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Baby-Tagebücher von Antje

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

11. Woche

So fühlt sich Frühling an....

....wenn plötzlich alles wieder erträglich wird

Montag, gegen 11 Uhr

Seit drei Wochen muss ich jedes Mal nachsehen, in welcher Woche sich Johann eigentlich befindet, bevor ich meinen Blog beginnen kann.

Übermüdet? Stilldemenz? Oder einfach nicht so wichtig? Nicht so wichtig, denke ich. Das war schon in der Schwangerschaft so. Da laufen plötzlich viele Dinge so nebenbei …. leider auch das Kind selbst.

Jedenfalls weiß ich, dank kidsgo-Blog dann doch so ungefähr, wie alt Johann jetzt eigentlich ist, wenn mich in der Kita oder auf dem Spielplatz jemand fragt. Na, und Alter und Geschlecht sind ja meistens die Standardfragen bei so kleinen Babys. Manche wollen noch wissen, wie groß und schwer er ist oder bei der Geburt war. Aber mehr gibt es ja beim Smalltalk erstmal nicht zu berichten. Zum Glück fragt hier im Prenzlauer Berg bei all den Stillmamas niemand, ob er denn schon durchschliefe. Das sind dann wohl eher Oma-oder Schwiegermama-Fragen. Aber zum Glück halten sich meine damit zurück. Kennen sie ja von Baby Nr. 1 bereits als Antwort mein schmerzverzerrtes Gesicht.

Ich hatte ja gedacht, bei unserem Sohnemann läuft alles anders. Denn nach Aussage meiner Schwiegermama haben ihre drei Söhne von Anfang an durchgeschlafen sprich von Mitternacht bis um sechs Uhr früh. Also dachte ich mir, okay, es wird ein Junge. Also kommt er nach seinem Papa, was sich ja rein äußerlich bestätigt. Also wird er auch ein anderes Schlafverhalten an den Tag legen. Pustekuchen! Nachdem ich im letzten Blogeintrag von seinem tollen Still-Schlaf-Rhythmus geschwärmt habe, hing er in den letzten drei Nächten fast stündlich an meiner Brust. „Alles Phasen!“ Das war schon bei Kind Nr. 1 unser Lieblingssatz. Und noch immer bewahrheitet er sich – sowohl bei unserer Großen als auch bei Johann.

Einer der Gründe für seine nächtliche Unruhe ist wohl ein neuer Entwicklungsschub. Hatte ich nicht davon berichtet, dass er die Vormittage gern verschläft, ich entweder noch etwas Schlaf bekomme oder ein paar Dinge erledigen kann? Auch das ist nämlich von heute auf morgen vorbei. Johann hat sich zu einem richtig wachen Kerlchen entwickelt. Während er früher vor allem dann zu „knöttern“ begann (Ausdruck aus meiner Schwiegerfamilie), wenn er müde war, so wird er jetzt genauso unleidlich, wenn ihm langweilig ist. Meine Versuche, ihn beim ersten Jammern oder eben Knöttern ins Tuch zu packen, führten nämlich zu wütenden Schreiattacken. Okay, bekommt er jetzt also Spielzeug vors Gesicht gehalten, fährt ein Holzauto vor ihm hin- und her, wenn er auf dem Bauch liegt oder wird er umhergetragen. Ich werde ihm die Tage wohl einen gebrauchten Spielebogen besorgen, in der Hoffnung, dass ich ihn damit kurz alleinlassen kann.
Während er in den letzten Wochen oft einfach irgendwo abgelegt werden konnte, z. B. unter der Wärmelampe, auf der Couch, im Bettchen, meldet er sich nun nach kurzer Zeit und will Programm.

Dafür ist er jetzt auch motorisch recht rege, strampelt, hält den Kopf immer länger hoch und dreht ihn hin und her. Das passiert noch so ruckartig und wackelig, dass ich jedes Mal denke, gleich legt er das Köpfchen wieder ab. Aber Johann ist ehrgeizig und legt das Köpfchen zum Entspannen gar nicht mehr ab. Das hat zur Folge, dass er irgendwann lauthals mit dem Mund in die Decke gedrückt, zu schreien beginnt.

