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Baby-Tagebücher von Marie-Luis

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

11. Woche

Der dritte Schub ist da

Über Eddie dem diese Woche nicht recht war und Ella, die auch so ihre Phasen hat.

Hallo,

während ich das hier tippe liegt Eddie auf meinem Schoß und schaut mir aufmerksam beim Tippen zu. Diese Woche war länger als eine Stunde am Stück schlafen einfach nicht drin. Willkommen im dritten Wachstumsschub. Für die schlaflosen Nächte bin ich aber belohnt worden.

Am Montag hieß es für mich wieder ab zur Rückbildung. Ella war noch sehr erkältet und wir hatten überlegt sie zu Hause zu lassen. Sie wollte jedoch unbedingt in die Kita gehen um ihre Freundin wieder zu sehen. Eddie war mindestens genauso verschnupft. Am Vormittag ging es also zum Sport. Ich fragte meine Hebamme, ob wir zum Kinderarzt gehen sollten. Sie verneinte, wenn er kein Fieber hätte und auch sonst noch fröhlich ist, sollten wir es weiter mit Hausmitteln versuchen. Mittlerweile habe ich mir einen Body mit Brusttasche und Kräuterpads besorgt. Die Kräuter sollen für verschiedene Dinge nützlich sein. Wir haben welche, die bei Schnupfen helfen sollen und welche für entspanntes Schlafen. Die Pads helfen uns sehr gut über die Nacht. Zurück zum Sport. Eddiemettie war irgendwie nicht besonders gut gelaunt. Als wir ankamen, hatte er sofort geweint. Ich hatte ihn irgendwie in einer unbequemen Stillposition gefüttert. Zufriedener war er trotzdem nicht. Er wurstelte sich hin und her. Irgendwann fand er doch Interesse an dem was die Frauen da trieben und lachte auch mal kurz. Zu besonders viel Sport kam ich trotzdem nicht. Für einen Muselkater hat es trotzdem gereicht. Weil Eddie so viel sabbert, dachte ich, dass sich Zähne auf den Weg machen, aber keine Spur von einem Zahn. Nur ein paar weiße Punkte am Unterkiefer. Die Zähne lassen wohl doch noch warten. Am Nachmittag hatte sich Ella gewünscht, dass ich sie mit dem Bus abholte. Ich erfüllte ihren Wunsch und hatte mir vorher schon mehrere Fahrscheine besorgt. Bis nach Hause haben wir fast eine Stunde gebraucht. Mit dem Rad wären es 20 Minuten.

Die Nächte verliefen nun auch nicht mehr besonders. Er kam jede Stunde, aber nahm anstatt von zwei Brüsten nur noch eine. Außerdem hatte er noch mit dem Schnupfen zu kämpfen, so dass er noch schlechter trinken konnte. Wenn Eddie nicht kam, kam Ella und wollte irgendwas. Ich war allein, denn mein Mann hatte Nachtschicht. So langsam ging ich auf dem Zahnfleisch. Ich ließ Ella ins Bett. Am Ende der Nacht schliefen zwei Kinder auf mir und wärmten mich, während mir unendlich heiß war und ich begann zu schwitzen. Die Hoffnung am Tage Schlaf nachzuholen blieb mir leider verwehrt.

Am Dienstag und Mittwoch lief es so dahin. Ich ging einkaufen, spazieren und bis auf die Tatsache, dass Eddie nicht leicht zufrieden zu stellen war, passierte nichts aufregendes. Essen war diese Woche für mich übrigens auch nicht so richtig möglich. Mir ist es wichtig, dass wir zumindest einmal am Tag alle gemeinsam am Tisch sitzen und essen. Eddie sitzt immer im Neugeborenenaufsatz im Hochstuhl neben mir. Er beobachtet die Situation immer ganz genau. Fast scheint es als würde er jeden Bissen zählen, den Ella, mein Mann oder ich zu mir nehmen. Meistens beginnt er dann auch noch zu schmatzen und zu sabbbern. Meine Schwester meint, ihm tropft die Kauleiste, denn Zähne hat er ja noch nicht. Eddie schaut sich die gesamte Essensituation genau an, etwa 5 Minuten lang. Meistens stille ich ihn noch einmal bevor es Essen gibt, damit er satt am Tisch sitzen kann. Doch das ist ihm diese Woche auch egal. Er fängt exakt nach 5 Minuten an zu schreien und möchte meine volle Aufmerksamkeit. Vorletzter Woche hatte es gereicht, wenn ihn mein Mann in den Arm genommen hat. Jetzt nimmt er nur noch mich an und will sofort stillen, obwohl er satt ist. Und wehe ich komme auf die Idee etwas anderes noch nebenbei beim Stillen zu machen. Die blauen Augen beobachten mich genau und sehen, ob ich Eddie anschaue oder irgendwo anders hin. Wenn ich mich nicht auf ihn konzentriere wird er wild an der Brust und beginnt sich davon zu strampeln. Aufessen war und ist diese Woche also für mich nicht möglich gewesen, obwohl sich die Situation schon ein wenig gebessert hat.

