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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Die Geburt und die ersten Tage…

Ganz pünktlich, einen Tag vor dem Termin, war es soweit: Nachdem meine Hebamme bei der letzten Akupunktur und Untersuchung meinte, dass der Muttermund schon 2-3 cm geöffnet ist, massierte sie ihn auch ein bisschen, damit es bald losgeht. Und tatsächlich hatte ich am nächsten Morgen gegen 5 Uhr regelmäßige Wehen. Ich war relativ überrascht, dass sie nicht so schmerzhaft waren, wie ich mir dachte, also habe ich noch gebadet, die Haare gewaschen und sagte zu meinem Freund, dass, wenn die Wehen nach dem Bad immer noch da wären, ich uns ein Taxi bestellen würde.

Um kurz vor neun waren wir dann im Krankenhaus, wo der Muttermund noch weiter geöffnet war. Im Vorwehenzimmer bekam ich eine Kanüle in den Arm (für eine eventuelle Schmerzmittelgabe) und die Wehen wurden stärker. Die Hebamme schlug vor, dass ich mich in die Badewanne setzen sollte (schon wieder ein Bad!) und dort hatte ich wirklich starke Wehen. Ganz brav habe ich, wie im Kurs gelernt, in den Bauch geatmet und versucht, so gut es ging, zu entspannen (ein völliges Paradoxon, wie es schien in dem Moment). Die Fruchtblase war allerdings noch nicht geplatzt, so dass die Hebamme sie mit einem Fingerling, an dem ein kleiner Widerhaken war, aufgestochen hat. Jedenfalls war ruck zuck der Muttermund voll geöffnet und die Schmerzen waren mittlerweile doch schon so stark, dass ich um ein Schmerzmittel bat (eine PDA kam für mich nicht in Frage). Daraufhin holte die Hebamme einen Tropf mit Schmerzmittel und schloss mich daran an. Allerdings war das Baby schon so tief gerutscht, dass das Mittel überflüssig war, die Hebamme hat mich also etwas übers Ohr gehauen, um mich zu beruhigen, wie sie später gestand, aber um so stolzer bin ich, es ohne Mittel geschafft zu haben!!!

Helena kam knapp drei Stunden, nachdem wir im Krankenhaus angekommen waren, auf die Welt, gar nicht zerknautscht, ganz sauber und mit vielen schwarzen Haaren! Ich glaube, ich war sehr laut: die letzten drei Wehen, bevor das Baby kam, waren schon sehr schmerzhaft. Mein Freund war die ganze Zeit dabei und konnte sehen, wie die Kleine geboren wurde, ich habe davon nicht so viel mitbekommen.

Er meint, es war das Großartigste, was er je gesehen hat. Na ja, ich habe mich nicht soo großartig währenddessen gefühlt, ich habe extrem geschwitzt, mein Kreißlauf geriet ganz durcheinander, bei Anfang jeder Wehe war mir sehr kalt und nach der Wehe wahnsinnig heiß… Mein Damm und die rechte Schamlippe sind minimal eingerissen, aber das Nähen habe ich gar nicht mitbekommen und jetzt spüre ich kaum noch etwas davon. Dafür ging es mir danach um so besser!

Sie ist gesund, ist ein sehr zartes Baby mit 2810 Gramm und 49 cm Größe, hat aber schon wie ein Weltmeister an der Brust getrunken, gleich nach der Geburt. Man hat uns sehr viel Zeit zu dritt gelassen, bestimmt fast vier Stunden, wir haben uns soo gefreut und geweint. Die ersten Momente mit ihr waren unbeschreiblich, ich habe sie gestreichelt und es schien, dass sie mich auch streichelte!! Wir waren so bewegt! Die Hebamme und die Ärztin waren ganz stolz, haben mich gelobt und meinten, bei dem zweiten Kind könne ich gerne wiederkommen… Ich habe in der ersten Nacht nach der Geburt vielleicht eine Stunde geschlafen, es war so aufregend, mein Baby anzuschauen und jeden Gesichtsausdruck zu sehen, sie hat sogar schon gelächelt! Im Krankenhaus habe ich leider nicht die nötige Ruhe gefunden, es hat immer irgendein Baby geschrien und da die Kleine ja keine Fettpölsterchen hat, muss ich sie viel stillen und dazu braucht man Ruhe. Helena ist übrigens so ein lieber Engel, sie ist ganz ruhig, irgendwie sieht sie aus wie ich, als ich ein Baby war. Ich kann es mir im Nachhinein gar nicht vorstellen, dass sie neun Monate in mir war.

