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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anna

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

34. Schwangerschaftswoche

Ich habe keine Lust mehr!

Dammmassage, ein fröhliches Wiedersehen und der große Wunsch, dass sich das Baby nicht mehr ewig Zeit lässt.

Boahh, wenn man einfach nur in Ruhe wach werden möchte am Wochenende und dann von einem kleinen Brüllzwerg aus dem Bett geschrien wird, nur weil man nicht erlaubt, sofort den Fernseher anzumachen, grrr. Das triggert mich nach zwei Jahren so richtig. Ich brauche Zeit zum Wachwerden. Ich bin sonst grantig, müde und selbst ungenießbar.
Die Nusstorte kann sich auf seine Weise schon entschuldigen. Er steht dann immer mit gesenktem Kopf da und reibt sich ein Auge. Der Papa hat heut noch einen drauf gesetzt und der Nusstorte gezeigt, wie Mama wirklich keine Chance hat weiterhin genervt zu sein … das Bild dazu seht ihr unten. Ich sage nur: Apfelherz auf Marmeladen-Schokobrot. Das eine davon ist natürlich zügig in seinen eigenen Mund gewandert :D

Ich fange langsam an Wochenbett und Babyzeit vorzubereiten. Immer, wenn ich jetzt etwas koche, was sich gut einfrieren lässt, mache ich etwas mehr. Für die Zeit mit Baby, in der man einfach nur eine Hand frei hat, keine Zeit oder keine Nerven zum Kochen da sind oder man schlicht zu müde ist. Damit ich/wir trotzdem schnell und gut essen können, auch wenn der Papa nicht da ist. Eine Reihe Portionen Tomatensoße sind schon in den Tiefkühler gewandert, sowie der Jahresvorrat an Gemüsebrühe aufgestockt.

Ich weiß nicht, ob es die Hitze oder die Schwangerschaft ist, oder die Kombi aus beidem oder doch ein mieser Eisenwert, aber ich bin ohne Ende müde. Außer natürlich abends, wenn ich ins Bett gehe. Dann habe ich trotz Magnesium unruhige Beine, bekomme schwer Luft und finde kaum eine bequeme Position. Schlafen ist gerade wirklich eine Qual. Ich wache ständig auf, obwohl ich einfach nur schlafen möchte. Ich werde von Sodbrennen wach, wälze mich rum und bin genervt. Auch wenn meine Füße trocken sind, kann ich nicht einschlafen. Ich muss sie dann noch mal eincremen. Von den Unterbrechungen, um auf Toilette zu gehen, wollen wir gar nicht erst anfangen.

Wenn nicht klar wäre, dass es noch viel zu früh für die Geburt ist, würde ich wirklich denken, dass sich das Baby gerade einfach nur die passende Nacht sucht und mir auf dem Weg zur Toilette die Fruchtblase platzt. Ehrlicherweise wäre mir das sogar sehr recht. Ich habe gerade keine Lust mehr, schwanger zu sein. Ich fühle mich wie ein Wal mit Füßen. Alles ist anstrengend und ich kann nichts mehr wirklich machen. Ich stelle eine Wäsche an und muss mich dann hinsetzen und ausruhen, weil der Bauch hart wird. Wenn ich etwas machen will, muss es vormittags sein. Da geht es noch am ehesten. Am Nachmittag und zum Abend kann ich eigentlich nur noch sitzen oder liegen. Mein Bauch streikt einfach. Das ist gar nicht so leicht, dem Umfeld deutlich zu machen, warum ich plötzlich dies und jenes nicht mehr mache/machen kann. Da muss ich ganz klar kommunizieren, dass ich z. B. das Fenster über der Küchenanrichte nicht mehr öffnen oder schließen kann, weil ich schlicht nicht mehr dran komme wegen des Bauches. Der Ninja ist da erstaunlich aufmerksam und fragt ständig, ob er mir etwas helfen kann. Schleppt mir die Wäsche, holt was aus dem Keller und solche Sachen.

