Dinge, die am Ende der Schwangerschaft nerven und Dinge,die schön sind...
Da das ja mein Tagebuch ist, darf ich noch mal jammern - zum dritten (und versprochen letzten) Mal über meine zum Teil sehr unsensiblen Mitmenschen.
Am vergangenen Wochenanfang stand das Sommerfest im Kinderladen unserer Jüngsten an. An dem Nachmittag hatte ich dann wirklich alle Witze gehört, die man so über Frau mit Bauch machen kann. Von der verschluckten Wassermelone über den verschluckten Medizinball bis hin zu der Mutmaßung, dass ich ja doch Drillinge im Bauch hätte. Nein, ich habe nicht gelacht - nicht einmal...
Nach den lustigen Sprüchen kamen die Standardfragen zum genauen Geburtstermin des Kindes. Nein, ich bin kein Orakel und weiß nicht, wann es kommen möchte. Immerhin beträgt die normale Abweichung um den errechneten Termin herum fünf Wochen. Und irgendwann zwischen 37+0 und 42+0 wird auch unser Baby zur Welt kommen - nur wissen wir das eben (zum Glück) nicht vorher.
Okay, meine dritte „Lieblingsfrage/ Aussage“ darf ich auch noch mit euch teilen: „Hat man als Hebamme eigentlich auch eine Hebamme oder bekommt man sein Kind selbst?“. Nach über zehn Jahren in dem Job kann ich allen versichern, dass JEDE Frau ihr Kind selbst bekommt. Denn Hebammen begleiten die Geburt, aber können nicht die Geburtsarbeit abnehmen.
Was habt Ihr denn so an „tollen“ Fragen in der Schwangerschaft gehört? Ich freue mich übrigens sehr jede Woche über Eure Kommentare aller Art. Vielen Dank.
Am Dienstag stand dann mal wieder ein Vorsorgetermin im Geburtshaus an und die Wassermelonen- und Drillingstheoretiker sollten Recht bekommen, denn mein Bauchumfang liegt mittlerweile bei 110 cm (siehe auch Foto). Nein, nein, das ist mehr der Tatsache geschuldet, dass unser Baby schon ganz gut runtergerutscht ist und sich damit nur noch in ungefähr 2/3 meines Bauches ausbreitet.
Auch sonst war alles schön und normal, aber das war mir auch ohne Vorsorge bewusst. Ich freue mich wirklich, dass sich die anfänglich doch teilweise vorhandene Ängstlichkeit in dieser Schwangerschaft einfach in so große Zuversicht gewandelt hat. Es fühlt sich so schön und gesund an, dieses kleine Menschlein in meinem Bauch zu haben. Und sogar mein Hb-Wert hat sich wieder auf 10,7 erhöht - Kräuterblut und Hirse sei Dank...
Nicht ganz unschuldig an dieser großen Zuversicht sind auch die Termine bei der Hypnosetherapeutin, die wir am Mittwoch vorerst das letzte Mal vor der Geburt gesehen haben. Wie die Geburt letztendlich wird, weiß ich nicht. Aber ich freue mich darauf und bin neugierig und habe großes Vertrauen in meinen Körper. Allein für diese letzten entspannten Schwangerschaftswochen hat sich die Hypnosevorbereitung gelohnt. Als ich mit meinem zweiten Kind schwanger war, habe ich zu dem Zeitpunkt doch ganz schön viel nachts wach gelegen und gegrübelt und mich ängstlicher gefühlt. Jetzt liege ich zwar nachts auch zunehmend mehr wach, aber grübel über so Dinge wie, welche Kuchen ich nun am Sonntag backe. Also alles entspannt...
Am Mittwoch hatte ich dann das wahrscheinlich letzte Date mit meinem Mann für lange, unbestimmte Zeit. Na ja, es war auch so ein halber Arbeitstermin für meinen Mann, denn wir waren bei der Premiere des neuen „Spiderman“-Films. Unsere letzten „Ohne-Kinder“-Dates waren ähnlicher Art und so durfte ich schon vor ein paar Wochen zur „Men in Black 3“-Premiere“ mit Will Smith (der immer noch unglaublich gut aussieht) über den roten Teppich kugeln. Irgendwie landen wir also immer bei den Actionfilmen, die auch entsprechend laut sind. Von 136 Minuten Spiderman hat unser Bauchbaby mindestens 100 Minuten im aktiven Wachzustand verbracht. Aber hey, immerhin funktioniert mein Beckenboden doch noch recht gut. Die ganzen Männer sind lange vor mir auf die Toilette gerannt. Apfelschorle statt Bier hat auch so seine Vorteile...
Wann wir wohl das nächste Mal ins Kino, Theater oder einfach nur zum Essen gehen kommen werden? Aber andererseits haben wir auch noch (hoffe ich doch) ziemlich viele Jahre vor uns, in denen wir all diese Dinge wieder häufiger machen können. Dieses Baby wird aber definitiv unser letztes Kind sein. Darum glaube ich, dass wir die „Baby-Zuhause-Einigel“-Zeit auch entsprechend genießen werden. Einschlafstillen und einfach liegen bleiben mit so einem kleinen zauberhaften Wesen ist so etwas Schönes.
