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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Tanja

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Die Geburt zuhause – dauert´s noch lang?

Um 12 Uhr kam dann meine Hebamme zum CTG. Die Wehen blieben regelmäßig und die Untersuchung zeigte, dass sich der Muttermund auf 2 cm geöffnet hatte. Auch Claudia war der Meinung, die Geburt läge nicht mehr in weiter Ferne.

Hallo Ihr fleißigen LeserInnen dort draußen!!!

Zuerst einmal: DANKE für all die herzlichen Glückwünsche, ich habe mich sehr darüber gefreut. Jede Aufmunterung und jedes Lob sind Balsam für die Seele, denn oft war ich mir nicht sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Da tun Eure positiven Worte einfach nur gut!
Dann: nein, natürlich habe ich unter der Geburt nicht am Rechner gesessen, dazu war ich gar nicht fähig ;-) Ich habe morgens alles zusammengefasst!

Und jetzt mein ausführlicher Geburtsbericht:

Nachdem ich am Montagmorgen durch ein super Hilfsangebot einer guten Bekannten, die gleichzeitig meine Heilpraktikerin ist, die Kinderbetreuung sichergestellt hatte, fingen auch prompt wieder die Wehen an. Diese waren zwar nicht stark, jedoch in einem Abstand von 4 Minuten. Ich hatte das Gefühl: ja, wir sind bereit, Runa, Du darfst kommen... Den Abend vorher hatte die Kleine mir noch kräftig auf dem Ischias rum getreten, da hatte dann selbst ich keine Lust mehr auf den Kugelbauch ;-)

Um 12 Uhr kam dann meine Hebamme zum CTG. Die Wehen blieben regelmäßig und die Untersuchung zeigte, dass sich der Muttermund auf 2 cm geöffnet hatte. Auch Claudia war der Meinung, die Geburt läge nicht mehr in weiter Ferne. Ich habe dann den Nachmittag bei Sonnenschein auf der Terrasse genossen, meinen Minimonstern beim Spielen zugeschaut und mich entspannt. Endlich fühlte ich mich eins mit mir und der Geburt, hatte keine Angst mehr, dass etwas schlimmes passieren würde oder ich nicht überlebe...

Abends habe ich dann gemeinsam mit Dania die Minimonster ins Bett gebracht und ihnen gesagt, dass vielleicht schon am nächsten Morgen das Baby da ist. Aneke war ganz aufgeregt, sagte aber mehrmals, ich solle nicht ins Krankenhaus. Ich antwortete, mein bestes zu versuchen, jedoch nichts versprechen zu können. Kjell habe ich zwischen den nun stärker werdenden Wehen seine drei Bücher vorgelesen und musste manchmal veratmen, was der kleine Mann nun auch perfekt beherrscht. Er wird seiner Frau später bestimmt eine große Hilfe in dieser Hinsicht sein :-)

Wie ich es mir immer erträumt hatte: die Kinder lagen im Bett, schliefen gut ein und meine Wehen wurden zunehmend stärker. Ich habe das Wohnzimmer verdunkelt, irische Musik angestellt, Kerzen angezündet und den schon seit Tagen vorbereiteten Kamin entflammt. Zwischendurch immer wieder innehalten, Wehen veratmen... Die Stimmung im Raum war wunderschön, einfach nur: unsere Geburt. Ich hockte mich im Vierfüßler über einen Pezziball, die Sofalehne, ging umher, ließ die Gedanken schweifen. Alles war gut erträglich und richtig. Um 22 Uhr kam meine Hebamme, kurz davor oder danach ein guter Freund, der Intensivpfleger ist. So war ich auch für Notfälle gut gewappnet... Außerdem war ich dank meiner Heilpraktikerin hervorragend versorgt. Ich fühlte mich sicher aufgehoben, immer noch war die Stimmung einzigartig, so anders, als bei den Geburten der beiden großen Minimonster...

Der Muttermund war nun auf 3 cm eröffnet, diese Nachricht frustrierte mich, stundenlang Wehen für so ein bisschen... Ich rechnete mir aus, noch mindestens bis zum nächsten Morgen zu brauchen. Um 23 Uhr war er dann bei 4 -5 cm. Meine Hebamme war hocherfreut, ich weniger. Die Wehen waren doch schon so stark, es tat einfach nur weh, die Abstände wurden immer kürzer. Irgendwann fing ich an zu brüllen. Nix mehr mit toller Stimmung. Ich wollte einfach nur noch Pausen, bettelte um Schmerzmittel, verfluchte es, keine PDA bekommen zu können. Ich war also alles andere als tapfer. Nur: zu hause gibt es keine Schmerzmittel und mich anziehen, um in ein Krankenhaus zu fahren - UNMÖGLICH!!! Jetzt kam Danias große Stunde: sie gab mir einige homöopathische Mittel, die mir tatsächlich eine längere Pause (ca. 10 Minuten) verschafften, in der ich sogar eingeschlafen bin...

