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Baby-Tagebücher von Nicole

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

50. Woche

Der Gewürztester

Ich hatte dann auch fast sofort diesen starken Gewürzgeruch in der Nase und im nächsten Moment sah ich meinen kleinen Hobbykoch inmitten von gerebeltem Thymian sitzen. Die Nachfülltüte fast leer in seiner Hand, die Verschlussklemme neben ihm liegend, sie war wohl etwas nachlässig angebracht gewesen, lächelte er mich begeistert an.

Na das war ein prickelnder Wochenanfang.
Kommt Euch dieser Satz bekannt vor? Ja, mir auch.
Mit dem hatte ich bereits letzte Woche meinen Bericht angefangen - scheinbar ist das kein Spruch, den man nur einmal benutzen kann.
Bereits am Sonntagabend war Mats schon nicht mehr wirklich gut drauf, laufende Nase, bellender Husten und anstrengendes Niesen erschwerten das Schlafen immens. Er fand einfach nicht in den Tiefschlaf und meldete sich ca. alle zwanzig Minuten mit erbärmlichem Gejammer. Irgendwann hab ich ihm dann ein Viburcol-Zäpfchen verpasst, im Halbdunkeln, mit einem klagenden Mats und seinem Mini-Hintern, wirklich kein leichtes Unterfangen.
Am Montag wich er mir in der Krabbelgruppe kaum von der Seite, genauso den restlichen Tag und auch die Nacht war wieder von röcheln, husten, schniefen und Zäpfchen begleitet. Am Dienstag war der arme Kerl dann völlig von der Rolle und wollte immer nur auf meinem Arm sein, bzw. an Brust und Bauch liegen und sich ausruhen. Hätte ich einen Beutel gehabt, hätte er an diesem Tag wohl ganz auf Känguruh-Baby gemacht. So schlapp hatte ich Mats noch nie erlebt. In einer seiner agileren Phasen setzte ich ihn auf den Wohnzimmerteppich, drapierte eine Menge Spielzeug um ihn herum und verließ den Raum. Ich erledigte die wichtigsten Dinge und schaute immer wieder zu ihm rein; nach ca. zehn Minuten saß er immer noch an der gleichen Stelle und spielte ein wenig – das war nicht mein Kind.
Das einzig Schöne an diesem kranken Knirps war, dass er so schmusig und anlehnungsbedürftig rüberkam. Da Mats sonst immer in Bewegung ist und kaum eine Minute verstreicht, in der er nicht unbedingt etwas anschauen, untersuchen oder erkrabbeln muss, hab ich diese Zeit des Kuschelns schon sehr genossen. Nichtsdestotrotz war ich sehr froh, am nächsten Morgen, wieder annähernd den alten Mats im Kinderbett vorzufinden.

Passenderweise hatten wir am Donnerstag einen Termin zur U6. Mats war zwar nicht mehr so groggy wie die Tage davor, hatte aber ein neues Geräusch in sein Repertoire aufgenommen, ein Blubbern. Die Ärztin horchte ihn ab und wir waren uns einig, dass nun die Bronchien voller Schleim wären, naaa super.
Christian sagte anfangs: „Ich finde, Erkältungen sollten erst zugelassen werden, wenn man sich schnäuzen kann.“ Recht hat der Mann, aber weil das die Viren nicht interessiert, versuchen wir jetzt, dem Glibber mit Prospan-Saft auf die Pelle zu rücken und ihn zum Auszug zu bewegen.
Zudem hatte die Ärztin noch einen anderen Rat, sie drehte ihn flugs auf den Bauch, klopfte mit ihren Handknöcheln auf seinen Rücken und meinte nur ganz
trocken: „Das ist was, mit dem Sie ihn ärgern können. Nee, natürlich in erster Linie den Schleim lösen, so dass er ihn leichter aushusten kann.“ Na ja, wir kamen dann natürlich auch noch zu den Untersuchungswerten und auch da waren wir uns mal wieder einig: Ganz schön leicht, dieser Knabe.
Weil ich’s nicht ganz glauben wollte, haben wir Mats gleich zweimal gewogen, wirklich ruhig liegen bleiben ist ja nicht mehr so angesagt.
Aber er hat einfach nicht mehr als 8410 Gramm auf die Waage bringen können.
Er ist jetzt 73 cm lang und hat einen Kopfumfang von 46 cm. Mit Gewicht und Körpergröße rangiert er wie immer in der unteren Hälfte des Durchschnitts, aber beim Dez hat sich was getan. Da hat er jetzt nicht mehr den Umfang eines Mädchenschädels, nein, er schließt jetzt fast auf zu den Werten eines durchschnittlichen Jungenkopfes. Fazit: Unser Kind entwickelt sich zeitgemäß, na da ist doch alles bestens.

Am Freitag besuchten wir dann unseren neuesten Kurs, Mats und ich lernen jetzt die Baby-Zeichensprache, ganz schön spannend.
Als ich vor ca. zehn Monaten das erste Mal von dieser, aus USA, Kanada und Großbritannien importierten Idee las, war ich doch sehr skeptisch. Mein Sohn sollte doch sprechen lernen, wozu bräuchte er da Zeichen?!
Heute bin ich der Meinung: Jeder Tag eher, an dem wir ihn besser verstehen und/oder er uns klarmachen kann, was er will oder nicht will, ist ein guter Tag. Mir war anfangs einfach überhaupt nicht bewusst, wie lange es dauert, bis die Kiddies sich verbal ein wenig ausdrücken können. Und ich muss sagen, ich glaube den Versprechungen, dass das Erlernen der Gesten, eher die Sprachentwicklung fördert als hemmt.

