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Baby-Tagebücher von Eva

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

19. Woche

Erschöpfung und Erholung

Diese Woche haben wir uns von der letzten erholt, am Ende des Feiertages einen Schreck gekriegt und Menschenmassen überstanden

Halli Hallo,

als erstes noch mal ein Nachtrag zu letzter Woche: Ich hatte in meinem Bericht völlig vergessen zu erwähnen, dass unsere Tochter am Dienstag den 23.10. genau vier Monate alt geworden ist! Dieser Tag war ja eher davon geprägt, dass es der Kleinen und mir nicht besonders gut ging, aber trotzdem habe ich mich wieder an die Geburt und die Zeit danach zurückerinnert und bin ganz sentimental geworden. Das Bild, wie ich sie zum ersten mal gesehen habe, als sie nass und etwas verwirrt da vor mir auf dem Boden im Kreißsaal lag, werde ich wohl (hoffentlich) nie vergessen. Das löst immer wieder ganz warme Gefühle in mir aus.

Nach der sehr vollgepackten vorletzten Woche, war die letzte nun eher geprägt von Langsamkeit und Erholung.
Die Kleine hatte das offenbar auch bitter nötig, Montag, Dienstag und Mittwoch hat sie mittags jeweils zwei Stunden lang geschlafen, was sie sonst gar nicht mehr macht. Mit Glück schläft sie sonst höchstens eine Stunde am Stück. Irgendwie hatte sie aber auch rund um die Uhr dunkle Augenringe und wirkte einfach etwas erschöpft.
Ich glaube nicht, dass das nur die Nachwehen der vorletzten Woche waren, denn Mittwochabend rief mich Michel, als er sie gerade wickelte und zeigte mir die volle Windel mit der Frage: „sag mal, das ist doch Blut?!“ Jo. Ich denke auch, dass es frischblutige Spuren waren, die da in ihrer Windel zu sehen waren und natürlich stand die Frage im Raum, ob wir jetzt in die Notaufnahme müssen (abends an einem Feiertag). Ich habe dann erstmal durchgeatmet und die Situation überdacht:

- sie hatte den ganzen Tag über schon sehr viel und recht dünnen Stuhlgang gehabt
- sie hat gut getrunken
- sie wirkte zwar erschöpft, aber nicht total schlapp, hat zwar viel geschlafen, war aber
sonst fröhlich etc.
- sie hat normale Mengen gepischert
- es war hellrotes Blut und davon nur dieses eine mal einige Sprenkel in der Windel

Das alles schien sowohl für mein Mutter-Ich, als auch für mein professionelles Kinderkrankenschwestern-Ich eher darauf hinzuweisen, dass sie sich eventuell einen leichten Magen-Darm Infekt eingefangen hatte und durch den damit einhergehenden Durchfall wahrscheinlich am After oder im Rektum ein Äderchen geplatzt war, was für die hellroten Sprenkel gesorgt hat. Ich entschied also, Mittwoch zu hause zu bleiben und das ganze weiter zu beobachten, im Zweifel dann am Donnerstag zum Kinderarzt zu gehen. Ich weiß aber auch, dass Ärzte bei Durchfall genau gar nichts machen können, es sei denn, die Kinder sind schon dehydriert, was gefährlich ist. Dann werden sie für Infusionen ins Krankenhaus überwiesen.
Anders hätte meine Entscheidung also ausgesehen, wenn die Kleine den ganzen Tag nur geschlafen hätte, wenn sie neben dem Durchfall ansonsten stets eine trockene Windel gehabt hätte, ihre Fontanelle eingefallen gewesen wäre, sie schmerzgeplagt gewirkt hätte oder wenn der Stuhlgang altblutig, also schwarz gewesen wäre, denn das hätte auf eine ernstzunehmende Blutung irgendwo weiter oben im Verdauungstrakt hingewiesen.

