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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
20. Schwangerschaftswoche

Gefühlsausbruch und Kellereinbruch

Schwangersein macht glücklich und unschöner Besuch in unserem Keller...

Die letzte Woche begann mit der Ballettaufführung meiner großen Tochter in ihrer Schule. Hormonell aufgeweicht sind mir vor Rührung fast die Tränen gekommen. Immerhin ist das ja mein erstes kleines Baby, was da jetzt selbstbewusst auf der großen Bühne tanzt. Und wieder muss ich feststellen, dass mit Kindern die Zeit doppelt so schnell verfliegt und alle Entwicklungsphasen toll und aufregend sind (und auch immer wieder unglaublich anstrengend, aber ich bin gerade im „Verklär-Modus“...). Ich bin wirklich glücklich, dass alles dreimal erleben zu dürfen. Und hoffentlich jedes Mal mit ein bisschen mehr Gelassenheit. Aber ich glaube schon, dass Geduld und Nervenstärke proportional mit der Kinderanzahl wächst. Muss ja auch, damit einem nicht alles über den Kopf wächst.

Gerade betreue ich fast ausschließlich Mütter, die gerade das zweite Kind bekommen haben und zwar mit einem Abstand von zwei bis drei Jahren zum ersten Kind. Rückblickend wird mir da mal wieder bewusst, wie anstrengend diese Veränderung in der Familienkonstellation war. Ich fand die Umstellung sogar fast heftiger als beim ersten Kind. Ständig das schlechte Gewissen, dem einen oder anderen Kind nicht gerecht zu werden. Einfach mal zwischendurch mit dem Baby hinlegen ist auch nicht mehr drin. Und von der Aufmerksamkeit des Partners bleibt auch nicht mehr so viel übrig, weil die Kleenen einfach vorgehen. Und der Zeitpunkt, bis die zwei Geschwister irgendwann mal miteinander spielen, ist auch noch sooo lange hin. Ich bin sehr gespannt, wie das jetzt beim dritten Kind sein wird, stelle es mir in unserem Fall aber etwas leichter vor.

Die Großen werden dann ja schon vier und sieben Jahre alt sein und man kann ihnen doch einiges mehr sagen, als einem gerade Dreijährigen auf dem Höhepunkt seiner Trotzphase. Außerdem sind wir als Eltern nicht mehr die einzigen Spielpartner. Und im Vergleich zu Geschwistern sind wir Eltern auch eher lausige Spielpartner. Vielleicht wird auch alles ganz, ganz furchtbar anstrengend, aber wie alle Eltern rede ich mir das jetzt erst mal schön. Während ich das schreibe, tritt mich mein kleiner Bauchbewohner energisch. Was immer das auch heißen mag?

Die letzte Woche wurde dann noch von einem Einbruch in unseren Keller gekrönt. Dies war unser erster Kellereinbruch, was in über zehn Jahren Berlin eher Seltenheitswert hat, denn hier werden ständig irgendwelche Keller aufgebrochen. Wenigstens haben die Diebe die Kinderlauf- und Fahrräder sowie den Kleinkindautositz stehen lassen, trotzdem ist der Schaden schon recht erheblich. Da die Einbrecher drei Türen durchdringen mussten, handelt es sich wohl laut Polizei um besonders schweren Diebstahl, was hoffentlich die Sache mit der Versicherung vereinfachen wird. Dies war zwar unser erster Kellereinbruch, aber mindestens drei Fahrräder sowie unser drei Monate alter Fahrradanhänger nebst neuer Babyschale mussten schon dran glauben.

Mittlerweile haben wir hoffentlich alles ausreichend versichert, denn Kinderwagen und ähnliche Transportmittel werden hier dauernd und ständig geklaut. Bei jedem günstigen Gebrauchtkinderwagenkauf fragt man sich mal kurz, wo das gute Stück eigentlich her kommt. Unser jetziger Wagen hatte aber beim Kauf die passenden Kinder nebst entsprechenden Kekskrümelspuren und kleinen Fußabdrücken auf dem Mitfahrbrett als eindeutiges Indiz dafür, dass er keine Diebesware ist. Die Kinderwagen sind ja mittlerweile auch so teuer geworden, dass sich das Klauen und Weiterverkaufen richtig lohnt. Mein erstes Auto vor 18 Jahren war jedenfalls günstiger, aber das musste man auch ab und zu mal schieben, wenn es nicht ansprang...

Ansonsten bestand auch die letzte Woche aus so viel Arbeit, dass ich sogar unser Hebammentreffen verschieben musste. Wenn man als Selbständige so alleine vor sich hinarbeitet, ist der regelmäßige Austausch mit den Kolleginnen immer sehr wichtig. Wobei es uns allzu lange in dieser Konstellation nicht mehr geben wird, denn drei von uns vier Kolleginnen orientieren sich anders und werden langfristig nicht mehr als klassische Hebamme arbeiten. Ich bin eine davon. Da ich nicht mehr an das große finanzielle Wunder glaube, werde auch ich in Zukunft die zeitintensive und schlecht planbare Schwangeren- und Wöchnerinnnenbetreuung nicht mehr anbieten. Mein Arbeitsschwerpunkt liegt ja schon länger in der Stillberatung und wird jetzt zunehmend durch die Krisenbegleitung erweitert. Im April werde ich dafür meine Schreibabytherapeutinnnenausbildung abschließen.

