und Ärger mit meinem Mann
Man muss schon ein Planungsgenie sein um den Alltag mit einem Baby einigermaßen reibungslos über die Bühne zu bringen. Für mich heißt es nicht mehr wir treffen uns um 3 Uhr, sondern wir treffen uns zwischen 3 und 4 Uhr und das klappt auch nicht immer. Die meisten Leute haben natürlich Verständnis dafür, es gibt aber auch die festen Termine wie zum Beispiel die Arztbesuche. Da versuche ich schon Stunden vorher es irgendwie zu arrangieren, dass alles rechtzeitig klappt. Natürlich ist das umso mehr ärgerlich, wenn die eigene Planung nicht ausreicht, weil der eigene Mann die Schlüssel von beiden Autos zur Arbeit mitgenommen hat. Natürlich ist es mir nicht sofort in den Sinn gekommen, dass er für die fehlenden Schlüssel Schuld sein könnte, da es mir auch passiert, dass ich den Schlüssel selbst verlege. Somit renne ich wie eine Irre im Haus herum, suche herum und mein Baby schreit sich die Seele aus dem Leib. Was wäre man in solchen Situationen ohne gute Nachbarschaft? Da wir bereits dabei waren aus dem Haus zu gehen, war die Tür offen. Meine lieben Nachbarn sind gerade vorbeigelaufen und haben natürlich als erstes meinen Kleinen in Obhut genommen. Als mein Mann mir dann telefonisch bestätigt hat, dass er tatsächlich beide Schlüssel hat, habe ich die Suche aufgegeben. Natürlich kann man den Arzttermin noch absagen, ist aber trotzdem ärgerlich, dass die ganze Planung doch umsonst war. Und da kamen wieder die Nachbarn ins Spiel. Sie haben mir angeboten dessen Fahrzeug zu nehmen. Das Angebot habe ich sofort dankend angenommen. Und da kommt das nächste Problem, das den meisten lächerlich erscheinen wird, für mich aber ein großes Hindernis darstellte: wie bringt man ein MaxiCosi ein? In meinem Auto benutze ich ein Easy Base, das Einbringen bedeutet also nur reinklicken. Bis ich das ganze System rausgefunden habe, sind weitere kostbare Minuten vergangen. Und da tauche ich bei dem Arzt auf, abgehetzt, abgenervt und natürlich verspätet. Das wird meinem Mann nie wieder passieren ☺.
Ich bin dem Hinweis von Tina und Elisabeth gefolgt und habe ein wenig über das KISS-Syndrom in Erfahrung gebracht. Ich habe keinerlei Parallelen zu Noah finden können. Er ist auch allgemein ein sehr ruhiges Baby und schreit nur aus einem bestimmten Grund und das ist natürlich meistens Hunger und Erschöpfung. Ich habe auch in meinen Berichten erwähnt, dass wir bereits einen Besuch beim Osteopathen hatten und dieser keine Anomalitäten gefunden hat. So wie ich das verstanden habe, müsste ein Osteopath dies auch bemerken müssen. Außerdem hat sich das mit dem Köpfchen komplett erledigt. Auch wenn die rechte Seite seine Lieblingsseite bleibt (Entwicklungsneurologen haben vor einigen Jahren festgestellt, dass Säuglinge sich häufiger auf die rechte als auf die linke Seite drehen; dies ist durch die Dominanz der linken Hirnhälfte bedingt, die sich als Rechthändigkeit manifestiert), bemerke ich, dass er öfters die linke Seite benutzt. Die Osteopathin hat uns geraten, ihn im Bettchen so zu positionieren, dass er den Kopf nach links drehen muss, um in meine Richtung zu schauen. Das hat sich von alleine erledigt, da die linke Seite jetzt seine bevorzugte Position beim Schlafen zu sein scheint. Das Thema Kiss-Syndrom werde ich trotzdem diese Woche beim Kinderarzt ansprechen.
In der Schwangerschaft habe ich gerne die Tagebücher auf kidsgo gelesen. Momentan finde ich nicht jede Woche Zeit dafür. Letzte Woche bin ich jedoch auf die Berichte von Luise, die ich übrigens toll finde, gestoßen. Da sie Stillberaterin ist, hat sie das Thema Stillen ausgiebig behandelt. Und mit meiner Meinung werde ich wahrscheinlich auf einen Aufschrei anderer Mütter stoßen, aber ich finde, dass das Stillen ein wenig überbewertet wird. Dabei möchte ich anmerken, dass ich immer noch komplett stille. Ich fand es sehr unfair, wie man, nicht nur von der Umwelt aber auch von den Schwestern im Krankenhaus, unter Druck gesetzt wird. Natürlich sollen sie das Stillen propagieren, aber wenn eine zweifache Mutter, die Mitte dreißig ist und sich nicht positiv an das Stillen beim ersten Kind erinnert, sich dazu entscheidet abzustillen, dann finde ich es mehr als unfair, dass sie später als das negative Beispiel im Stillzimmer dargestellt wird. Ich konnte sie in dem Moment für ihren starken Willen beneiden. Ich habe ja bereits über meine anfänglichen Stillprobleme berichtet und war jeden Tag kurz davor es aufzugeben. Und wie Luise bemerkte, es gibt Mütter, die das Stillen vom ersten Tag an genießen und es gibt welche, die jede Woche als geschafft ansehen. Bis vor kurzem gehörte ich eher zu der zweiten Gruppe. 6 Wochen lang hielten meine Schmerzen an und noch vor einigen Wochen hatte ich Angst, wenn ich auf die Uhr schaute und wusste, Noah wird bald Hunger bekommen. Es war jeden Tag ein Kampf. Und hier frage ich mich, ob man die sinnliche Mutter-Kind Beziehung doch nicht auf eine andere Art besser aufbauen kann. Momentan klappt es schon ganz gut und ich genieße es immer mehr, aber die Frage abzustillen ist für mich eher eine Sache der Bequemlichkeit. Solange ich stille, muss ich in der Nacht nicht aufstehen, um ein Fläschchen vorzubereiten.
Ich finde auch, dass man in den Geburtsvorbereitungskursen zu wenig auf das Stillen vorbereitet wird. Es hört sich wahrscheinlich sehr naiv an, aber ich persönlich hab wenig von den damit verbundenen Schmerzen gewusst und habe mit großer Vorfreude eingeplant, mindestens 6 Monate zu stillen. Ich hielt es auch nicht für notwendig, sich ein wenig einzulesen, da ich es für die natürlichste Sache der Welt hielt. Ich habe ja meine Schwester, die sehr lange gestillt hat, beobachtet und wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie auch Anfangsschwierigkeiten hatte. Darüber spricht man erst, wenn man selber so weit ist. Genauso wie ich wenig an ihrer Schwangerschaft teilgenommen habe, weil das Thema für mich damals noch nicht von zu großem Interesse war.