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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Bianca

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

23. Schwangerschaftswoche

Stimmungsschwankungen

Von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt

Wir hatten uns letztes Jahr ein Elektrofahrrad gekauft, da es immer anstrengender wurde beide Kinder im Fahrradanhänger zu ziehen. Auf gerader Strecke ging das ja noch, aber den Berg hinauf wurde man von allen überholt. Da wir eigentlich vorhatten auch wieder eine mehrtägige Fahrradtour mit Gepäck zu machen, bot sich das erst recht an. Die Tour kam aber leider nicht zustande. So stand das Fahrrad doch im Keller und ich mühte mich redlich auf den kurzen Strecken mit meinem alten Rad und dem Anhänger ab. ICH nehme doch für das kurze Stück nicht das Elektrorad. Pah. Klar könnte unser Sohn auch die kurzen Strecken selbst mit dem Rad fahren. Aber gerade dienstags zum Sport müssen wir an einer engen vielbefahrenen Straße entlang. Zwar ist da nur 30 km/h, aber für Frankfurter Autofahrer heißt das, mindestens 30 km/h oder 30km/h pro Insasse. Die Bürgersteige sind dort oft nur ganz schmal und wenn dann noch ein Fußgänger hinzukommt, wird es brenzlig. Denn vorausschauend sind 6 jährige wohl im Allgemeinen noch nicht. Außerdem haben wir einen kleinen Träumer bzw. wenn er am Erzählen ist, dann kann er nicht gleichzeitig treten und schauen. Dann schleicht er mit 6 km/h durch die Gegend. Wir hatten es auch schon, dass er so langsam wurde, dass er einfach mit dem Fahrrad umgekippt ist. Somit nehme ich ihn lieber in den Anhänger und wir sind dann in 15 Minuten an der Sporthalle. (Geht hin den Berg hinab). Heim brauchen wir dann doch mindestens 20 Minuten. Letzte Woche wurde mein altes Rad immer schwergängiger. Wie sollte es dann erst mit Anhänger werden? Also habe ich doch die Kupplung von meinem Rad an das Elektrorad montiert und dann gleich am Samstag die erste Tour gestartet. Nicht weit, unser Großer ist mit seinem Rad gefahren. Nach Hause mussten wir wieder den Berg hinauf. Das war super. Den Elektromotor auf die kleinste Stufe gestellt, mein Kind im Genick geschnappt, damit ich ihn mitschieben konnte und dann sind wir beide mit 15,8 km/h den Berg hoch. Juhuuuu. Ich möchte gar nicht anders mehr fahren. Auf gerader Strecke stelle ich den Motor aus, aber Berg hoch ist er Gold wert.

Die Fahrradsaison ist für den Weg zur Arbeit vorbei. Es ist morgens nun einfach zu dunkel. Ich mag es nicht, wenn ich erst kurz vorher das Schlagloch entdecke. Außerdem hatte ich letzte Woche eine Begegnung der besonderen Art. Freue ich mich immer den Fuchs oder zurzeit auch ganz viele Igel zu sehen, kam doch in einem abgeschiedenen Stück meines Weges jemand joggender weise entgegen. Diese Person war von Kopf bis Fuß in einen schwarzen hautengen Anzug gekleidet. Es schauten nur die Augen raus. Mir war nach 10 Minuten noch ganz flau im Magen.

Letzte Woche war ich mit meinen Kindern in Bad Vilbel auf einer Viehausstellung. Landleben für Großstadtkinder. Neben den Bullen, Kühen, Pferden, Schweinen gab es noch Schafe und Ziegen. Es gab eine kurze Vorführung zum Thema Hütehund, die sehr interessant war. Zum Abschluss kamen alle Tiere auf einer großen Wiese noch mal zusammen. Auch die Muttersäue mit ihren Ferkeln. Es war so lustig ihnen zuzusehen, wie sie es genossen haben im Schweinsgalopp über die Wiese zu springen.

