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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Steffi

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

8. Schwangerschaftswoche

Deutschland ohne Schatzi…

Frohe Botschaft; Wie wohl der Direktor reagiert? Deutschland ohne Schatzi; Australische Distanzen

Liebe Leser und Leserinnen,

eigentlich wäre unsere Heimaturlaub jetzt zu Ende, also am 21. Januar und wir wären zurück in die australische Heimat geflogen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn der Frauenarzt hat mir von dem Fernflug nach Australien abgeraten, so dass mein Mann allein nach Australien fliegen musste. Ich werde bis zum Ende des ersten Trimesters zur Sicherheit in Deutschland bleiben.

Auch wenn wir bereits durch die Entfernung von Australien nach Deutschland häufiger räumlich getrennt waren, so haben wir uns eigentlich geschworen, nie mehr alleine getrennt und allein zu sein. Das haben wir seit unserer Auswanderung im Jahr 2012 auch geschafft. Jetzt bin ich ganz traurig, wir wollten doch gerade diese Anfangszeit gemeinsam genießen – und jetzt? Jetzt habe ich unser kleines „Gummibärchen“ im Bauch und muss ganz tapfer sein. Ich heule zwar dauernd und hadere mit meinen Hormonen. Und andererseits bin ich so froh, dass mein Körper sich umstellt und alles für die Entwicklung meines „Peanuts oder Gummibärchens“ vorbereitet.

Ein weiteres Problem schiebe ich schon seit ein paar Tagen vor mir her. Und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer, je länger ich warte. Ich muss meinem Schuldirektor Bescheid geben. Wie wird er wohl reagieren? Ich habe ihm schließlich eine E-Mail geschrieben und hatte Angst vor der Reaktion, weil ich für eine gewisse Zeit ausfallen würde und bei unserer Schule ist es etwas schwieriger Ersatzlehrer, insbesondere für den Deutschunterricht zu finden. Allerdings war dies am Ende überhaupt kein Problem und ich werde für die nächsten Wochen von der Schule freigestellt und soll mich ausruhen. Anders als erwartet freut sich mein Direktor sehr für uns, weil er unseren Wunsch kannte. Meine Kollegen, die zum größten Teil auch gleichzeitig meine Freundinnen sind, haben sich natürlich gewundert, warum ich nach einem sechswöchigen Aufenthalt weitere vier Wochen in Deutschland bleibe und haben besorgt nachgefragt, ob es mir gut geht. Jetzt hatte ich die Möglichkeit mir irgendeine Geschichte auszudenken, aber wer mich kennt, weiß, dass ich ein sehr ehrlicher Mensch bin, der schlecht lügen kann. Zudem hat meine Familie immer wieder gesagt, dass sich alle mit uns mitfreuen würden und somit erzählte ich meinen Freunden von der tollen Neuigkeit. Die Reaktionen waren alle schön und zugleich rührend, weil alle wussten, wie groß unser Babywunsch ist. Allerdings war es schade, dass ich ihre Gesichter nicht sehen konnte, aber die vielen positiven Nachrichten mit lustigen und knutschenden Emoticons haben die Gefühle sehr gut widergespiegelt.

Mittlerweile ist Schatzi schon ein paar Tage wieder zu Hause. Er hatte am vergangenen Wochenende Geburtstag und ich konnte nicht dabei sein! Schon wieder könnte ich heulen. Ist doch blöd. Aber Andrew arbeitet fleißig auf der Farm und wir brauchen das Geld, denn ich falle ja zur Zeit aus und wir haben gerade ein Haus mit Meerblick gekauft. Also musste Andrew zurück und arbeiten. Auch die Schafschur beginnt in den nächsten Tagen auf unserer Familienfarm. Das bedeutet viel Arbeit und Anstrengung und ich bin nicht da, um Essen zu machen oder ihn im Haushalt zu unterstützen.

Es fühlt sich immer noch ziemlich komisch an, dass ich weg bin, aber die medizinische Versorgung in Deutschland ist deutlich besser als in Australien, vor allem als in ländlichen Gebieten wie Ceduna. Es gibt nur wenige Hebammen, Frauenärzte und Geburtskliniken, so dass ich im Falle einer frühzeitigen Entbindung (SSW 37) nach Adelaide von den „Royal Flying Doctors“ ausgeflogen werden muss, was ca. 800 km entfernt liegt. Um mal einen weiteren Eindruck über die australischen Dimensionen zu vermitteln, so möchte ich gerne erzählen, dass ich nur für eine Ultraschalluntersuchung ca. 400 km fahren muss bzw. der Ultraschallarzt einmal im Monat nach Ceduna kommt. Der Arzt schallt allerdings alle Körperteile und somit weiß ich nicht, wie ich mich dabei fühlen soll. Ich werde es einfach auf mich zukommen lassen und mich beim Arzt in Ceduna vorstellen, wenn ich Anfang März zurückfliege. Ich werde hören, was er über die nächsten Untersuchungen zu berichten hat. Auch die Auswahl an Vorbereitungskursen, Hebammen und andere spezielle Angebote für Schwangere sind bei uns begrenzt. Ob der Arzt meinen Mutterpass weiterhin ausfüllt, weiß ich auch nicht, weil er auf Deutsch ist. Allerdings fände ich es schön.

Viele Fragen schießen mir im Moment durch den Kopf, eventuell schicke ich meinen Mann zum Arzt und lasse ihn mir meine wichtigsten ersten Fragen beantworten. Ich will alles sofort wissen. Andererseits sind auch in Ceduna schon immer Babys geboren worden. Also werde ich das auch irgendwie schaffen!


Bis nächste Woche! Seid herzlich gegrüßt,

Eure Steffi



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In diesem Beitrag geht's um:

Chefreaktion, Alleinsein, Australien