Erste kulinarische Erfahrungen, Eigenheiten der verschiedenen Altersstufen und merkwürdige Phänomene rund ums Essen.
Hallo ihr Lieben,
heute gehts ums Thema Essen. Leider muss ich den Beitrag unfertig einstellen, da die Nusstorte sich in der Nacht auf Samstag mehrmals übergeben musste und das Möpschen einen wunden Po durchs Zahnen hat. Da wird meine Zeit gerade anders gebraucht. Und außerdem bin ich durch diese Umstände schrecklich müde. Diese Zeilen hatte ich aber schon fertig. Also viel Freude beim Lesen und der Rest dazu kommt dann hoffentlich nächste Woche.
Das Möpschen beginnt sich fürs Essen zu interessieren. Als wir Anfang des Monats den Geburtstag vom Opa feierten und der Onkel mit einer Handvoll Apfelschnitze an uns vorbeiging lachte das Möpschen auf und zappelte wild auf meinem Schoß. Ach, wieso nicht?! Also zeigte ich ihm ein Apfelstück, welches er mit seiner gewichtigen Forschermiene begutachtete. Das ist herrlich süß. Er guckt die Sache dann ganz konzentriert an, runzelt kurz die Stirn, dann schnellen die Augenbrauen kurz nach oben, als hätte er einen Aha-Effekt. Herrlich! Er bekam es nicht in den Mund und das ärgerte ihn. Der Körper kommt mit dem Willen gerade nicht ganz mit und da schimpft er laut drüber. Ich bot ihm den Apfel dann durch Auflegen auf die Lippen an. Er begann sofort gierig daran zu nuckeln. Überrascht und freudig reagierte er auf den neuen Geschmack und ließ es sich schmecken. Nach einer Weile ließ er davon ab. Beim Essen versuchte er sich dann den Nachtisch zu angeln und begutachtete Papas Bierflasche mit großem Interesse. Na, das muss dann doch noch etwas warten. Wir starten nun also nicht mit Essen, aber mit der Geschmacksvielfalt. So wie es das Interesse des Möpschens vorgibt. Na ja, außer das Bier.
In den letzten zwei Wochen hat er also immer mal eine Stange Kohlrabi, Gurke, Möhre, Apfel, Brot bekommen. Für die Haptik, das orale Erkunden und zum Kennenlernen des Geschmacks. Auch einen Tropfen Wasser darf er mal aus dem Glas nippen. Das zeigt er schon sehr deutlich, wenn er einen Schluck haben will. Trage ich ihn auf der Hüfte im einen Arm und halte ein Glas in der anderen, fixiert er plötzlich das Glas mit seinem Blick und schmeißt sich mit beiden Händen und einer Menge Sabber nach vorne. Dann versucht er das Glas zu sich zu ziehen und irgendwie was in den Mund zu bekommen. Sehr unkoordiniert, aber mit großem Ehrgeiz. Ich muss immer lachen, so herrlich ist das. Mehr als ein paar Minischlückchen, von denen das meiste eh ins Halstuch drunter tropft, bekommt er noch nicht. Er erhält seine benötigte Flüssigkeitszufuhr ja weiterhin über die Muttermilch.
Er kann nun mit beiden Händen Dinge greifen und findet Essen und besagtes Glas super interessant. Zum „richtigen“ Essen reicht sein Interesse aber noch nicht. Er begnügt sich derzeit mit den genannten Eindrücken. Ich schaue immer, dass die Stücke relativ dick sind, sodass er nicht einfach ein Stück abbeißen kann. Denn Kieferkraft hat er.
Weiterhin liebt er verschiedene Strukturen und erforscht diese munter durch Kratzen. Auch vom Fleck kommt er mittlerweile. Ich habe nur keine Ahnung wie. Richtig fortbewegen kann und tut er sich nicht. Aber plötzlich hat er sich halb im Uhrzeigersinn gedreht, oder er ist auf der Wickelunterlage plötzlich am oberen Ende angelangt.
Irgendetwas passiert auch im Kiefer.
Das Möpschen hat einen irren Speichelfluss. Und er muss ganz viel beißen. Am liebsten auf meinem Finger. Ohne Halstücher ist der Body ganz schnell bis zum Bauchnabel durchgeweicht. Halte ich ihn vornübergebeugt auf meinem Schoß, so ist schnell alles vollgetropft. Auch hier helfen uns homöopathische Kügelchen.
