habe dann mit meiner Jacke den Bauch abgedeckt und so dafür gesorgt, dass es etwas ruhiger in seiner kleinen Welt war. Das hat ganz gut funktioniert, aber nachher hat man ja trotzdem ein schlechtes Gewissen und fragt sich, ob das jetzt zu aufregend war für ihn. Obwohl die Lautstärke natürlich weit entfernt war von Konzert-Lautstärke.

Ich hab ja so ein doofes Gefühl, dass man auch in Zukunft noch oft Situationen haben wird, die ein schlechtes Gewissen dem eigenen Kind gegenüber auslösen. Wahrscheinlich gehört das dazu und man muss sich daran gewöhnen – komischerweise hatte ich das sogar bei Barney :-) Bin ich zu lange mit ihm rausgegangen, als er noch klein war? Hätte ich ihn die drei Stufen nicht besser tragen sollen? Natürlich könnte das alles auch am ganzen Östrogen liegen, keine Ahnung. Wie ist das bei Euch?

Am Wochenende haben wir ausgiebig unseren Balkon genossen und uns in die Sonne gelegt. Das war soooo schön, ich hab das Gefühl von Sonne auf der Haut total vermisst. Ich glaub auch, dass es für den Kleinen schön war, auch das noch im Bauch zu erleben. Zumindest Licht und Wärme spürt er ja sicher gut. Natürlich kann ich nicht zu lange in die pralle Sonne gehen, sonst wird es mir zu heiß und ihm ja damit auch. Ich find, ein guter Richtwert ist es, wenn ich noch nicht schwitzen muss. Das funktioniert ganz gut.

Dann kam der nächste Arzt-Kontrolltermin am Montag. Schon die Nächte und Abende vorher wurde mein Bauch öfter mal hart. Nachts teilweise so, dass ich davon wach wurde. Das habe ich dann meinem Arzt auch brav erzählt. Zusammen mit insgesamt wieder leicht steigenden Blutdrücken, der am Rand ja immer noch abgelösten Plazenta (durch das Hämatom) und einer etwas gesunkenen Fruchtwassermenge bedeutete das dann für meinen Arzt nur noch: Erneute Einweisung – und die Empfehlung, das Kind innerhalb der nächsten zwei, drei Tage zu gebären, um auf der sicheren Seite zu sein. Man könnte es auf natürlichem Weg versuchen (mit sanfter Einleitung), aber muss einen Kaiserschnitt einkalkulieren. Er sagte, wenn man bereits solche Entwicklungen wie bei mir gesehen hat und auch deren manchmal schlimmen Ausgang kennt, dann spaßt man damit nicht, sondern handelt schnell.

Puh….. Da ich langsam eh schon etwas traumatisiert bin von den plötzlichen Einweisungen in die Klinik, hätte ich sofort losheulen können. Dazu dann die Eile. Und die Aussicht auf einen Kaiserschnitt. Ich stellte mir nur noch vor, wie mein süßes Baby völlig unvorbereitet von Wehen und Hormonen plötzlich ans Licht gezerrt wird und total geschockt ist. Auf einmal sollten wir innerhalb der nächsten Tage tatsächlich Eltern sein? Man weiß ja, dass es irgendwann soweit ist, aber jetzt???

Nach Hause zum Packen, dann in die Klinik. Und dort haben wir dann gewartet und gewartet… Sechs Stunden um genau zu sein. Die erste Untersuchung wurde von einer Assistenzärztin gemacht, die (ich hatte es schon so sehr befürchtet) erst mal beruhigen wollte und in meinen Augen die Situation runterspielte. Der Blutdruck sei an sich ja noch ok. Wenn man den absoluten Wert betrachtet. Mein Arzt verwendet aber die Definition, wonach der Anstieg im Vergleich zum Ausgangswert wichtig ist. Das Hämatom sei ja auch wieder fast weg – sicher, aber die Plazenta ist an der Stelle nun mal weiterhin abgelöst. Die Fruchtwassermenge sei ja auch im Normbereich. Ist sie auch, aber jetzt im unteren Normbereich statt im oberen. Man würde jetzt erst mal abwarten und beobachten…

Die Plazenta-Teilablösung macht uns am meisten Sorgen: Unter 10 % sind ab – sind es 40-50 %, hat man noch genau 10 Minuten Zeit, das Kind lebendig aus dem Bauch zu holen. Das hat uns mein Arzt vorher mal ganz deutlich gesagt. Und das musste auch die Ärztin hier bestätigen. Aber das sei ja so selten.

