Beikost, Geburtstag und jede Menge zu tun, zu lernen und zu erfahren.
„Was soll ich dir denn beim dritten Kind noch über den Beikoststart erzählen?“, fragt die Hebamme. Ich gebe kleinlaut zu, dass ich einfach gerne mal wieder mit ihr quatschen wollte. Sie muss lachen. Na ja und auch weil ich nach zwei Jahren trotz allem nicht wirklich einen Plan habe, wie wir denn starten wollen.
Bei der Nusstorte habe ich mir einen Zettel für den Kühlschrank geschrieben, damit ich und alle anderen, die das Baby auch versorgen, alles auf einen Blick sehen können. „Was darf das Baby nicht bekommen vor seinem ersten Geburtstag“. Den Rest gibts nach Gefallen vom Kind. Dieser Zettel ist nun wieder am Kühlschrank.
Das Möpschen liebt weiterhin alles Essbare. Es hat versucht, mit großem Mund an Papas Bierdose zu kommen und sich Chips zu angeln. Da dachte ich, ach komm. Versuchen wir mal. Ich habe ihm einen Apfel gerieben und setzte mich enthusiastisch mit ihm an den Tisch. Die ersten Happen fürs Bäuchlein. Er bekam große Augen, fing an zu zappeln, griff sich den Löffel mit beiden Händen. Doch als der Apfel seine Lippen berührte, zuckte er zurück, zog sein Kinn so weit wie möglich zum Hals und vergrub sich wie eine erschreckte Schnecke in ihrem Haus. Er kam nicht mehr raus! Den Kohlrabistick am nächsten Tag hat er mit einer unermesslichen Begeisterung und Ausdauer gekaut und gelutscht. Apfel am Stück dann auch.
Diese Erfahrungen teilte ich der Hebamme mit und wir brainstormten ein bisschen die Situation und Entwicklung vom Möpschen. Es ist klar, dass er Interesse am Essen hat. Allerdings erst mal nur an den Geschmäckern und nicht so sehr an etwas, dass im Bauch landet. Nach dem Infekt wollte ich eh noch etwas warten, bis er wirklich wieder fit ist. Also warten wir noch. Wir bieten an, das Kind gibt das Tempo vor. Mit Karotten werden wir nicht starten, da diese stopfen. Ich bleibe beim Beginn mit Obst. Oder vielleicht doch Kohlrabi? Hmm ... Mal sehen. Dann klingelte das Handy der Hebamme. Eine „ihrer“ Frauen ruft an. Die Geburt geht los. Sie möge bitte bald kommen. Ich kriege ein bisschen Gänsehaut und versuche mich jetzt kurz zu fassen. Ein neues Menschlein macht sich auf den Weg. Und meine Hebamme auch.
Die Krabbelgruppe fiel für uns diese Woche aus. Die Nacht war so grottig, dass ich den Wecker ausgestellt und wir noch etwas geschlafen haben. Dafür gabs dann ein entspanntes Frühstückspicknick auf einer Decke in der Küche mit Musik und Kaffee (für mich) und anschließend einen langen Spaziergang zur hiesigen Feuerwehrwache, um mal wieder die Autos zu inspizieren. Danach hatten wir noch eine schöne Spielverabredung mit einer neuen Bekanntschaft. Die Nusstorte wollte dort bleiben, der Spielkamerad wollte mit uns mit. Läuft. Das wiederholen wir.
Der Geburtstag der Nusstorte am Ende der Woche war wunderschön. Ein wenig gehetzt für mich, weil ich eine ewig lange To-do-Liste im Kopf habe nach den zwei Wochen krank sein, aber trotzdem wunderschön. Die Nusstorte und ich haben am Tag davor zusammen Kuchen gebacken. Am Abend vorher habe ich die Geschenke von uns mit den Geburtstagskerzen und einer Geburtstagskrone auf seinem Platz am Tisch drapiert. Gleich morgens zum Frühstück durfte er die Geschenke von uns schon auspacken: ein Malbuch von seinem Lieblings Feuerwehrmann sowie ein Geschirrset aus Schale, Tasse und Teller nur für ihn. Ebenfalls mit Feuerwehrmotiv. Außerdem gab es von uns noch eine Spardose aus Leder mit 50 Cent in kleinen Geldstücken drin. Alles wurde direkt ausprobiert und bespielt. Tatsächlich ist die Spardose sein absoluter Favorit. Ständig steht sie woanders und er holt das Geld immer wieder raus, um es erneut hineinzustecken.
