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Baby-Tagebücher von Eva-Katharina

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

15. Woche

Das Mutter- Hausfrau- Studentin- Syndrom

Liebe Leserinnen und Leser!

Ich hab mich ja jetzt schon eine ganze Weile nicht gemeldet, das liegt aber nicht an einer furchtbaren Krankheit, die mich ans Bett fesselt, sondern am Mutter- Stress. Oder eher gesagt, Mutter- Studentinnen- Sozialstress. Ich hab ja vor einigen Wochen mit einer Vorlesung die Woche angefangen, das ging bisher auch sehr gut und macht mir Spaß. Jetzt hab ich allerdings ja auch mit meiner Doktorarbeit angefangen, da kann ich zwar viel von zu Hause aus machen, aber machen muss ich halt was. Da Lilia jetzt tagsüber nicht mehr soviel schläft müsste ich das Lesen auf abends verschieben, aber da bin ich oft so fertig, dass ich mich nicht mehr groß konzentrieren kann. Dazu kommen noch die vielen alten und neuen Bekannten, die mich gerne sehen möchten, aber leider hab ich nie Zeit- weil ich ja eigentlich was für die Uni machen sollte aber nie dazu komme...

In letzter Zeit fühl ich mich ein wenig ausgepowert. Ich hatte letztens einen Streit mit meinem Mann, weil er sich von meinen Ansprüchen überfordert fühlt (es ging darum, dass er am Wochenende die Straße kehren und meinem Vater Renovieren beim helfen sollte). Er meinte, er arbeitet 8h pro Tag und möchte am Wochenende seine Ruhe haben. Mein Job sei nicht so anstrengend und wenn’s mir so wichtig wäre, könnte ich ja die Straße selbst kehren. Klar ist 8h Hausfrauenjob nicht so anstrengend wie 8h Lagerarbeit, aber: ich hab nach 8h keinen Feierabend und ich hab auch keinen Sonntag. Ich "arbeite" 24h am Tag und sieben Tage die Woche und wenn ich mal eine Pause hätte, weil die Kleine schläft, dann muss ich putzen, Wäsche waschen, einkaufen, kochen und nebenher noch an meiner Doktorarbeit werkeln. Und falls ich doch mal fernsehen oder schlafen sollte, kann ich jeden Moment abgerufen werden zum Fütterdienst... Ich glaube, die meisten Mütter führen irgendwann solche Diskussionen mit den Papas. Wobei sich mein Mann ja wirklich viel Mühe gibt, seiner Vaterrolle gerecht zu werden... Aber ehrlich, so ein freier Tag im Monat wäre schön, mal ganz entspannt lesen, Fernsehgucken oder Freundinnen treffen.

Ich hab mir deswegen auch überlegt, nicht sechs Monate voll zu stillen, Lilia nimmt immer noch nicht richtig die Flasche und ich fändst tatsächlich ganz nett, wenn auch mal der Papa oder auch die Tante füttern könnte, dann wäre ich ein wenig ungebundener und vielleicht könnten Sunday und ich ja sogar mal abends zusammen ausgehen. Träum...

Wenn ich mir allerdings grad keine Gedanken über meinen voll gestopften Alltag oder die Finanzen Sorgen mache (unsere Waschmaschine ist endgültig kaputt und ich hab immer noch kein Elterngeld bekommen), genieße ich mein Leben als Jungmutter sehr. Mein kleines Töchterchen ist einfach zum Anbeißen süß und nimmt auf immer mehr Ebenen Kontakt zu mir auf: Sie lächelt, wenn sie mich sieht oder meine Stimme hört, sie gluckst, wenn ich mit ihr spiele und sie strampelt freudig, wenn ich nach kurzer Abwesenheit wieder in ihr Blickfeld trete. Wie oft hört oder liest man nicht den Satz "ich liebe mein Kind von Tag zu Tag mehr", inzwischen weiß ich genau, wie wahr diese Aussage ist. Manchmal hab ich das Gefühl, ich müsste bersten vor lauter Liebe... Es geht mir im Moment übrigens oft so, das ich Aussagen, die ich immer für übertrieben gehalten habe, jetzt genauso bestätigen kann. Zum Beispiel, dass junge Eltern sogar über die Ausscheidungen ihres Schatzes stundenlang sprechen könnten. Lilia hatte über eine Woche keinen Stuhlgang, das allein war schon Thema für angeregte Diskussionen, aber seit er wieder eingesetzt hat, könnte ich über Kaka ganz melancholisch werden. Nicht- Eltern würden mich jetzt für verrückt halten (ihr hoffentlich nicht), aber dass ihr Windelinhalt jetzt ganz schön streng riecht und mehr Erwachsenenstuhl ähnelt, ist für mich ein bisschen wie der Verlust der kindlichen Unschuld, ein weiterer winziger Schritt in Richtung Erwachsenwerden. So komisch sind junge Mütter!

Ha, an dieser Stelle zwei Eilmeldungen: Lilia hat heute das erste Mal ein Fläschchen tatsächlich ausgetrunken und ich hab mit der Sachbearbeiterin für die Studentenkrippe telefoniert: Lilia bekommt einen Platz, vielleicht sogar schon im Dezember! Beide Nachrichten sind toll; dass Lilia die Flasche nimmt, heißt ja, dass ich doch 6 Monate voll stillen kann (falls das nicht wieder eine einmalige Episode war) und dass sie einen Platz in der Studentenkrippe bekommen kann, ist wie ein Sechser im Lotto! Ich hab sie ja schon angemeldet, nachdem ich die Bestätigung meiner Ärztin hatte, dass ich tatsächlich schwanger bin, aber angeblich ist die Warteliste so lang, dass die Kinder fast schon im Kindergarten sind, bevor sie einen Platz bekommen. Mann, einerseits ist das echt toll, ich werde in Ruhe an meiner Doktorarbeit schreiben können und brauch mir keine Sorgen machen, dass ich nächstes Semester noch nicht an die Uni zurück kann. Andererseits ist die Vorstellung schon komisch, dass ich sie vielleicht schon im Dezember den ganzen Vormittag nicht sehen werde... Dabei beginnt doch dann die Zeit, in der sich so viel ändern wird (Beikost, Krabbeln, Sitzen etc.). Aber wenn ich den Vormittag Zeit hatte, meine Sachen zu erledigen, werde ich die Nachmittage dann voll und ganz meiner Süßen widmen können. Im Moment ist es ja eher so, dass ich ständig versuche, ein wenig Zeit rauszuhauen, um den Haushalt und mein Uni- Zeugs zu erledigen und dadurch immer mit den Gedanken halb bei den unerledigten Sachen bin und mich selten ganz aufs Stillen, Spielen oder Windelwechseln konzentriere. Und das ist doch ziemlich schade, weil dann alles, was ich tue, nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Was für eine Verschwendung!

So, genug für heute, ich hab ja noch was zu tun ;-). Ich wünsche euch allen eine schöne Woche, denkt bei der nächsten Windel an meine Worte :-))

Eva-Katharina



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