Wir waren jedenfalls nach sechs Stunden Warten und dem psychischen Stress, bei einer so wichtigen Sache zwischen zwei konträren Meinungen zu hängen, völlig fertig mit den Nerven. Ich war schon kurz davor, meine Sachen zu nehmen und in ein anderes Krankenhaus zu gehen, was etwas schulmedizinischer ausgerichtet ist, um die Meinung meines Arztes (dem ich sehr vertraue und der auch genügend Erfahrung als Chefarzt in verschiedenen Kliniken hat) und die des Krankenhauses besser übereinander zu bringen. Wenn irgendetwas schief gehen sollte, würde ich mir sowieso die größten Vorwürfe machen – da würde es mir auch nichts helfen, wenn ich es theoretisch auf einen Arzt schieben kann, der falsch entschieden hat. Also tendiere ich zu der vorsichtigsten Meinung. Das Kind ist ja reif und gesund, warum soll man dann das Risiko eingehen, dass es noch einen Schaden nimmt, nur weil man zu lange abwartet? Eine unglaublich schwierige Entscheidung, zumal es ja nicht um einen verstauchten Finger geht, sondern um das Leben unseres Kindes.

Doch dann um elf Uhr (nachts) kam endlich die Oberärztin zu uns, die mich schon vorher immer betreut hat und auch speziell auf Risikoschwangerschaften ausgerichtet ist. Und sie schaffte es, die Wogen zu glätten und uns plausibel zu erklären, dass bei ihr alle Fälle einer Plazentaablösung gut gegangen sind, sofern die Frau bereits in der Klinik war. Und auch sie wollte jetzt nicht mehr lange abwarten, bis das Kind auf die Welt kommen muss. Aber bei ihr klang der Zeitraum noch deutlich flexibler (ein bis zwei Wochen). Sie wollte mich eh am nächsten Morgen noch einmal selbst untersuchen und dann gemeinsam mit uns überlegen, wie wir weiter vorgehen. Also kam ich dann um kurz vor zwölf auf ein Zimmer und freute mich, wenigstens kein unbekanntes Gesicht zu sehen: Ich war wieder bei meiner alten Zimmernachbarin gelandet, die leider immer noch mit Bluthochdruck und Diabetes hier lag.

Am nächsten Morgen wurde ich dann wie versprochen auch von der Oberärztin noch einmal gründlich untersucht. Dem Kind geht es momentan noch sehr gut, aber die Plazenta verkalkt weiter und auch das Fruchtwasser wird weniger. Sie stellte dabei auch fest, dass mein Muttermund bereits einen cm geöffnet ist und der Gebärmutterhals schon kürzer ist. Also sind meine ja noch sehr schwachen Wehen trotzdem schon wirksam, so dass man nun anfangen kann, die Geburt sanft einzuleiten – sprich zunächst mit homöopathischen Mitteln. Nun bekomme ich seit gestern Tampons mit Nelkenöl, irgendwelche Tabletten und dazu Einreibungen mit einem bestimmten Öl. Akupunktur habe ich nur einmal bekommen, danach war es der Hebamme zu riskant, da sich durch zu starke Wehen ja die Plazenta ablösen kann. Generell wird es bei mir wohl so laufen, dass auch in der Eröffnungsphase ein Dauer-CTG geschrieben wird, um dieses Risiko zu minimieren.

Aber bisher merke ich bis auf den bekannten harten Bauch, der sich im CTG als schöne kleine Wehe (ein bis zwei in 30 Minuten) präsentiert, nichts anderes. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Die sanften Mittelchen werden wohl zwei Tage lang ausprobiert, also heute noch einmal und dann schauen wir, wie es weitergeht.

Auf dem Ultraschall konnte ich übrigens endlich einmal wieder das Gesicht meines kleinen Sohnes sehen! Er sieht schon so süß aus, komplett fertig mit einer kleinen Schnute, die Fruchtwasser aufsaugt und dabei richtig schmatzt. Seine kleine Hand hat die Nabelschnur festgehalten und man sah alle Finger ganz groß und deutlich. Ich hab mich noch mehr in ihn verliebt als ich es eh schon bin :-)

Nach der neuesten Messung ist er auch schon 3.300 Gramm schwer und fast 50 cm groß, so dass er schon „normale“ Geburtsmaße hat und ich nicht befürchten muss, dass er ganz winzig klein und zart ist bei der Geburt.