Das Keine-Lust-Gefühl geht dieses Mal wirklich früh los. Ich wünschte, das hätte mir jemand in der ersten Schwangerschaft gesagt. Dass es normal ist, zum Ende hin keine Lust mehr zu haben. Ich saß damals heulend auf unserem Sofa und hatte so ein schlechtes Gewissen. Ich wusste auch, dass das Baby noch Zeit brauchte und einfach noch nicht so weit war, aber ich wollte einfach nur noch, dass die Schwangerschaft vorbei ist. Obwohl ich da sehr gerne schwanger war und es richtig genießen konnte. In der zweiten Schwangerschaft dasselbe und nun wieder. Und tatsächlich habe ich das mittlerweile von vielen Mamas gehört.
Ich glaube ja mittlerweile, dass das von der Natur so „eingebaut“ wurde. Wenn man so absolut keine Lust mehr hat, schwanger zu sein, alles nur noch anstrengend ist und das Gefühl „jetzt reicht es aber“ überwiegt, wirkt die Geburt wie das kleinere Übel und man kann sich diesem gewaltigen Ereignis zuwenden, es fast schon herbeisehnen, weil es diesen Zustand beenden wird.

Montag habe ich es geschafft, meine gesamte Yoga-DVD zu machen, während die Nusstorte mit meiner Mama unterwegs war. Das hat mir sehr gut getan. Auch wenn ich aus der tiefen Hocke nach hinten umgefallen bin und einmal schnelle Aufstehhilfe brauchte, weil ich plötzlich dringend pullern musste.

Bei der kleinen Babymeditation am Schluss konnte ich mich richtig schön mit meinem Baby verbinden. Es ist ein lustiges Menschlein und wir freuen uns sehr aufeinander. Das war wunderschön. Gefühlt dümpelt das Baby nämlich sonst nur so nebenher. Es ist einfach zu viel los und das tut mir wirklich leid für den kleinen Schatz.

Ich versuche jetzt mit der Dammmassage zu beginnen. Täglich wird das eh nix, aber wenigstens ab und zu, damit der Damm ein wenig an Elastizität gewinnt und hoffentlich wieder heile bleibt. Bei der letzten Geburt hat das zum Glück geklappt. Bei der ersten Geburt habe ich leider gegen meinen Willen einen Dammschnitt bekommen. Immerhin wurde er perfekt genäht und ist gut geheilt, sodass er mir keine Schwierigkeiten macht.
Trotzdem hoffe ich, dass er diesmal wieder heile bleibt.
Versuchen trifft es gut. Ich habe es diese Woche einmal geschafft …

Der Opa ist jetzt im Krankenhaus und wird untersucht. Wir müssen warten. Heute (Mittwoch) sind wir hingefahren, um Sachen hinzubringen und der Oma ein Hotelzimmer zu organisieren, da sie leider aus dem Patientenzimmer ausziehen musste - keine Betten frei …
Es war ein sehr emotionales Treffen. Der Schatz war erst allein mit seinen Eltern. Die Nusstorte und ich haben einen Parkhausspaziergang gemacht und ein Kofferraumpicknick. Als sich die Gemüter soweit beruhigt hatten, hat der Schatz angerufen und die Nusstorte und ich sind dazugekommen. Das war eine gute Entscheidung. So blieben ich und der Kleine von zu großen Gefühlsausbrüchen verschont und der Schatz und die Großeltern mussten sich nicht zurückhalten oder Rücksicht nehmen. Alles bekam seinen Platz und Raum.
Auf der Station wird der Brandschutz sehr ernst genommen, sodass wir eine gute Beschäftigung hatten, mit Feuerlöscher und Notausgängen suchen. Aus den Zimmern kamen immer wieder neugierige und lächelnde Blicke, wer denn da summend mit so schnellen kurzen Schritten den Gang entlang flitzt. So konnte ich die Nusstorte noch eine Weile beschäftigen. Er hat das wirklich sehr gut mitgemacht. Auch die insgesamt drei Stunden Fahrt hat er toll gemeistert.

Danach sind wir noch die Tiere der Großeltern versorgen gegangen und dann war der Tag auch um. Der Ninja hatte einen schönen Tag sturmfrei, den er sehr genossen hat.

Auf der Rückfahrt ist mir etwas eingefallen, was mir meine Mama gesagt hatte. Sie hat vier Kindern das Leben geschenkt und eines zu den Sternen ziehen lassen müssen. Sie sagte mir, dass sie sich vor jedem Kind die Frage gestellt hat, ob sie das auch allein schaffen würde. Erst dann hat sie sich dazu entschlossen. Leider kam sie wirklich in die Situation es ganz allein schaffen zu müssen, als mein Vater krank wurde und diese Welt verlassen musste.