Dann musste ich plötzlich auf die Toilette, schaffte es nur mit Hilfe dorthin. Plötzlich setzte der Pressdrang ein, es war ca. 23.45 Uhr. Ich realisierte gar nicht, was mit mir geschah, dachte nur, wie soll ich das noch stundenlang aushalten? Zurück aufs Sofa, ich konnte nur noch liegen, dabei hatte ich mir fest vorgenommen, aufrecht zu gebären. Wieder etwas gelernt, auch eine Geburt lässt sich nicht planen...

Plötzlich rief meine Hebamme: "Mir schwant etwas!" und zog sich Handschuhe an. Ich brüllte: "Ich zerreiße, ich kann nicht mehr, ich will eine PDA!!!" Immer noch nicht hatte ich realisiert, dass mein Baby kurz davor war, das Licht der Welt zu erblicken...
Dann die Stimme von Claudia: "Die komplette Fruchtblase ist geboren, das habe ich ja noch nie erlebt." Mein Gedankenblitz: "Warum jetzt die komplette Fruchtblase, bis zum Kind dauert es doch noch ewig, mein Muttermund ist doch noch gar nicht auf." Claudia kontrollierte die Herztöne des Kindes und sagte nach einiger Zeit: "So Tanja, mit der nächsten Wehe sollte die Kleine kommen." Wie- jetzt schon???

Es brannte, tat weh, ich hatte das Gefühl, völlig auseinander gerissen zu werden, dann war das Köpfchen da. Noch eine Wehe und Runa flutschte heraus, ich habe sie sofort auf den Bauch bekommen. Was für eine Erleichterung, was für ein schönes Baby, wir haben es geschafft!!! Ich war k.o. aber sooo glücklich!!! Die Schmerzen ließen nach, einfach unglaublich. Dann kam leider noch ein Schwall Blut und Claudia wurde sehr konzentriert, sie spritze mir sofort Oxytozin, damit die Plazenta geboren wird. Im Nachhinein sagte sie, Befürchtungen einer Uterusrutur gehabt zu haben, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. Mir ging es die ganze Zeit gut, die Plazenta kam und ich mochte mein Baby gar nicht loslassen.

Runa schrie schnell kräftig, sie war 50cm groß, 3600g schwer und hatte einen Kopfumfang von 36 cm - DICKSCHÄDEL ;-)
Um ca. 4.30 Uhr gingen wir dann ins Bett, nur 2,5 Stunden später durften Aneke und Kjell ihr neues Geschwisterchen willkommen heißen. Alles so, wie ich es mir gewünscht hatte....
Ich selber bin kaum gerissen und schon wieder fit. Sogar in meine alten Hosen passe ich ;-) Trotzdem muss ich mich schonen - HAHAHA -, denn die Gebärmutter bildet sich schlecht zurück. Doch auch das gehört bald der Vergangenheit an, ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen. Es ist anstrengend, doch ich freue mich darauf...

Oft wird mir nun gesagt, damit sei meine Familienplanung ja nun abgeschlossen. Die Planung ist es, geplant habe ich mit Robert, der uns sehr fehlt. Trotzdem hoffe ich, irgendwann einmal wieder einen Mann zu finden, der mich liebt UND mit den Minimonstern und mir zusammen leben will. Wer weiß, vielleicht schreibe ich dann eines Tages wieder auf dieser Seite: ich bin schwanger...
Die Zukunft lässt sich nicht planen, das habe ich bitter gelernt. Aber es ist möglich, ihr positiv entgegenzublicken und offen zu bleiben. Das hat mich meine kleine Runa gelehrt und zeigen mir die Kinder täglich: aufgeben gibt es nicht...

Ich danke auf diesem Wege allen, die uns in den letzten schweren Monaten immer wieder unterstützt haben und es weiter tun. Claudia, Dania und N., ihr wart ein tolles Geburtsteam, ohne Euch wäre es nicht so entspannt und einzigartig gewesen... Auch wenn ich vor Schmerzen geschrieen habe, fühlte ich mich die ganze Zeit sicher und aufgehoben!

In den nächsten Tagen schreibe ich noch über unsere ersten Tage zu viert, danach wechsle ich ins Online Babytagebuch. Ihr dürft also weiter an unserem Leben teilhaben, zumindest auszugsweise ;-)

Ganz liebe Grüße
Tanja

Tagebuch Tanja - Runa

Bild: privat

Runa kurz nach der Geburt


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Kommentare von Lesern:

Sina, Breklum24.05.2008 19:58

Liebe Tanja,
ganz herzlichen Glückwunsch und meinen allergrößten Respekt vor deiner Kraft. Deine Familie hat wirklich eine tolle Mama!
Sehr schöne Namenswahl übrigens ;-) Meine Kleine heißt auch Runa und kam letztes Jahr zuhause zur Welt.
LG Sina

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Christian.Leesing@t-online.de, Borken/Westf.24.05.2008 16:35

Hallo Tanja,

süßes Baby!! Eine Frage: Die ganze Geburtsgeschichte ist ja ganz nett, aber was nicht so richtig draus hervorgeht ist: Wie weh hat es WIRKLICH getan? Du konntest doch nicht mehr, oder? Wie hast Du das ausgehalten?
Wünsch Euch viel Glück!!