Drückt mir die Daumen, dass das alles gut geht und wir die richtige Entscheidung getroffen haben, wem wir vertrauen…

Viele Grüße

Antonia



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Kommentare von Lesern:

Rukiye,Osnabrück30.03.2012 12:03

Hallo Antonia,ich freue mich zu lesen das es Euch gut geht und hoffe das du eine schöne Geburt haben wirst.Auch wenn es nicht so toll ist ständig im Krankenhaus zu sein (eigene Erfahrung) so ist man aber ebend dort am besten aufgehoben falls es dann doch schell gehen muss was ich nicht hoffe.Also weiterhin alles Gute...

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Gabriela, Berlin 29.03.2012 23:00

Liebe Antonia, ich war so beruhigt, als ich gerade Deinen Bericht gelesen habe. Ich hatte mir schon ganz furchtbare Dinge ausgemalt, was jetzt in den letzten Wochen vor der Geburt noch passiert hätte sein können.
Also auch von mir alles Gute! Und was jetzt auch kommt: ich glaube, Du kannst sehr froh sein, dass bis jetzt alles so weit gut verlaufen ist, dass Du nicht Dein Kind viel zu früh holen lassen musstest oder selbst schwer krank geworden bist. Auch, wenn das nervlich natürlich unglaublich belastend ist, was Du da die letzten Wochen erlebt hast. (Und zur Situation mit der Warterei und den konträren Meinungen: ich habe so etwas auch schon erlebt und kann mir sehr gut vorstellen, wie schlimm das war. Ich wäre vermutlich auch viel weniger ruhig geblieben als Du, aber ich neige auch zu drastischen Entscheidungen. Das ist in diesem Stadium der Schwangerschaft nicht mehr gut...) Du kannst Dir sicher sein, dass hier noch viel mehr Dir völlig Unbekannte in diesen Stunden an Dich denken und Dir alles Gute wünschen!

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Carola29.03.2012 20:14

nur noch mal ganz kurz zur rooming-in diskussion, dann ist schluss: natürlich sollte jede frau selber entscheiden, wie bei allem... aber was ist mit dem kind? jedes baby würde eindeutig sich dafür entscheiden bei seiner mama, am besten eng an sie gekuschelt bleiben zu dürfen, würde es gefragt werden! denn es hat 9 monate in ihrem bauch verbracht und würde dort noch einiges länger bleiben wäre es nicht zu groß für den engen geburtskanal. von daher fand ich persönlich diese diskussion überhaupt nicht überflüssig sondern notwendig!
alles gute für die geburt!

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Nunyan,Berlin29.03.2012 19:57

ich wünsche dir jetzt viel Kraft und das du alles überstehst!!! freue mich auf dein nächsten Bericht. alles Gute euch !!!

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Pat, Köln29.03.2012 15:23

Na, dann freue ich mich auf den Geburtsbericht beim nächsten Mal. Viel Kraft!

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Stefanie, Frankfurt29.03.2012 13:21

Auch ich möchte mich den Vorschreiberinnen anschliessen und dir auf diesem Weg alles Gute wuenschen. Vertraue auf dich und deinen Koerper. Er weiß ganz genau was er zu tun hat. Mir hat bei der ersten Geburt das Veratmen der Wehen total geholfen mich zu entspannen und zu konzentrieren. Super war auch dass mein Mann mehrfach Versuche des Klinikpersonals abgeblockt hat mir irgendwelche medizinisch nicht notwendigen Dinge unterzujubeln.($Privatpatient$) ich wünsche auch dir so einen Ehemann als Sprachrohr wenn du selbst nicht sprechen kannst/ möchtest.

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Claudia, Bad F.29.03.2012 10:41

Ich habe schon fast geglaubt, sie hätten den Kleinen geholt, weil dein Bericht so spät kam. Ich wünsche euch eine entspannte und schöne Geburt, soweit wie das möglich ist unter Wehen. ;-)
Alles Liebe für euch!

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Luise, Berlin29.03.2012 10:14

Liebe Antonia,

ich wünsche dir von Herzen eine schöne Geburt und einen guten Start ins Leben als Familie.

So dramatisch das alles ist und wir hier alle mitfiebern, ist bis jetzt eigentlich nichts Schlimmes passiert. Es geht euch beiden gut und eure Körper haben das selbst gut gemeistert. Das ist toll! Zum Glück musstet ihr bis jetzt nur überwacht werden.

Alles Gute

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Tanja, Hutzfeld29.03.2012 09:48

Ich drücke euch die Daumen das alle gut verläuft. Und ich wünsche dir eine schöne Geburt, so wie du sie dir vorstellst.
G.L.G. Tanja

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