Das war auch die richtige Entscheidung. Blut kam nicht mehr vor in der Windel und am Donnerstag sah alles schon wieder anders aus, ohne Augenringe bis zu den Kniekehlen bei der Lütten. Deshalb bin ich am Donnerstagnachmittag dann auch trotz allem zum zweiten Mami-Baby-Treff der Geburtsvorbereitungskurs-Mütter gegangen. Würde ich nicht so nach Kontakt zu anderen erwachsenen Menschen lechzen, hätte ich das wahrscheinlich abgesagt, es war aber so jetzt auch in Ordnung. Die Kleine hat gut mitgemacht und fand es total aufregend.
Bei den anderen Mamis sind die Themen Abstillen und Beikosteinführung gerade sehr aktuell. Bei mir irgendwie nicht, jedenfalls nicht aus mir und meinem Gefühl heraus. Von außen wird es immer wieder an mich herangetragen, aber gleichzeitig lese ich überall, dass die Empfehlung lautet, 6 Monate voll zu stillen, also ist es mir irgendwie rätselhaft, wieso ich jetzt schon Brei geben sollte. Zumal die Kleine auch gar nicht den Eindruck auf mich macht, dass sie das gut finden würde. Manchmal drücke ich ihr ein Stück Obst oder Gemüse in die Hand, z.B. einen Apfelschnitz oder ein Stück Gurke. Meist leckt sie daran und wirft es dann sehr demonstrativ weg. Heute habe ich ihr mal ein Stück Karotte geschält und gegeben, das fand sie schon interessanter. Außerdem fährt sie voll auf meine Trinkgefäße ab. Alle Gläser werden nach Herzenslust und von oben nach unten mit dem Mund erforscht. Vor allem und ziemlich zielsicher am Rand, da, wo mein Mund eben auch immer ist. Also habe ich probiert, das Glas so weit zu kippen, dass das Sprudelwasser darin ihre Lippen etwas berührt hat – und wurde mit einem total angewiderten Gesicht belohnt. Das Glas musste allerdings trotzdem weiter erforscht werden und ich habe dann noch zwei mal versucht, ihr ein bisschen Wasser an die Lippen schwappen zu lassen, aber sobald sie gemerkt hat, dass das Glas sich kippt, hat die Süße es sofort mit den Händen weggeschoben. Sie lernt schnell.

Am Samstag hatten wir einen verhexten Tag. Mir ging es nicht gut, weil ich mal wieder völlig übermüdet war (die Kleine wacht nachts konsequent alle 1,5-3 Stunden auf) und die Kleine hatte auch keinen guten Tag. Irgendwie schien sie von irgendetwas gestresst zu sein und obwohl es mir gerade Samstag so gut getan hätte, sie für eine Weile an Michel geben zu können, war das absolut nicht möglich. Zwei mal hatte er sie in der Trage und beide Male hat sie sich völlig in Rage geschrien, statt einzuschlafen. Beide Male war sie auch sofort ruhig, als sie dann bei mir auf dem Arm war. Das hat schon gereicht, sie hatte noch nicht mal Hunger.
Leider sah die Planung einen Shoppingtag in der Hamburger Innenstadt vor, weil wir einfach ein paar Dinge benötigten, die wir in verschiedenen Geschäften kaufen mussten, die es nur dort alle auf einem Haufen gibt. Ich versuche ja normalerweise ziemlich erfolgreich die Innenstadt zu meiden. Shoppen ist nicht mein Ding und Menschenmengen sowieso nicht (ja, ich weiß schon, von wem die Kleine ihre Sensibilität geerbt hat) und beides zusammen ist der Horror. Und dann auch noch übermüdet, mit Rückenschmerzen und Baby vor dem Bauch. Aber dafür habe ich mich ganz gut geschlagen, finde ich. Und wir haben alles bekommen, was wir brauchten und müssen die nächsten paar Jahre erst mal nicht mehr dort hin ;)
Den heutigen Sonntag begingen wir dann als Kontrastprogramm sehr entspannt. Ich durfte bis 10 im Bett liegen und lesen, während Michel mit der Kleinen schon vor 7:00 Uhr aufstand und Kuchen backte. Er hat auch Essen gekocht, Wäsche aufgehängt und geputzt, während ich mehr oder weniger die Beine hoch legte, da gibt es ja noch ein Baby, um das ich mich kümmern muss. Das war aber heute zum Glück auch wieder wesentlich entspannter, schlief auch bei Papa ein und lachte sich kaputt über ihren Bruder, der ihr vorsang und dazu tanzte. Wahrscheinlich ist es einfach so, dass ihre feinen Antennen die Stimmung um sie rum ganz genau wahrnehmen und sie dann eben entsprechend reagiert. Da gab es hier ja letztens auch einen Kommentar zu, den ich mir noch mal durch den Kopf habe gehen lassen, auch in Bezug auf den Rückbildungskurs. Ich denke mittlerweile, dass ihre schlechte Laune die ersten paar male wahrscheinlich tatsächlich an der Müdigkeit und zu vielen Reizen durch die laute Musik ausgelöst wurde. Zum Ende hin war ich ja aber immer schon im Voraus total angespannt, was sie wohl gemerkt hat und dann genauso angespannt war und das hat eben im Brüllen resultiert. Wenn man so will also wirklich ein Solidaritätsgebrüll. Wir haben uns offenbar gegenseitig total hochgeschaukelt mit unserer schlechten Laune bei der Rückbildung.
Ich hatte schon in der Schwangerschaft das Gefühl, dass sie ganz feine Antennen für so etwas hat und offenbar hatte ich Recht.

Nun gut ihr Lieben, ich werde den entspannten Tag jetzt entspannt ausklingen lassen und zwar im Bett :)

Liebe Grüße,
Eva

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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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