Es ist auch interessant zu sehen, wie schnell mein Bauch kleiner wird. Jetzt ist er fast ganz weg! Ich freue mich, dass ich mir die Schuhe wieder selber zumachen kann, dass ich schnell laufen kann ohne zu watscheln, dass ich die Badewanne nicht mehr ganz ausfülle und dass ich meine Füße sehen kann! Auf der anderen Seite vermisse ich den Bauch schon etwas, er hat mich ja eine ganze Weile begleitet…

Am Tag nach der Geburt waren wir auch schon zu Hause! Ich stille sie ad libitum d.h., wann sie will (und sie will oft!). Sie will halt wachsen, und da sie ja von Anfang an der Brust war, hat sie die Milchproduktion ganz schön angeregt, die Milchbar ist jedenfalls 24 Stunden geöffnet, aber nur für eine bestimmte Stammkundin…!

Schreien tut sie, wie gesagt, so gut wie gar nicht: die durchschnittliche Schreidauer eines Neugeborenen ist 2 Stunden, da haben wir Glück gehabt! Nur das Windeln-Wechseln mag sie nicht. Die Hebamme war die ersten Tage jeden Tag da, um zu kontrollieren, ob sie zunimmt, und, tatsächlich wog sie schon am vierten Tag mehr als bei der Geburt (und das obwohl Babys ja erst einmal abnehmen).

Da wir spontan früher aus dem Krankenhaus gegangen sind, hatte ich noch keinen Kinderarzt für die U2 und für später gesucht, also musste ich noch schnell einen finden und zum Glück habe ich eine sehr nette Ärztin hier in der Straße ausfindig machen können, die zu uns nach Hause kam. Wie ein kleiner Astronaut machte Helena die Schrittchen bei der Untersuchung. Lustig sieht es aus, wie sie kaum in ihre Kleidung passt (Größe 50!), aber so, wie sie zunimmt, passt sie bestimmt bald in alles!

Die Nächte sind also kurz, aber das wird sich sicherlich noch einpendeln. Jetzt schläft sie noch zwischen uns im Bett, das ist praktisch fürs Stillen. Ich passe auch sehr auf, dass ihr nicht zu warm dabei wird. Aber wenn sie - irgendwann - länger als zwei Stunden schlafen sollte, kommt sie in ihre kleine Wiege.

Ich habe ihr auch schon auf der Harfe vorgespielt, sie machte ihre großen Kulleraugen ganz weit auf. Hat sie sich an die Musik erinnert? Uns schien es auf jeden Fall so.

Meine Scheidung wird - endlich! - im April sein und der Harfen-Job klappt auch. Ich werde zwar abends ab Mai für ein Jahr nicht da sein, aber meine Hebamme meint, dass wir es schaffen werden (sie meinte, da alles so toll geklappt hat mit Schwangerschaft, Geburt und Stillen, dass ich die perfekte Mami wäre, ich solle doch mehr Kinder bekommen… (wir bleiben aber „nur“ bei Helena!). Und ich bin mir sicher, dass wir das alles schaffen werden, bei DEM Daddy: Mein Freund hilft mir so sehr, ich glaube, ich würde es alles nicht so entspannt schaffen ohne ihn, er nimmt die Kleine oft für das Bäuerchen und wenn sie wach ist und ich schlafen möchte, singt er für sie und trägt sie umher. Es ist so gut, dass er nicht in irgendein Büro muss, um zu arbeiten! So sind wir alle drei fast immer zusammen.

So ein kleines Wesen, schon mit einer eigenen Persönlichkeit! Und sie lacht!
Es ist ein Wunder und ich bin so unendlich dankbar!

Es grüßt Euch alle ganz ganz herzlich
Simonetta



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