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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
16. Woche

Berlin, Hallelujah, Berlin

Das erste Mal alleine mit Ruben und dann auch noch in der bösen Hauptstadt. Aber alle Erwartungen und Vorstellungen werden gerade übertroffen.

So lautet der Refrain bei Reinald Grebe in seinem irrwitzigen Lied Brandenburg. Irgendwie geht mir der Titel nicht aus dem Kopf, seitdem ich hier bin. Es ist einfach so passend!

Am Freitag ging es gegen 17 Uhr los. Den Firmenwagen (Benjamin konnte einen für das Wochenende bekommen) vollgepackt mit dem Chariot, Mini, Benjamin und mir, inklusive einer Essenskiste, ein paar Klamotten und meinen Büchern fuhren wir nach Berlin. Ich bin seit Dezember nicht mehr dort gewesen, bzw. ja schon letztes Wochenende mal kurz; aber es war tolles Gefühl!
Wirklich verrückt, dass ich das schreibe.
Wenn ich an irgendeinen Ort in Deutschland niemals nie nie nie niemals hin wollte, dann war es Berlin! Ich bin vor zwei Jahren voller Abscheu hier her gezogen. Hatte meinen im Paradies (Kellerwald, Edersee) gelegenen Ex-Arbeitsplatz und Wohnort geopfert für ein Studium, von dem ich nicht einmal wusste, ob ich den Stoff bewältigen kann und ob nicht schlussendlich die ganze Aktion einfach nur eine Wahnsinnstat sein würde.
Bisher habe ich die Entscheidung tatsächlich nicht einen Tag bereut! Ich habe meine Wohnung, meinen Kiez, die Schönholzer Heide, den Bürgerpark, das Café Mirabelle, den Weg zur Uni am Panke-Radweg entlang und das größte: das Osteopathie-Studium so richtig lieben gelernt. Ich habe, bzw. hatte so sehr das Gefühl, dass das alles richtig war. Obwohl ich nach wie vor, wenn ich in Berlin war, den Wald (also richtigen! Wald) sehr vermisst habe und Benjamin und ich nach wie vor mit einer Fernehe und der damit verbundenen Pendelei leben mussten.

Am Samstag Früh ging alles sehr rasant von statten. Da Benjamin um 13 Uhr wieder los wollte, weil er sich mit einem Bike-Kumpel verabredet hatte und Sonntag zu einem Radtechnik Kurs ins Erzgebirge angemeldet war. Wir wollten die Zeit nutzen, dass ich noch einmal Cora zum Üben treffen konnte und das musste dann nun mal um 9 Uhr sein. Außerdem hatte ich mich zur Wickelkommodenübergabe um 12 Uhr in Pankow verabredet, die ich bei Kleinanzeigen gefunden hatte. Es hat alles nahtlos knapp geklappt. Benjamin verbrachte den Vormittag singender und spielenderweise mit Ruben und Coras dreijährigen Sohn und Cora und ich behandelten Brustwirbelsäule und Rippen. Es war wunderbar! Wie sehr ich das doch vermisst hatte.
Die Wickelkommode, oder eher Wickeltisch, ist ebenfalls ein Glückgriff gewesen. Benjamin konnte sie mir sogar noch platzieren, bevor die Mitfahrer (Mitfahrbörse) auf der Matte standen.

Dann war ich mit Ruben alleine. Das erste Mal so richtig. Über mehrere Tage. Ich hatte Respekt davor, wie das so gehen würde.

Ich weiß nicht, woher die Energie kommt, aber es ist bis jetzt überhaupt kein Problem! Ich fühle mich total entspannt; in einer absoluten Zweisamkeit (oder Symbiose?!) zu dem kleinen Wunderschatz, der derzeit quietschenderweise alle Stimmlagen in voller Lautstärke austestet und seine verrückt gewordene Mutti stimmt fröhlich mit ein.
Ich fühle mich so wohl hier. Ruben und ich scheinen ein eingespieltes Team zu sein. Das Wochenende verging jedenfalls wie im Fluge. Joggen in der Schönholzer Heide, Treffen mit einer Freundin, spielen und quietschen; und Nicht Lernen…. Ja, ich bin abends ausgelutscht und müde und froh, wenn der kleine Mann eingeschlafen ist. Aber das wiegt die Freude darüber, dass alles so funktioniert, nicht auf.
Am Montag nahte dann die Stunde der Wahrheit. Um 8:15 Uhr stopfte ich Ruben pünktlich ins Tuch und wanderte mit einem Rucksack voller Babyzeug (Wickelmax, Stoffis, Mobile, Decke und Rasselmännchen, Apfel für Mama und Spuckituch) Richtung Osramhöfe, wo meine Uni ist. Nach 30 Minuten waren wir schon angekommen und Ruben schaute ganz begeistert oder eher erstaunt umher. Musste einen nach dem anderen begrüßen. Für mich war es ebenfalls ein freudiges Wiedersehen mit meinen Kommilitonen.

Der erste Versuch klappte traumhaft! Ruben war einfach so super. Er schaffte die Zeit von 9 bis 12:30 Uhr zwar ohne Nickerchen und schlief dann am Nachmittag fast zwei Stunden. Jedenfalls verlief die Zeit im Unterricht ohne große Zwischenfälle, die signalisiert hätten, dass das alles nicht funktionieren kann. Und über Rubens Schluckauf, Prabbeln, Schmatzen und rülpsen wurde mit Wohlwollen toleriert.
Ich hatte mich eigentlich dabei gesehen, alle Nase lang mit einem schreienden Kind aus dem Raum zu stürzen, von genervten Blicken begleitet… Falsch gedacht. (Auf dem Foto unten ist Ruben, wie er heute (also Dienstag) zwischen den Liegen einfach eingeschlafen ist.)
Der Nachmittag war frei und ich konnte mich sogleich mit zwei Freundinnen aus dem Schwangeren-Yoga treffen, die ihre Mädels im Oktober und November bekommen hatten. Das war das erste Wiedersehen, ohne Babybauch und mit den Babys gemeinsam und es war einfach schön!
Wenn ich mich an die ersten Wochen mit Ruben erinnere und die abendliche Schreierei, das Nichtablegenkönnen. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass mein Plan im Sommersemester weiter zu studieren, jemals Realität sein könnte. Und nun ist es soweit. Morgen wird er 16 Wochen alt und ich bin in Berlin und auch der heutige Dienstag verlief einwandfrei! Unglaublich!

Da hört sich jetzt wahrscheinlich alles wahnsinnig euphorisch und perfekt an. Die Vernunft sagt mir, dass ich trotz allem die Prüfungen weder geschrieben, noch bestanden habe, geschweige denn dafür gelernt habe. Auch sind erst zwei Tage von vier bis fünf Monaten geschafft.
Aber ich bin unheimlich motiviert und freue mich auf Morgen!

So, jetzt schnell alles vorbereiten, aufräumen und schnell ins Bett. Müde bin ich nämlich trotzdem.

Liebe Grüße, Judith

Bild: privat

Ruben

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Luise, Fritzlar08.04.2016 22:34

Liebe Judith :-)
Wie schön, dass es so gut geklappt hat. Klasse, wie du das machst.
Liebe Grüße,
Luise

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Luise, Fritzlar08.04.2016 22:34

Liebe Judith :-)
Wie schön, dass es so gut geklappt hat. Klasse, wie du das machst.
Liebe Grüße,
Luise

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Luise, Fritzlar08.04.2016 22:34

Liebe Judith :-)
Wie schön, dass es so gut geklappt hat. Klasse, wie du das machst.
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