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Ein eigenes Zimmer für das Kind - ab wann?

Wenn sich ein Baby ankündigt, gehört die Einrichtung seines Zimmers für viele werdende Eltern einfach dazu. Gern gibt man das Arbeitszimmer auf und staffiert es mit Schränkchen, Wickeltisch und bunten Teppichen für das Baby aus. Doch braucht das Kleine überhaupt schon einen eigenen Raum? Und ab wann sollten Geschwister ein eigenes Reich bekommen?

In diesem Artikel:

Viele Eltern machen sich Sorgen, ob ihr Kind ohne ein eigenes Zimmer anderen Kindern gegenüber vielleicht im Nachteil sein kann. Tatsache ist jedoch, dass Babys und Kleinkinder am meisten Nähe brauchen und mit einem eigenen Zimmer gar nicht viel anfangen können.

Babys brauchen Nähe

Wenn ein Kind geboren wird, dann fühlt es sich zunächst noch als Teil seiner Mutter, mit der es über Monate hinweg fest verbunden waren. In vielen Kulturen werden Kinder die meiste Zeit getragen und bauen durch diese Nähe eine sichere Bindung auf. Auch in Deutschland kommen Tragetücher und Tragen wieder mehr in Mode. Das freut nicht nur die Babys, sondern erleichtert auch den Eltern das Leben. Hat man die Hände frei, kann man viel mehr erledigen und sich frei bewegen, während das Kind, eng an den Körper gebunden, ebenfalls zufrieden ist.

Auch wenn ein Krabbelkind dann von der Entwicklung her so weit ist, sich mit einem Gegenstand wie einem Spielzeug für eine kurze Zeitspanne allein zu beschäftigen, braucht es dennoch seine Eltern immer in der Nähe. Es sucht immer wieder den Kontakt, ruft und schaut zur Bezugsperson. Zu wissen, dass sie in der Nähe ist, erzeugt ein Gefühl von Sicherheit. Hilfreich kann hier ein Laufgitter sein, das mit Rollen ausgestattet ist. Es kann stets in dem Zimmer verwendet werden, so sich die Eltern gerade befinden. Darin kann das Kind sicher spielen und krabbeln und stehen üben.

Babys sind schlechte Schläfer

Auch in der Nacht haben es meist die Eltern am einfachsten, die ihr Kind im elterlichen Schlafzimmer unterbringen. Das kann in Form eines Stubenwagens, eines Gitterbetts oder eines Beistellbettchens ganz einfach und bequem verwirklicht werden. Die meisten Babys sind schlechte Schläfer und brauchen immer wieder Zuwendung, Trost und die Brust oder ein Fläschchen, auch in der Nacht. Sind die Eltern in der Nähe und können schnell reagieren, eskaliert das Weinen nicht und das Kind fühlt sich nicht allein gelassen. Zu Weinen und niemand reagiert kann bei Babys sehr starke Ängste auslösen, die im Gehirn gespeichert werden und so immer schlimmer werden können. Schnell auf die Bedürfnisse des Kindes zu reagieren festigt sein Urvertrauen.

Spielen und schlafen in der Nähe der Eltern - wenn dies das erste Lebensjahr des Kindes prägt, ab wann braucht es dann ein eigenes Zimmer?

Ein eigenes Zimmer - ab wann?

Kinderzimmer

Bild: ©keresi72_CC0_Pixabay_License

Bis ein Kind in die Schule kommt, wird es sich meist am liebsten dort aufhalten, wo seine Bezugspersonen sich befinden. Für das Spielen genügt eine Ecke im Wohnzimmer, die Hausaufgaben werden am Küchentisch gemacht. Meist sind es jedoch die Eltern, denen das Kinderchaos in der ganzen Wohnung bald zu viel wird und die sich einen separaten Kinderbereich wünschen. Das gilt nicht nur dann, wenn der Nachwuchs die ersten Freunde zum Spielen mit nach Hause bringt - auch für die Partnerschaft ist es von Vorteil, wenn die Eltern das Schlafzimmer ganz ungestört für sich nutzen können. In der Regel können Kinder im Kindergartenalter sich bereits bis zu dreißig Minuten allein beschäftigen. Dann macht ein eigenes Zimmer richtig Sinn, weil sich das Kind dorthin zurückziehen und nach dem Trubel unter all den anderen Kindern entspannen kann.

Brauchen Geschwisterkinder eigene Zimmer?

Die meisten Geschwister lieben es, Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam zu spielen, zu basteln und zu toben. Dabei können sie sich meistens für viele Jahre problemlos ein Zimmer teilen. Den unterschiedlichen Charakteren und Geschmäckern kann man leicht Rechnung tragen, indem man die Bereiche des Zimmers unterschiedlich einrichtet. Auf der einen Seite vielleicht ein blauer Bereich mit einem coolen Piratenbett, auf der anderen Seite ferrarirot und ein Auto als Bett. Kinder lernen beim Teilen eines Zimmers, miteinander auszukommen, Kompromisse zu schließen und sich immer wieder zu vertragen. Es gibt allerdings gute Gründe, jedem Kind ein eigenes Zimmer einzurichten. Wenn etwa eines der beiden ein echter Frühaufsteher ist und der andere ein Morgenmuffel, dann sind Konflikte - gerade am Wochenende - vorprogrammiert. Auch Geschwister, die sich sehr viel streiten, sollten nach Möglichkeit eigene Zimmer bekommen. Das schont auch die Nerven der Eltern, die bei solchen Streits meist unfreiwillig als Schiedsrichter einbezogen werden.

Nach der ersten Lebensphase ist ein eigenes Zimmer für Geschwister sinnvoll

Wenn die eigene Sexualität erwacht, brauchen Kinder Privatsphäre und die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können. Dann sollten gerade Mädchen und Jungen getrennte Zimmer bekommen. Doch auch Geschwister des gleichen Geschlechts brauchen dann ihren eigenen Raum. Es gibt für diese Fragen jedoch keine allgemeingültigen Antworten. Manche Kinder sind froh, wenn sie einander aus dem Weg gehen können, anderen stehen zwei Räume zur Verfügung und sie verwenden sie freiwillig gemeinsam und nutzen den einen zum Spielen, den anderen zum Schlafen. Bei allen Entscheidungen rund um das gemeinsame Wohnen müssen immer die individuellen Gegebenheiten berücksichtigt werden.