Und ganz banal, aber darauf freue ich mich auch nach der Geburt: endlich wieder eine größere Klamottenauswahl zu haben. Ich kann diese beiden Hosen, die ich gerade im Wechsel trage, einfach nicht mehr sehen. Und auch alle Kleider nerven mich mit wachsendem Bauch zunehmend mehr. Ich bin sicher keine dauerhafte High Heels-Trägerin, aber freue mich mal wieder auf eine Alternative zu Ballerinas und Co.
Aber trotzdem mag ich meine Kugel jetzt auch und weiß ja, dass man sich nach der Geburt erst mal wieder mit seinem veränderten Körper anfreunden muss. Aber dank der beiden Rückbildungsfortbildungen habe ich ja jetzt ein noch größeres Repertoire an effektiven Übungen. Bleibt nur noch das Problem mit der Zeit und dem Schweinehund...
Die restlichen Wochentage waren dann den Geburtstagsvorbereitungen für meine Große gewidmet. Als mir mal so bewusst wurde, wie viele Kindergeburtstage wir demnächst noch so vor uns haben, ist mir ganz anders geworden. Auch mein Mann wollte keine genauen Zahlen darüber haben. Es gibt ja Eltern, die das mit links erledigen, aber ich bin echt immer geschafft nach so einem Nachmittag mit vielen überdrehten Kindern und 1000 Dingen, an die man denken muss. Dank der Sommerferien sind von den ursprünglich eingeladenen 13 Kindern nur noch acht gekommen. Das hatte ich insgeheim ein bisschen gehofft, als wir der Großen diese erweiterte Einladungsliste gestattet haben. Ansonsten finde ich die Regel „Alter des Geburtstagskindes = Anzahl der Gäste“ schon einen ganz gute Bemessungsgrundlage. Aber gerade im ersten Schuljahr gibt es ja so ein bisschen das „Problem“, dass die alten Kitafreunde ebenso wie die neuen Schulfreunde kommen sollen. Leider sind das meist nicht dieselben Kinder, weil hier fast jedes Kind nach der Kita auf einer anderen Grundschule landet, selbst wenn die Kinder scheinbar örtlich nah beieinander wohnen.
Am Sonntag war dann der große Tag und pünktlich um 13.50, nachdem der Geburtstagstisch im Kitagarten gerade fertig war, kamen die ersten Regentropfen. Und da denkt man immer Kindergeburtstage im Sommer seien unkomplizierter. Also im Schweinsgalopp alles eingepackt und im Kinderladen um die Ecke alles wieder aufgebaut. Der Regen war dann letztendlich doch nur angetäuscht, so dass die Schatzsuche wie geplant stattfinden konnte. Zwei Stunden Rumrennen bzw. vorweg rennen (ich hatte den Schatz) hatten am Abend dann doch ihren Preis. Mir tat einfach alles am Rücken weh, was einem weh tun konnte und auch meine Ohren standen aufgrund des Lärmpegels kurz vor dem Hörsturz. Kindergeburtstage sind definitiv nicht das beste Erholungsprogramm in den letzten Schwangerschaftswochen. Abends konnte ich mich wirklich kaum noch bewegen, aber die Große war happy und dann sind es die Eltern auch...
Da die Tante meines Mannes ja noch da war, konnte ich am Montagvormittag doch noch zum Yoga gehen, um meinen geschundenen Rücken wieder etwas zu entfalten. Jetzt ist auch alles wieder gut. Aber ab morgen habe ich Vollzeit immer ein bis zwei (die Kleine will sicher auch nicht jeden Tag in die Kita) Kinder zu bespaßen. Blöderweise sind auch noch 99 Prozent der Spielfreundinnen verreist und kommen alle erst in zwei bis drei Wochen wieder. Und so wie ich heute meiner Tochter auf ihrem neuen Roller hinterher gerannt bin, glaube ich langsam, dass ich das für den Fall der Fälle als Einleitungsmaßnahme nutzen kann, denn mein Bauch hatte eine Kontraktion nach der anderen. Morgen wird das neue Skateboard ausprobiert. Damit ist sie hoffentlich noch nicht ganz so schnell. Natürlich könnte mein Mann Urlaub nehmen, aber den brauchen wir sicher dringender, wenn unser Baby da ist. So sehe ich mich also schon meinen Blasensprung auf dem Spielplatz, im Naturkundemuseum oder im Eisladen haben, weil wir mit Sicherheit mehr unterwegs sein werden als vor den ersten beiden Geburten. Die ersten beiden Blasensprünge waren zum Glück zu Hause, bei der Großen allerdings auch zehn Minuten, bevor ich mit der Tram los wollte, um eine Freundin zu treffen. Aber vielleicht gehts ja auch diesmal einfach mit Wehen los. Ich bin gespannt...
Euch auch eine schöne und spannende Woche,
Anja
Bild: privat