Ich wollte ja berichten, ob das homöopathische Mittel gegen Maximilians Koliken gewirkt hat. Ja, zum Wohl seines Bauches und zur Schonung unserer Nerven. Sein Bäuchlein ist nicht mehr so gebläht und hart. Er kann aber immer noch Pupsen wie ein Großer. Wenn wir Besuch haben, wird manchmal Mike unterstellt, er sei es gewesen, weil das Kind ja unmöglich schon solche Kracher produzieren könne. Ich kann versichern, dass es eine Leichtigkeit für ihn ist.
Unser Kleiner hat diese Woche auch ein ganz neues Spiel für sich entdeckt – die Hände zusammen führen. Schon letzte Woche hatte er ja eifrig an seinen Fingern und Händen gelutscht. Und wie es der Zufall so wollte, trafen sich seine Hände mal wieder vor dem Mund. Ich bin mir sicher, er hätte am liebsten beide in den Mund gesteckt, wenn es ihm nur irgendwie möglich gewesen wäre!
Jedenfalls fasste die eine Hand die Finger der anderen und er machte ganz große Augen. Links eine Hand, rechts eine Hand und beide gehören ihm. Wow, das musste ein tolles Gefühl gewesen sein. Seitdem spielt er täglich mehr mit seinen Händen. Die kleben zwar ständig voller Fusseln, weil einfach alles an seinen besabberten Händen hängen bleibt, aber das stört ja Maximilian nicht.
Die Rückbildungsgymnastik am Donnerstag nimmt er inzwischen sehr gelassen. Leider mag er es immer noch nicht, in den Autositz gesetzt zu werden. Da wird genauso gemeckert wie beim Aufsetzen der Mütze oder beim Anziehen der Jacke. Doch sobald das Auto fährt, herrscht Ruhe. Ich werde auch weiterhin mit dem Auto zum Kurs fahren, habe ich beschlossen. Mit dem Kinderwagen sind wir rund 20 Minuten unterwegs; mit dem Auto sind es nur fünf. Bei diesem Wetter bevorzuge ich es dann doch, einigermaßen trocken anzukommen. Ich bin auch erstaunlicherweise sehr ruhig beim Auto fahren. Bei der ersten Fahrt dachte ich noch, ich würde mich umdrehen oder sogar versuchen, nach hinten zu fassen, wenn er meckert. Das könnte mitunter sehr gefährlich werden.
Aber bisher bin ich noch nicht der Versuchung erlegen. Wenn er meckert oder weint, spreche ich mit ihm und er beruhigt sich zum Glück sehr schnell. Ich kann ja nicht jedes Mal anhalten und nachsehen, ob ihm sein Schnuller rausgefallen ist oder er einfach nur die Aussicht gerade doof findet.
Samstagabend war es dann soweit, dass ich mit meinen Eltern zum Konzert in die Philharmonie gefahren bin. Im Kühlschrank standen die Fläschchen mit abgepumpter Milch bereit. Mike und mein Bruder hatten sich im schlimmsten Fall auf ein paar anstrengende Stunden und im besten Fall auf einen ruhigen Männerabend eingestellt. Maximilian hat brav getrunken, aber das Einschlafen fiel ihm sichtlich schwer. Wie sich aber am Sonntag herausstellte, lag es gar nicht so sehr daran, dass ihm Mamas Brust fehlte, denn er wachte wieder laut weinend auf.
Für mich war der Konzertbesuch die erste wirklich lange Auszeit von zu Hause. Ich habe versucht, möglichst nicht an meinen Süßen zu denken, damit nicht die Milch einschoss. Doch beim Bolero von Ravel dachte ich daran, dass ich ihn vor ein paar Tagen auf dem Schoß hatte, als ich am Computer saß und er mit seinem Händchen auf die Tischkante patschte. Und schon kribbelte es in der Brust.
Beim nächtlichen Stillen hatte ich dann immer noch die Musik vom Abend im Kopf und freute mich, dass der Abend einigermaßen glatt verlaufen war.
Am Donnerstag werden wir die erste Reise mit Maximilian machen. Wir besuchen eine Freundin in Köln und werden Samstag zurück kommen. Wir haben uns für die Fahrt mit dem ICE entschieden. Angesichts der Benzinpreise und des vorweihnachtlichen Verkehrs hoffentlich die richtige Entscheidung.
Viele Grüße aus Berlin,
Sophie
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