Am Mittwoch waren wir wieder zur Krabbelgruppe. Morgens lag plötzlich der Schatz noch im Bett. Ich habe mich nachts ständig zwischen den Kindern hin und her gedreht. Die Nusstorte wachte auf und wollte kuscheln. War dieser gerade wieder eingeschlafen, meldete sich das Möpschen für die nächste Nachtmahlzeit. Hatte das Möpschen wieder ins Land der Träume gefunden, wollte die Nusstorte wieder kuscheln und dann das Möpschen und dann beide gleichzeitig …. Ja, die Nacht war nicht so erholsam für mich …
Ich fragte völlig verschlafen, was los sei. Gestern hatten wir noch gesprochen, dass er erst Freitag wieder Homeoffice machen wolle. Er meinte, er möchte kuscheln. Deswegen wäre er zuhause geblieben. Süß :D
Auch die Nusstorte meinte laaange kuscheln zu wollen. Also haben wir in den unterschiedlichsten Konstellationen noch lange gekuschelt, bis ich dann einen Rappel bekam und aufstand. Overcuddlet! Der Schatz meinte er nimmt sich den Tag spontan frei.
Wir sind dann also los zur Krabbelgruppe. War das herrlich! Der erste wärmere Wind pfiff uns um die Ohren und ein leichter Nieselregen irritierte das Möpschen im Kinderwagen. Ich liebe dieses Wetter ja. Da wird man so richtig schön durchgepustet. Wir waren wieder viel zu spät da. Jede von euch, die das Kleinkindalter miterlebt hat, wird wissen, wie unfassbar langsam man mit einem Kleinkind bei entsprechender Pfützenlage vorankommt :D Der Weg ist das Ziel!
Auf dem Rückweg sind wir einen Umweg gelaufen, weil wir noch nicht nach Hause wollten. Zuhause dann erwartete der Schatz uns mit einem fertig gedeckten Tisch und einem Stapel Waffeln und den Worten: „Ihr habt doch bestimmt Hunger?!“ Ja, den hatten wir. Das ganze Haus duftete.
Die Nusstorte kommt nun in den nächsten Entwicklungsabschnitt. Ich finde es immer spannend, die Entwicklung aus evolutionsbiologischer Sicht zu betrachten. Um den dritten Geburtstag rum haben die Kinder früher vom behüteten „bei Mama sein“ in die Kindergruppe gewechselt und gingen mehr auf Streifzüge. Ein eingebauter Schutzmechanismus, der uns bis heute erhalten geblieben ist, ist die Skepsis gegenüber allem Essbaren. Sodass die giftigen Beeren am Strauch bleiben und nur das wirklich Bekömmliche im Bauch landet. Das macht uns Erwachsenen leider das Leben schwer, weil plötzlich nichts mehr gemocht wird und der Rest einer sehr argwöhnischen Betrachtung unterzogen wird. Ich freue mich aber über diesen Schritt, weil er mir zeigt, dass die Nusstorte nun mehr und mehr reif wird für Unternehmungen ohne Mamas Rockzipfel, für den Kindergarten, für die Welt. Das ist toll! Auch wenn ich etwas die intensive Zeit vermissen werde.
Der Ninja dagegen hat mit nun fast vierzehn diese Phase überwunden und beginnt plötzlich alles zu probieren!! Ihr glaubt gar nicht, wie überrascht ich bin. Wir hatten uns gut mit seinen Eigenheiten eingespielt, sodass trotzdem eine abwechslungsreiche Ernährung möglich war. Und nun probiert er alles und ihm schmecken viele Sachen plötzlich auch noch. Und das in rauhen Mengen. Ich muss die Portionsgrößen anpassen.
Kennt ihr dieses Phänomen:
Das Essen wird nicht mal mit dem Hintern angesehen, egal wie lecker, wie gewünscht und auf Augenhöhe es rumsteht. Stelle ich aber einen Teller mit fertig geschnittenem Obst oder Gemüserohkost auf den Tisch. Ach was, bis dahin kommt er meist noch nicht mal. Ist er schneller leer geputzt, als ich fürs Füllen gebraucht habe. Sehr merkwürdig …
Hier muss ich leider abrupt enden. Nächste Woche geht es weiter, wenn sich die Situation wieder entspannt hat. Eine schöne Woche wünsche ich euch und lass euch liebe Grüße da.
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