Im Grunde lernt der Kurze ja andauernd irgendwelche Zeichen, Hand-, Kopfbewegungen oder die Mimik. Dass wir Großen in der Beziehung alles schon ziemlich automatisiert machen, wurde mir erst die Tage wieder klar. Mats kann jetzt etwas ausdrücken, was wir ihm sicher nicht bewusst beigebracht haben.
Er schüttelt den Kopf, wenn er NEIN sagen will – muss er sich wohl irgendwooo klammheimlich abgeschaut haben. Grins.
Am Samstag wollte er unbedingt etwas vom Wandbord oberhalb des Wickeltisches haben. Ich ließ ihn nicht aufstehen, sondern zeigte auf eine Cremetube, Kopfschütteln, dann auf eine andere Cremetube, wiederum Kopfschütteln. Als nächstes zeigte ich auf eine Packung Feuchttücher, ein Grinsen erhellte sein Gesicht und er nahm die Plastikverpackung mit Freuden entgegen.
Da hab ich ganz schön blöd geschaut. Aber er im Grunde macht er diese Gebärde schon länger, immer wenn er nichts mehr essen möchte, nur war das jetzt das erste Mal in einer anderen Situation.
Tja und nicht anderes läuft auch bei diesem Kurs ab. In erster Linie ist er für uns Eltern die Vermittlung von Zeichen, mithilfe von Kinderliedern und Spielen.

Am ersten Kurstag, war ich dann nachmittags auf der Jagd um meine neu erworbenen Kenntnisse eifrig in die Tat umzusetzen und suchte ein paar Vögel. Nach zehn Minuten wäre ich schon froh über auch nur einen Vogel gewesen. Okay jaaa, wir wohnen in der Stadt, dass die aber grad an genau diesem Tag alle nen Termin auswärts hatten, ist doch nicht fair gewesen.
Als ich nach einer Viertelstunde im Park ankam und endlich meine ersehnten Piepmätze vorfand, eine ganze Raben-Kolonie - war mein Süßer eingeschlafen, tja, Künstlerpech, seufzzzz.

Jetzt muss ich noch fix vom Thymian-Special berichten.
Ich kochte und hatte die Gewürzlade auf, Mats war natürlich auch sofort da und wollte das ein oder andere untersuchen. Zu meiner Zufriedenheit kam er aber an nichts richtig heran, weil er immer auf die falsche Art am seitlichen Gitter vorbei wollte.
Ich beobachtete ihn immer wieder und auf einmal war er nicht mehr da. Aber er war nicht weit weg, die geöffnete Schublade verdeckte nur den Großteil vom auf dem Boden sitzenden Mats. Ich freute mich, dass ich so in Ruhe weiterkochen konnte – allerdings nur solange, bis ich mich erinnerte, dass längere Stille bisher immer das Gegenteil von „alles in Ordnung“ bedeutete.
Ich hatte dann auch fast sofort diesen starken Gewürzgeruch in der Nase und im nächsten Moment sah ich meinen kleinen Hobbykoch inmitten von gerebeltem Thymian sitzen. Die Nachfülltüte fast leer in seiner Hand, die Verschlussklemme neben ihm liegend, sie war wohl etwas nachlässig angebracht gewesen, lächelte er mich begeistert an.
Und weil er so zufrieden da saß, holte ich erstmal die Kamera, machte ein paar Beweisfotos und dann erst den Staubsauger – macht ja echt keinen Sinn wenn man sich so stressen lässt.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich genauso denken werde, wenn er dann demnächst mit seiner frisch gefüllten Windel die Wand streicht, mit den Filzmalstiften die Couch verschönert, die PC-Tastatur mit seinem Brei füttert und so weiter…

Beim vorletzten Mal fragte Julia nach der Kinderbetreuung wenn er seinen ersten Geburtstag erreicht hat, davon erzähl ich dann in meinem nächsten Bericht – bin nämlich ganz schön groggy, war heute Skifahren.
Seit zwei Jahren hab ich nicht mehr auf meinen Brettern gestanden und nun waren meine Mädels und ich, endlich mal wieder Schneeluft schnuppern.
Wunderschön war’s.


Wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche, beste Grüße, Nicole



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Kommentare von Lesern:

HM Berlin20.01.2009 11:29

...witzig....wollte dir mal genau das selbe schreiben wie Stefanie aus Köln. Mein Sohn wurde Samstag 1 Jahr. Und so vieles ist auch zeitlich immer gleich. Die Wannensteherei von der du vor ein paar Wochen geschrieben hast, das Vibucol Zäpfchen letzte Woche...das handwerkliche Interesse....
Euch alles Gute und viele Grüße aus Berlin...

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Stefanie, Köln20.01.2009 11:00

Hallo Nicole, es ist immer wieder schön, Deine Berichte zu lesen. Unser zweiter, Nils, ist am Sonntag 1 Jahr geworden. Und vieles was Du so geschrieben hast, passte genau darauf, was wir so gearde erlebten. Übrigens, er wiegt auch nur 8,4 kg. VG, Stefanie

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