Ich glaube es ist gut sich diese Frage zu stellen und ehrlich zu beantworten. So schnell kann sich das Leben unvorhergesehen drehen. Man muss und soll nicht alleine klarkommen. Aber manchmal hat man keine Wahl.
Gerade hatte ich noch eine tolle Unterstützung in Haushalt und Kinderbetreuung, ein wunderbar entspannt geplantes Wochenbett und nun muss ich das selbst wuppen, bzw. total umorganisieren. Meinem Partner Rückhalt geben und sogar umgekehrt noch die Großeltern unterstützen, anstatt selbst unterstützt zu werden. Ich hoffe jetzt, dass der Schatz und ich an der Situation wachsen werden und sie uns fester zusammenschweißt. Einfach wird es nicht. So viel ist sicher.
Der Opa hat Krebs in der Lunge. Genaueres und wie die Behandlung aussehen wird, klärt sich in nächster Zeit. Erstmal sind die Großeltern wieder zuhause und erholen sich von den Nachrichten und den Tagen im Krankenhaus.

Immerhin habe ich diese Woche auch ein paar schöne Termine für mich gehabt. Montag hat der Zahnarzt mein nerviges Loch zugemacht und ich konnte per Zufall noch zu meinem Friseur. War das schön. Die haben sich so gefreut, mich zu sehen und wir haben munter eine Stunde gebabbelt. Und meine Haare sehen jetzt auch wieder ordentlich aus. Außerdem konnte ich meinen abgeschnittenen Zopf dalassen, den sie als Haarspende für Perücken für Krebskranke wegschicken. Das fand ich von meinem Sohn eine so schöne Idee. Das wollte ich auch machen.

Donnerstag haben wir Mädels vom Geburtsvorbereitungskurs uns zum Frühstücken verabredet. Ich habe nach dem Mittwoch erst überlegt, ob ich absage und meinen Freund unterstütze, mich dann aber doch dagegen entschieden. So einschneidend es ist, wenn jemand in der Familie Krebs hat, darf man nicht vergessen, dass das eigene Leben weitergeht. Es ändert sich. Aber ich muss hier gucken, dass ich auch etwas für mich tue und entspannt in die Endphase der Schwangerschaft und Geburt komme. Das ist meine Priorität. Dafür war dieses Treffen wunderbar, weil die Schwangerschaft hier einfach wieder richtig Raum bekommen hat, mit allen Sorgen, Unsicherheiten und Vorfreuden mit Menschen, die gerade genau in der gleichen Situation sind. Also was den Babybauch und das Drumherum angeht. Das war wunderbar.

Meine Blutwerte sind auch schon da und sie sehen nicht gut aus. Zum Glück war die Hebamme so umsichtig und hat nicht nur den Eisenwert bestimmen lassen. Der Eisenwert ist abgesackt, so wie es zum Ende der Schwangerschaft normal ist und mein Körper geht an den Eisenspeicher. Das bekomme ich erstmal noch über die Ernährung hin. Leider habe ich aber auch einen Mangel an mehreren B-Vitaminen, darunter auch Folsäure, sowie Vitamin D-Mangel. Hier muss ich jetzt dringend gegen steuern.

Wusstet ihr, dass Vitamin B12 vorwiegend über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen wird und die Tabletten zum Schlucken daher nicht viel helfen? Wusstet ihr, dass man Vitamin D mit K2 und Magnesium einnehmen sollte, damit es auch in die Knochen geht und sich nicht ablagert und so zu Verkalkungen führt?
Was bin ich froh, meine Hebamme zu haben. Diese Zusammenhänge waren mir nicht klar.
Ich besorge mir jetzt also Vitamin B12 Lutschtabletten, ein Kombipräparat für Vitamin D und stelle meine Ernährung nochmal mehr auf eine gute Eisenzufuhr um. Für die anderen Sachen hab ich schon alles zuhause.

Tja, damit geht eine in mehrerer Hinsicht turbulente Woche zu Ende. Der Schatz muss nächste Woche wieder zur Arbeit und ich versuche dann, den Alltag mit Haushalt, zwei Kindern und dickem Bauch irgendwie hinzukriegen. Nachdem wir aufgrund der Umstände diese Woche quasi nix im eigenen Haushalt tun konnten, sieht es hier dementsprechend desaströs aus. Na mal sehen was die nächste Woche bringt ….

Liebe Grüße,
Eure Anna


Tagebuch Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

Dammmassage, Vorbereitung für das Wochenbett, Vitaminmangel