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Nicole, Bonn23.05.2008 21:06

Herzliche Grüße und Gottes Segen für Deine Familie- Ihr schafft das!!! Du bist eine starke Frau- meine Bewunderung.

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Eva, Düsseldorf23.05.2008 20:43

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH :)
Ich freue mich unheimlich, dass es so traumhaft geklappt hat.
Das Leben ist DOCH schön :)
Ganz schön süss, Eure Tochter!
lg eva

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Susanne, Hamburg23.05.2008 14:47

Hallo, liebe Tanja,

seit Wochen lese ich Dein Tagebuch und fühle mit Dir! Schön, dass es mit der Hausgeburt geklappt hat.
Nun wünsche ich Dir alles Liebe und vor allem viel Kraft mit Deinen nunmehr drei "Minimonstern". Hol Dir Hilfe, wenn nötig und versuche auch, Zeiträume für Deine Trauer zu finden, damit Du nicht irgendwann zusammenbrichst! In Gedanken bin ich oft bei Dir!
Ich freue mich schon auf Neuigkeiten im Babytagebuch...
Liebe Grüße aus Hamburg
Susanne

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Rita, Frankfurt am Main22.05.2008 23:08

Hallo liebe Tanja, was ich hier so lesen durfte hat mich stark beeindruckt. Ich wünsche Dir und Deinen 3 Kindern alles alles Gute und hoffe, dass ihr Optimismus so bleibt wie bisher. Dafür wünsche ich Ihnen alle Kräfte dieser Welt. Ich denke, die Liebe zu unseren Kindern gibt uns das was uns sonst kein Mensch auf Erden geben kann, auch kein Mann.

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Caroline, Berlin22.05.2008 21:27

Liebe Tanja!
Ich bin auch eine stille Mitleserin und dein Tagebuch hat mich sehr berührt, jede Woche standen mir Tränen in den Augen.
Ich wünsche dir und deinen 3 Süßen alles Liebe.
Du bist eine sehr starke Frau.
Robert wird immer bei euch sein.
Alles Gute für eure Zukunft.
LG Caroline

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Kathrin T.22.05.2008 16:42

Liebe Tanja,

ich habe bisher immer still mitgelesen. Bei jedem Deiner Beiträge standen mir die Tränen in den Augen. Ich fühle mit Dir und mit Euch.

Du heast eine süße Tochter zu Deinen Minimonstern dazubekommen und ich bin mir sicher, Dein Robert passt garantiert auf Euch auf.


LG Kathrin

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Frank, Bonn22.05.2008 15:28

Auch mir als eigentlich "harten" Mann stehen die Tränen in den Augen.
Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute!

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Daniela, Bremen22.05.2008 11:39

Behalte Deinen positiven Glauben an die Zukunft, dann werden sich Deine Wünsche erfüllen!
Deine Stärke ist etwas ganz besonderes, sie wird Dir immer weiterhelfen!
Deine Kinder können stolz auf Dich sein, Deine Freunde sollten dankbar sein, eine so einzigartige Person als Freundin nennen zu dürfen und der Mann, dem Du irgendwann Dein Herz schenken wirst weiß hoffentlich, welches Glück ihm begegnet ist, er wird Dich auf Händen tragen.

Ich umarme Dich in Gedanken
Daniela

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Yvonne, Kaufungen21.05.2008 15:32

Meinen herzlichsten Glückwunsch zur Geburt eurer Tochter Runa- was für ein Erlebnis, ich hab beim Lesen Gänsehaut bekommen! Ich wünsche euch 4. einen ganz tollen Start in ein neues, aufregendes und für dich irgendwann einmal wieder liebevolles Leben (so wie du es selbst geschrieben hast ;-)) ) und ich bewundere dich für deine positiven Zunkunftsgedanken! Bleibe so stark und optimistisch, genieße trozt allem deine ersten Babytage- einen gelungeneren Start ins Leben wie bei dieser Traumgeburt gibt es sicher nicht *dichindgedankenundohnedasswirunskennendrückend*

Liebe Grüße und alles Gute,

Yvonne

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Claudia, Hamburg21.05.2008 12:26

Hallo liebe Tanja, ersteinmal meinen allerherzlichsten Glückwunsch zur kleinen Runa! (ist ein sehr schöner Name)
Habe beim lesen dicke Tränen im Gesicht gehabt, denn zum einen beneide ich dich um deine schöne Hausgeburt und zum anderen habe ich ähnlichkeiten zur Geburt meiner jüngsten entdeckt. Auch ich mußte und muß alles ohne Mann meistern und hatte bei der Geburt eine Fantastische Hebi. Bei mir hat es geklappt daß ich in der Hocke entbinden konnte und habe meine Maus dann aufgehoben und in den Arm genommen.
Wünsche euch für die Zukunft alles Gute und dir viel Kraft, du schaffst das!!!

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