Mir fällt dieser schrittweise Abschied von der eigentlichen Hebammerei nicht leicht, denn ich liebe diese Arbeit wirklich, aber mit drei Kindern werde ich noch mal mehr Prioritäten setzen müssen. Die Zeit, die mir zum Arbeiten dann zur Verfügung steht, wird nicht mehr werden. Für die Still- und Laktationsberatung sowie die Krisenbegleitung ist zudem nicht mehr die teure Hebammenhaftpflichtversicherung erforderlich, sondern es gibt deutlich bessere Versicherungsoptionen. Die Termine sind besser planbar und der Verdienst ist nicht an die miserable Hebammengebührenordnung gekoppelt. So ganz kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen, dass dies momentan eventuell meine letzten Hebammenbegleitungen sind, aber anders geht es wahrscheinlich nicht. Und schließlich verlasse ich ja mein Arbeitsgebiet auch nicht so ganz. Und wer weiß, was die Zukunft bringt?

So wie mir, geht es aber nicht nur meinen zwei anderen Kolleginnen, sondern ich weiß von vielen Hebammen, die in ihre alten Berufe zurückgekehrt sind oder jetzt etwas anderes studieren. Dabei bin ich mir sicher, dass viele genauso gerne mit Leib und Seele Hebammen sind, aber wenn dann die Babysitterin für die eigenen Kinder am Ende mehr verdient, als netto für einen einstündigen Hausbesuch hängen bleibt, muss man das Ganze schon hinterfragen. Schließlich kann man auch den tollsten Job der Welt nicht nur als teures Hobby betreiben.

Apropos Babysitter. Unsere großartige Babysitterin (die auch jeden Cent mehr als wert ist) hat uns am Freitag einen kinderfreien Abend verschafft. Somit konnten wir mal wieder etwas Kulturprogramm machen, was sich jenseits von Puppentheater und Mitmach-Museum bewegt. Wir wissen wohl beide nur zu gut, dass die kinderfreien Abende bald vorbei sind und genießen das darum jetzt noch mal etwas regelmäßiger. Die beiden Mädchen freuen sich auch immer sehr auf ihre Babysitterin und können uns gar nicht schnell genug aus dem Haus bekommen an diesen Tagen.

Unsere Dreijährige ahnt wohl, dass ihr Nesthäkchenstatus bald vorbei ist und zeigt sich in letzter Zeit noch mal besonders nähebedürftig. Vor allem in der Nacht muss sie ganz doll mit Mama oder Papa kuscheln. Wenn sie dann so angeschmiegt bei mir liegt, bewegt sich unser Baby immer besonders viel. Zum einem, weil nachts wohl so viel Ruhe da ist aber irgendwie denke ich auch, dass es sich so eingekuschelt zwischen Mama und kleiner Schwester besonders wohl fühlt. Aber auch die große Schwester bekundet ihrer Zuneigung zum kleinen Bauchbewohner mehrmals täglich. Ich glaube, unser Baby spürt, dass sich hier gleich vier Menschen ganz doll auf seine Ankunft im Sommer freuen. Trotz allem Stress und täglichem Chaos dominierten wohl in dieser Woche meine Schwangerenglückshormone...

Eine glückliche Woche für Euch,

Anja



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Kommentare von Lesern:

Anja, Berlin29.02.2012 10:39

Liebe Nunyan,

als Umschulung wird Hebamme wahrscheinlich eher schwierig, aber Du kannst ja den regulären Bewerbungsweg gehen. Von Spandau ist ja die Klinik Havelhöhe nicht weit weg. Die nehmen gerne Praktikantinnen für längere Zeiträume. Die Hebammenschulen erwarten in der Regel auch längere oder mehrere Praktika. Ansonsten frag mal bei freiberuflichen Kolleginnen nach (Adressen über die Berliner Hebammenliste), ob Du mit gehen kannst.Meist ist das aber zeitlich etwas schlechter planbarer. Ich weiß ja nicht, wie das für Dich mit Kind organisierbar wäre.

Alles Gute für Dich,
Anja

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Nunyan,Berlin28.02.2012 08:32

Hallo liebe Anja,ist ja echt ärgerlich mit euerm Keller ich hoffe die Versicherung übernimmt alle kosten!!!Dann müsst ihr zwar wider alles kaufen, geht ja aber nicht anders.ich wusste garnicht dass so viele kinderwagen geklaut werden.Jetzt erzähl ich dir mal was von mir habe bis jetzt ein Kind und warte noch mit dem zweiten, aber dass auch nur aus beruflichen Gründen. habe mich zur einer Umschulung zur Hebamme entschieden,ist leider nur schwerer als gedacht.Ich komme aus einem Bezirk(Spandau) wo es nicht mal ein Geburtshaus gibt.Wollte gerne ein Praktikum machen,doch die nächsten Praktikas gibts in dem einen Geburtshaus erst nächstes Jahr villeicht hast du ein paar vorschläge für mich würde mich echt freuen. dir und deier Familie noch eine schöne Woche. Nunyan

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drittes Kind; Diebstahl; Nesthäkchen