Ich habe für Johanns TxxTxx- Kinderstuhl einen gebrauchten Newborn-Aufsatz gekauft. Für unsere Große fanden wir solch einen Aufsatz noch nicht sinnvoll. Meist lag sie ja im Stubenwagen. Aber spätestens mit vier Monaten wollte sie das Geschehen am Tisch beobachten, konnte aber natürlich noch nicht sitzen. Also hielten wir sie beim Essen immer im Arm. Johann liebt seinen Aufsatz, denn damit bekommt er alles, was beim Familienessen am Tisch passiert mit - so gut es sein Sehvermögen so zulässt. Jetzt fängt er jedoch schon an, seinen Kopf und Rumpf ruckartig nach vorn zu bewegen und will sich nicht mehr in seinen Aufsatz anlehnen. Irgendwie kommt mir das alles sehr bekannt von unserer Tochter vor. Aber war das auch so früh? An manches erinnere ich mich eben doch nicht mehr. Mussten wir die Fingernägel auch schon ab der 10. Woche schneiden, weil sie bereits so hart waren? Produzierte sie auch schon so früh so variantenreiche Töne mit Mund und Zunge? Jedenfalls speichelte sie nicht so früh! Johann knabbert in seiner Not schon ausgiebig an meinem Fingergelenk. Du brauchst aber noch keine Zähne, mein lieber Johann! Ich stille dich noch und werde es auch die nächsten Monate noch tun. Auf die Breiphase kann ich nämlich gut verzichten, falls er auch so mäkelig wie seine Schwester sein sollte. Da machte erst das Fingerfood ab dem 10./11. Monat Spaß, als ihre Hand schon mehr oder minder sicher richtig Mund geführt werden konnte.

Übrigens bringt das warme Frühlingswetter einen wichtigen Vorteil für mich: Jetzt kann ich wieder überall und vor allem überall draußen ohne Probleme stillen. Am letzten Samstag wurde Johann nämlich ziemlich schnell nach der letzten Stillmahlzeit unruhig. Und ich kann ja nicht von unseren Großen verlangen, alles immer gleich auf dem Spielplatz zusammenzupacken, nur weil ich stillen muss. Das bringt auf jeden Fall viel Entspannung. Hier im Prenzlauer Berg wird man auch nicht komisch angeguckt, wenn man im Restaurant oder im Park oder eben auf dem Spielplatz plötzlich die Brust rausholt. Ganz im Gegenteil, hier wird geklotzt, wenn die Milchflasche rausgeholt wird. Mache ich übrigens auch (glotzen, meine ich), auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, dass jeder selbst entscheiden muss, ob und wie lange er sein Kind stillt. Ich habe mir bei Johann sogar einen Stillschal gebraucht gekauft, um etwas Sichtschutz zu haben. Aber natürlich finde ich ihn in Momenten, in denen Johann bereits vor Hunger schreit, nicht und lege dann, wie eh und je, einfach eine Windel oder einen Jackenzipfel auf sein Gesicht.

Außerdem haben wir schon wieder Entlastung: Am Wochenende kam mein Bruder mit Familie uns besuchen und „gab“ meine Mama bei uns ab. Jetzt läuft sie mit Johann durch die Wohnung und ich kann schreiben. Todesmutig, wie sie ist, nahm sie nämlich Johann sofort auf den Arm, als sie ankam. Je lauter er zu Anfang schrie, umso ehrgeiziger wurde sie, ihn beruhigen zu wollen. Und siehe da! Nach zwei Tagen Gewöhnung schläft er schon auf ihrem Arm ein. Eben kam sie nämlich stolz mit ihm zum Zimmer herein und seine Augen waren bereits zu. Das spornt auch meinen Mann an. Wäre doch gelacht, wenn Johann nicht demnächst auch auf seinem Arm einschlafen würde.

Ein weiterer schöner Nebeneffekt des unverhofften Mama-Oma-Besuchs: Unsere Tochter ist überglücklich und ich konnte unsere beiden kleinen Balkone mit Blumen bepflanzen. So fühlt sich der Frühling an!

Genießt die warmen Sonnenstrahlen,

Antje



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In diesem Beitrag geht's um:

Durchschlafen, Motorische Entwicklung, Stillen