Man hört so viele Meinungen über Beikost. Doch warum mein Kind ausgerechnet am Abend etwas Süßes essen soll, was die Milch im Brei zu suchen hat und warum in den meisten Gläschen mehr Zutaten sind, als in meinem Essen, erklärt einem natürlich niemand.
Folgende Situation: Im Hausflur reihen sich die geparkten Kinderwagen aneinander. Drinnen im Wohnzimmer auf dem großen Teppich kullern jede Menge Babys herum, deren Mütter haben es sich auf den Sitzgelegenheiten oder einfach auch auf dem Teppich gemütlich gemacht. In der Küche stehen mitgebrachte Muffins und jede Menge Teesorten bereit. Eine Stillberaterin erzählt über die Einführung von Beikost, über Ammenmärchen, die besonders stillende Mütter zu diesem Thema erzählt bekommen und beantwortet geduldig all die Fragen aus der Runde. Maximilian und ich mittendrin, obwohl ich mir bis vor nicht allzu langer Zeit nicht vorstellen konnte, zu dieser Sorte Mütter zu gehören. Solche Stelldicheins waren bis dahin etwas für die „alternativen Mütter“.
Und was brachte mich dahin?
Irgendwie kam ich mit einer Mutter aus der Krabbel- und Stillgruppe mal wieder auf das Thema Beikost zu sprechen. Man hört so viele Meinungen, wann man was dem Kind füttern soll und liest noch mal mindestens genauso viele Meinungen darüber, wenn man mal einige Ratgeber durchblättert oder im Internet recherchiert. In der ersten Woche solle man dieses geben, in der zweiten dann jenes und so weiter und so weiter. Mittags bitteschön diesen Brei und abends jenen Brei und immer schön auf die Mengen achten und soundso viel Milliliter Flüssigkeit über den Tag verteilt.
Doch warum mein Kind ausgerechnet am Abend etwas Süßes essen soll, was die Milch im Brei zu suchen hat und warum in den meisten Gläschen mehr Zutaten sind als in meinem Essen, erklärt einem natürlich niemand. Und zur Krönung tauchen dann noch die Fragen auf wie zum Beispiel: „Du stillst immer noch?“ oder „Ja, reicht denn die Milch überhaupt noch?“
Da kam uns die Idee, ein paar Mütter zusammenzutrommeln und uns mal diesem Beikostmysterium mit dem professionellen Beistand der Stillberaterin zu nähern. Erstaunlich schnell fanden sich im Freundeskreis Mütter, denen es offenbar ähnlich ging und wir fanden uns in besagtem Wohnzimmer wieder. Die neunzig Minuten vergingen wie im Flug, ich war um einige Erkenntnisse reicher und finde mittlerweile solche Treffen alles andere als merkwürdig. Hätten wir die U5 in dieser Woche gehabt, hätte ich bestimmt auch die Meinung der Kinderärztin gelassener aufgenommen. (Darüber habe ich ja letzte Woche berichtet.)
Beflügelt von so viel Wissen über Beikost gab ich Maximilian am Freitag einfach mal die Schüssel mit dem Kartoffel-Möhren-Brei in die Hände. Er wollte nämlich nach ein paar Löffelchen nichts mehr essen und ich dachte mir, dass er ihn ja immer noch gründlich untersuchen könnte, wenn er ihn schon nicht essen will. Wie ein Wissenschaftler saß er da und BEGRIFF den Schüsselinhalt im wahrsten Sinne des Wortes. Bald mehr Brei auf ihm und um ihn herum als in der Schüssel selbst und mein Kind sah mich an, als wollte es sicherstellen, dass ich auch ja zu würdigen weiß, wie toll er das machte. Ich griff zur Kamera und hielt einfach alles nur grinsend in Bild und Ton fest. Anschließend wanderte er in die Babybadewanne und seine Sachen gleich hinterher. Was für ein Spaß!
Und was gibt es sonst noch zu berichten? Maximilian hatte am Wochenanfang nachts Hustenanfälle und schlief deshalb zwei Nächte mit mir im Bett. Mike verzog sich aufs Sofa, um ruhig schlafen zu können. Am Mittwoch bekam er von seinen Großeltern einen großen, quietschbunten, blinkenden, sprechenden und dudelnden Kreisel geschenkt. Den „bedient“ er jetzt am liebsten auf dem Rücken liegend mit den Füßen. Nun ja, wenn’s dem Kind Spaß macht... Und am Donnerstag wurde er tatsächlich schon sieben Monate alt. Dabei war es doch erst gestern, dass er ein halbes Jahr alt wurde. Nicht zu fassen! Vermutlich schleppt er morgen schon die erste Freundin an und fragt, ob er mal Papas Auto für den Abend haben kann.
Ach ja, weil er jetzt schon ein großer Junge ist, hat Papa mit ihm in dieser Woche zum ersten Mal die Zähne geputzt – genauer gesagt, den Zahn geputzt. Maximilian genoss das Putzen sichtlich und griff dann beherzt selbst zur Bürste. Ich bin gespannt, wann sich der zweite Zahn endlich blicken lässt.
Viele Grüße bis zur nächsten Woche,
Eure Sophie
Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.