Auch wenn Eddie die weiteren Tage nicht viel vom Schlafen gehalten hat, habe ich schon eine Veränderung an ihm gemerkt. Seine schlechte Laune hat sich zum Ende der Woche schon verbessert und er kam nur noch zwei Mal in der Nacht. Auch hat er gefallen daran gefunden, Dinge anzufassen und zu streicheln. Er liebt es über unser Plüschkissen zu streicheln. Von seinem Spielebogen und seinem Rasseläffchen ist er begeistert. Er lacht manchmal laut und reckt mir seine kleinen Fäustchen entgegen als wollte er mir sagen, „Guck mal Mama, ich habe eine Hand.“ Er brabbelt vor sich hin und benutzt gern R-Laute. Ein Brrrrr oder Irre kann man jetzt immer öfters von ihm vernehmen. Seine Augen leuchten richtig, wenn er sich freut.

Am Donnerstag war auch Ellas Entwicklungsgespräch im Kindergarten. Ich war ganz froh, dass Eddie die Sache verschnarchte. Das Resultat der Gespräches war, dass mit Ella alles in Ordnung ist. Im Großen und Ganzen ist sie mein kompletter Klon. Sie mag es nicht, wenn in einem großen Raum zu viele Kinder gepfercht sind. Da ist sie schnell gestresst und nimmt lieber eine stille Ecke für sich in Anspruch. Sie mag es nicht von stürmischen Jungs geschubst zu werden. Sie macht mit beim Sport, ist aber nicht die Letzte, wie ich damals immer. Ihre Frustrationstoleranz ist sehr niedrig. Sie wirft sich öfters hin. Ich habe gefragt, ob das nur eine Phase ist, aber ihre Erzieherin meinte das ist wohl ihr Charakter. Sie mag keine fremden Leute. Ich mag es auch nicht gerne ständig von Fremden angesprochen zu werden und brauche auf jeden Fall 80 cm Abstand. Sie ist beliebt bei den Kindern, auch wenn sie nicht immer Lust hat mit ihnen zu spielen. Manchmal ist sie zu ruhig, spricht aber schon gut. Und wenn sie keine Lust hat oder ihr irgendwas nicht passt, merkt man es ihr sofort an. Ich kann das leider auch nicht richtig verbergen. Die PEKiP-Gruppenleiterin sagte mal zu mir, dass sich Kinder immer so entwickeln, wie man es ihnen vorlebt. Das hat dann wohl nicht so richtig geklappt. Ella geht auch nicht gern auf Menschen offen zu und im Stuhlkreis mag sie auch nie berichten. Mochte ich übrigens auch nie. Die ganze Grundschulzeit nicht.

Apropos PEKiP. Es war Freitag und Eddies erste Stunde bei eben jener Leiterin sollte stattfinden. Leider ist die erste Stunde wegen Krankheit ausgefallen. Wir sind wohl nicht die einzigen die damit zu kämpfen hatten. Wir verbrachten stattdessen den Vormittag im Möbelhaus auf der Suche nach einem schönen Kinderschrank und vielleicht einem neuen Bett für Ella. In einen Schrank habe ich mich schon verliebt. Am Ende sind es aber nur Vorhänge für Ella geworden. Wenn Eddie irgendwann bei ihr einzieht, möchte ich ihr Zimmer umgestalten. So dass es hübsch aussieht und nicht irgendwie zusammen gestückelt. Als Motto habe ich mir entweder Weltraum oder Füchse überlegt. Mal sehen was das wird. Ich habe meistens tolle Ideen, aber an der Umsetzung hapert es immer.

Das Wochenende habe ich allein mit den Kindern verbracht. Mein Mann hatte Dienst auf den Stellwerk und man kam ihn nur kurz zu Gesicht. Die Vormittage habe ich mit den Kindern an der frischen Luft verbracht. Es roch nach Frühling und die ersten Schneeglöckchen blühen schon. Diesen Winter hatte wir nicht einmal richtigen Schnee und wir wohnen im Vorerzgebirge. Hier ist es eigentlich immer kalt. Ella wünscht sich so einen Schneemann zu bauen oder Schlitten zu fahren. Es lohnt sich nicht einmal auf den Fichtelberg zu fahren. Die Nachmittage haben wir mit Spielen verbracht. Am liebsten spiele ich Puppenhaus oder verarzten mit Ella. Mein alter Teddy muss immer dran glauben und bekommt eine Spritze nach der anderen. Oder wir klebten Sticker in ihr neues Stickerheft.

In der nächsten Woche habe ich ganz schön viel zu tun, denn es steht ein großes Ereignis an. Ella hat Geburtstag und wird 3 Jahre alt.

Bis nächste Woche. Macht es gut,

Marie

Foto: Privat

Foto: Privat

Foto: Privat



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Kommentare von Lesern:

Anja Harzendorf aus Frohburg03.02.2020 21:12

Wieder sehr schön geschrieben.

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