Am Samstag fing es gegen Nachmittag an zu Blitzen und zu Donnern. Eigentlich sollten ganz viele Heißluftballone gegen Abend starten, aber dies hatte sich erledigt. Wie es dann auch noch anfing zu regnen, habe ich es mir mit meiner Tochter am Hauseingang gemütlich gemacht und wir haben dem Wetter zugeschaut. Ich liebe es, wenn ich trocken sitze und dem Schauspiel draußen zuschauen kann. Nachdem das Gewitter vorüber war, hörte es jedoch nicht mehr auf zu regnen.
So fiel dann auch die Fahrradtour am Sonntag ins Wasser. Wir wollten zu einem Kartoffelhof fahren, der sein Hoffest veranstaltet hat. Dies haben wir dann zwar mit dem Auto gemacht und sind dann in der großen Halle trocken untergekommen. Aber die Jahre davor bei schönem Wetter war es doch viel schöner. Zumal dann auch Kartoffeln ausgebuddelt und gelesen werden konnten, was bei den Kindern immer für viel Spaß sorgte.

Irgendwie ist meine Stimmung im Moment dem Sonntagswetter angepasst. Ich bin müde, mein Schädel brummt und irgendwie mag ich im Moment alles nicht. Auch wenn es wirklich schöne Momente gibt, die ich genieße, in denen ich herzlich lache. Am Samstag beim Frühstück war es sogar so schlimm, dass mir vor lauter lachen mir die Tränen kamen. Mein Sohn war wirklich entsetzt. Aber dann gibt es Phasen in denen ich einfach deprimiert bin. Dabei macht sich unser Knöpfchen jetzt ganz deutlich bemerkbar. Ja, endlich spüre ich ihn, was mich sehr beruhigt, da ich nun weiß, dass er am Leben ist. Aber dann kommen doch wieder die Sorgen. Wird diese Schwangerschaft ein gutes Ende nehmen? Wird mit dem Kind alles gut sein, werde ich die Geburt gut überstehen? Können wird das mit drei Kindern schaffen? Zumal der Große dann auch in der Schule ist und morgens um 7:45 Uhr da sein muss. Hätten wir vielleicht den Zeitpunkt fürs dritte Kinder verschieben sollen oder doch lieber bei zweien bleiben sollen? Gedanken, die sich wohl alle werdenden Eltern früher oder später mal machen.

Ich hatte in dieser Woche einen Anruf vom meiner Frauenärztin bekommen, dass meine Thrombozyten auf 80.000 gefallen sind. Das sind die Blutblättchen, die die Wunden verschließen. Normal wäre ein Wert ab 130.000. Jetzt muss ich wieder meinen Hämatologen aufsuchen, der sich dies näher anschaut. Ich bin gespannt. Habe allerdings erst in zwei Wochen einen Termin bekommen. Es wäre weder für mich noch für mein Kind gefährlich. Na hoffentlich.

Ab und zu habe ich einen unheimlichen Druck nach unten. So als wollte Knöpfchen schon raus. Aber laut meiner Ärztin ist alles in Ordnung, der Muttermund verschlossen, der Gebärmutterhals noch so lange wie er sein sollte. Es liegt wohl eher an der „Dehnungsfuge“ im Schambein, die weich wird.
Mein Steißbein macht sich auch vermerkt bemerkbar. Insbesondere, wenn ich den ganzen Tag nur am Schreibtisch gesessen habe. Am Mittwochabend spielte dann mein rechter mittlerer Fußzeh verrückt. Er krampfte nach oben. Danach der linke große Zeh. Er wanderte nach rechts. Mein Mann hat es sehr belustigt zur Kenntnis genommen.

Jetzt hoffe ich einfach, dass sich meine Stimmung auf einem besseren Niveau einpendelt und ich die verbleibenden 17 Wochen entspannt genießen kann.

Ich wünsche eine schöne Woche.

Viele Grüße,
Bianca



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