Zwei Monate nach meiner letzten Menstruation bekam ich vom Gynäkologen die erschütternde Nachricht: Ich leide am PCO-Syndrom und könne wohl nie Kinder bekommen... Doch es kam anders ;-)))
Kurz zu meiner Person, ich bin 25 Jahre alt, studiere z.Zt. im 3. Fachsemester Psychologie, arbeite nebenher im Finanzdienstleistungsbereich und in meinem früheren Beruf (Ergotherapeutin). Mit dem Vater meines Kindes bin ich verlobt. Momentan erlebe ich die 8. Schwangerschaftswoche, als Geburtstermin wurde der 09. September diesen Jahres per Ultraschall berechnet.
Und das ist wohl der Hauptgrund warum ich gerne über meine Schwangerschaft berichten möchte. Denn als mir mein Gynäkologe am 11.1. die (fast) unglaubliche Nachricht (auf dem Ultraschall) zeigte, dass der Schwangerschaftstest tatsächlich positiv ist und mich nach dem Tag meiner letzten Regelblutung fragte, konnte ich nur mit den Achseln zucken bzw. einen Tag Anfang August letzten Jahres angeben... Das war der Tag an dem ich zum (vorerst) letzten Mal meine Regelblutung hatte.
Nachdem sich meine Menstruation auch nach zwei Monaten noch nicht einstellte und der damalige Schwangerschaftstest negativ war, suchte ich einen Gynäkologen (meiner war bedauerlicherweise im Urlaub) auf, der mir die erschütternde Nachricht überbrachte, dass ich an dem sog. PCO-Syndrom leiden würde und erhielt außer einem Ultraschall-Bild mit vielen unreifen und zugrunde gehenden Eizellen noch eine Überweisung an das Endokrinologikum. Dort wurde die Diagnose mit Hilfe von Bluttests etc. gestützt...
Die folgende Auseinandersetzung mit dem Gedanken, höchstwahrscheinlich keine bzw. auf keinen Fall in nächster Zeit (Monate bis Jahre) schwanger zu werden und ein Kind bekommen zu können, durchlebte ich mit meinem Verlobten...
Ich gelangte letztlich zu der Entscheidung, mit der Medikation als bald möglich zu beginnen, die zumindest eine Regelblutung einleiten sollte. Denn nach gut fünf Monaten ohne jegliche Menstruation war ich auch an eine Grenze gelangt, die mein Frau-sein in Zweifel zog bzw. bei mir die Frage aufwarf was eine Frau ausmacht und dazu gehört für mich schlichtweg auch der, wenn gewiss mitunter auch etwas schmerzhafte etc., aber eben nur natürliche Zyklus der Frau. Nun, kurzum, am Tag vor Beginn dieser Medikation kaufte ich mir erneut einen Schwangerschaftstest, den ich am kommenden Morgen machen wollte, nur um halt irgendwie sicher zu gehen... Ich bin sicher, dass mein Unterbewusstsein bereits mehr "wusste"...
Am kommenden Morgen vergaß ich den Test, holte diesen dann jedoch gen Mittag nach, in der Erwartung nach einigen Minuten wieder eine Linie zu sehen (so wie Ende Oktober). Aber weit gefehlt: es waren umgehend ZWEI Linien da! Nachdem ich festgestellt hatte, dass das Haltbarkeitsdatum nicht verfallen war und zwei Linien auch hier ein positives Ergebnis verhießen, flitzte ich in die Apotheke, um einen weiteren Test zu besorgen. Ich vermutete, dass das "falsche" Ergebnis auf meine Erkrankung zurückzuführen sei. Aber es gab keine andere Tests. Hm, auf dem Weg zurück nach Hause stiegen bereits ungeahnte Glücksgefühle in mir auf...wenn auch noch sehr Skepsis vorhanden war: Konnte das wirklich möglich sein? War ich tatsächlich schwanger? Ich fühlte mein Herz rasen und alle Gedanken quer schießen!
Mit zitternden Händen hob ich den Telefonhörer von der Gabel und wählte die Nummer des Endokrinologikums... Auf meine Frage ob meine Diagnose einen Schwangerschaftstest verfälschen könnte, bekam ich die Antwort: Nein, das hat damit gar nichts zu tun. Sie können sich schon mal freuen.
Das tat ich dann auch, nur eben noch etwas verhalten, denn ich konnte es nicht so wirklich glauben. :)
Da mein Gynäkologe am Mittwoch Nachmittag geschlossen hat, bin ich erst am nächsten Morgen um kurz nach neun in die Praxis gestürzt und habe von meinem 2-Streifen-Test erzählt. Nach einer halben Stunde, die mir vorkam wie eine endlose Ewigkeit, hörte ich meinen Namen, Frau Schulze bitte, und schwankte ins Untersuchungszimmer. Nach wenigen Minuten dann die Entspannung, mein Herz das kurz aussetzte, um dann außer Rand und Band zu springen und die Freude, die mit einem kurzen Satz ausgelöst werden kann: Da sehen wir die Schwangerschaft. Und dann mein Blick zu dem kleinen Bildschirm...
Seitdem hatte ich ein Bild von dem Wunder das in mir vor sich geht, ganz leise und heimlich begonnen und doch ganz real, ich bin schwanger!
Inzwischen ist ein zweites Bild dazu gekommen und es werden noch viele folgen...
Ich freue mich darauf!
Und der werdende Vater ebenso!
Mit meinem Erfahrungsbericht möchte ich auch den Frauen (& Männern) Mut machen, die eine ähnliche Diagnose erhalten haben wie ich. Es passieren nämlich immer wieder Wunder! ;)
Nun habe ich doch mehr geschrieben als ich ursprünglich wollte.
Ich hoffe, das Lesen hat Ihnen Freude bereitet.
Eure Lena