Es heißt doch immer so schön, dass die Schwangerschaft stabil ist, wenn die 12. Woche geschafft ist. Mein Kreislauf sieht das anders: seit gestern habe ich immer so schlimmen Drehschwindel, dass ich denke, ich kippe um oder werde ohnmächtig.
Hallo, Ihr Lieben,
nun kann ich schon über meine 12. Woche berichten, denn sie liegt seit gestern hinter mir. Die Nerven werden dadurch etwas ruhiger, denn ich habe mehrfach am eigenen Leib erfahren müssen, wie flüchtig das Glück in den ersten 12 Wochen ist. Nun ist es geschafft und ich bin deutlich entspannter. 'Mal sehen, wie lange das so bleibt, bis ich mir Gedanken mache, ob die beiden nicht viel zu früh kommen.
Etwas ganz Neues habe ich kennen gelernt: Drehschwindel! Da ich in meinem ganzen Leben noch nie so richtig besoffen war, habe ich keinen Vergleich, aber so stelle ich es mir vor, wenn ein Betrunkener davon spricht, dass sich die Welt viel zu schnell um ihn dreht. Immer, wenn ich liege oder meine Position schnell wechsele (Hinsetzen, Hinhocken, Bücken, Aufstehen, Aufrichten,...) dreht sich alles um mich und ich muss schnell nach Halt suchen. Das geht seit gestern so. Keine Ahnung, ob das ein normales Schwangerschafts-Wehwehchen ist oder ob ich es ernst nehmen muss. Ich warte den heutigen Vormittag ab, wenn es dann nicht besser wird, frage ich bei meinem Arzt nach.
Es könnte vielleicht auch eine Folge von Schlafmangel sein, denn die letzten vier Nächte habe ich nie mehr als 2 Stunden am Stück geschlafen, weil wir alle erkältet sind. Ich werde von meinem eigenen Hustenreiz wach, aber auch vom lauten Schnarchen meines Partners und vom "Mama"-Rufen meiner Tochter, die hustend oder wegen ihrer verstopften Nase wach wird und sich allein nicht beruhigen kann.
Am Donnerstag wurde ich in Köln umgeleitet, weil die Straße wegen eines schweren Unfalls gesperrt war. Das war für mich ein Wink des Schicksals, ich nutzte die neue Strecke für einen Abstecher zu einem Umstandsmodeladen, der nun fast auf dem Heimweg lag. Zwei Hosen, zwei Shirts, zwei Pullis und eine Strickjacke wanderten über den Tresen. Welche Wohltat es doch ist, nun wieder passende Hosen zu haben und bei den Oberteilen nicht immer darauf achten zu müssen, ob sie lang genug sind. Ich habe zwar aus der letzten Schwangerschaft auch noch zwei dieser Bauchbänder, aber das passt nicht zu jeder Klamotte. Nun freue ich mich morgens wieder aufs Anziehen.
Am Freitag war ich das erste Mal in meinem Kurs "Yoga für Schwangere". Wir sind nur fünf Frauen, ein herrlich kleiner Kurs mit herrlich netten Frauen und einer guten Leiterin. Sie geht sehr gut auf uns ein und überzog beim ersten Mal gleich um über eine halbe Stunde. Während der Übungen habe ich deutlich gemerkt, wie steif und ungelenkig ich geworden bin. Denn seit der Geburt meiner Tochter habe ich nur noch Wandern und Radfahren als Sport gemacht, aber nichts dehnendes. Auch wenn ich jetzt von einigen der Dehnübungen meine Muskeln spüre, hat mir die Yogastunde sehr gut getan. Das Highlight waren die beiden Entspannungsübungen zu Beginn und am Ende der Stunde. Die eine Entspannung ist für mich nötig, um von der Welt Abschied zu nehmen und im Turnraum der Elternschule anzukommen. Die Abschlussentspannung war die reine Wohltat und gab gute Kraft für den Rest des Tages.
Der Samstag war noch mal ziemlich trubelig, denn unsere "Große" hatte zur Geburtstagsfeier auf den Gertrudenhof eingeladen. Dort zu feiern war mir ein Herzensanliegen, ich hätte keine Nerven gehabt, so eine Horde Mini-Wilde zuhause zu beherbergen. Und wer weiß, wie sich ihre Geburtstage ab nächstes Jahr gestalten lassen, wenn sie große Schwester ist. Auf dem Hof, unter Leitung einer lieben Führerin Hühner füttern, den Traktor probe zu sitzen, beim Kartoffelsortieren zuzusehen, Tomaten ernten, Waffeln zu essen und in den Matschpfützen herumspringen war genau das richtige für unsere Dreijährigen. Sogar Eier sammeln durften die Kinder und das Geburtstagskind bekam alle mit nach hause. Dort hatte sie dann ein Aha-Erlebnis beim Rührei-Braten: Alle Eier sehen innen gleich aus, egal, ob die Schale weiß, braun oder grün (!) ist. Die Geschenke waren eher nachrangig für meine Maus, sie hat bis heute noch nicht alle ausgepackt. Wie schön, zu sehen, dass Matschepfützen noch wichtiger sind als Materielles.
Beste Grüße an euch alle,
Eure Ingrid