Am Nachmittag kamen dann die Großeltern zu Kaffee, Saft und Kuchen. Sie brachten neue Knete und einen Anhänger (von BIG ;) ) fürs Bobbycar mit. Nun müssen nicht mehr die Kleiderbügel als Anhänger herhalten. Was ein Glück. Der Schatz hatte den Kaffeetisch sehr liebevoll gedeckt und mit Unmengen Luftballons verschönt, während ich mit den Kleinen zum Bauernhof war. Müde und glücklich fiel unser kleiner großer Dreijähriger abends in die Federn. Was ein schöner Geburtstag.
Nicht nur die Nusstorte hatte Geburtstag sondern auch das Möpschen. Also irgendwie. Er ist jetzt nämlich schon ein halbes Jahr alt. Ist das zu fassen?! Ein halbes Jahr ist dieses zauberhafte Menschlein schon Teil unserer Familie. Er kann jetzt pupsen wie ein Bauarbeiter und Rülpsen, dass der Papa neidisch wird. Er liebt noch immer bunte Stoffe. Z. B. als Stoffbücher. Er kratzt an allem was er in die Finger bekommt und nuckelt was das Zeug hält. Er liebt Lampen und Musik. Wenn ich ganz tief summe, so dass es im Körper vibriert wird er ruhig und hört zu. Das nimmt ihn ganz gefangen und beruhigt ihn. Im Rücken tragen habe ich meine alte Routine wiedergefunden. Allerdings mit einer anderen Trage. Die tolle Mamo funktioniert mit diesem Kind für mich nicht als Rückentrage. Ich musste die alte Fullbuckle nehmen. Damit geht das ganz easy pisy. Ich hätte ja nicht gedacht, dass es so viel Sinn macht, unterschiedliche Tragesysteme zu Hause zu haben.
Er knurrt jetzt nicht mehr, wenn ihm etwas missfällt. Das hat er anfangs doch immer gemacht. Nein, er tut sehr laut und direkt seinen Unmut kund. Generell ist er aber ein liebes Kind, das sich manchmal eine Weile allein beschäftigen kann. Seine Blicke wandern mir hinterher durch den Raum und er strahlt mich lächelnd an. Vorwärts kommt er auch schon etwas. Popo etwas hoch und los gehts in der Bauchlage. Drehen tut er sich noch nicht richtig. Aber er schmeißt die Beine jetzt mit Schmackes oder er sitzt wie „König Baby“ auf meiner Hüfte und inspiziert mit gewichtiger Miene seine Umgebung. Hach, ich könnte dieses Baby den ganzen Tag lang knuddeln!!!
Die 62 hat nun endgültig ausgedient und auch die 68 wird langsam knapp. Ein paar Teile in 74 sind schon in den Schrank gewandert.
Er findet es immer wieder toll, sich beim Schlafen zu verstecken. Decke oder Kapuze dürfen gerne über den Augen liegen und ihm eine kuschelige Höhle suggerieren.
Am Wochenende mussten wir uns dann dem Leerräumen meines Hauses widmen. Es tut mir immer noch leid es abzugeben, aber ich bin auch ehrlich froh, wenn ich mich „nur“ noch um ein Haus kümmern muss. Der Schatz hat sich passend dazu den Rücken geschrottet und daher Babydienst gehabt. Mir tat abends einfach nur alles weh. Besonders meine Füße. Aber wir haben viel geschafft, auch wenn es noch nicht fertig ist.
Heute Nacht (auf Montag) durfte ich das erste Mal, seit ich glaube vier Wochen, wieder fast sechs Stunden am Stück schlafen. Wow, das tat gut. Auch wenn mich die Nusstorte mit einem Hustenanfall, der in Erbrechen gipfelte, morgens um kurz vor sechs weckte. Ich hoffe inständig, dass es nicht eine zweite Runde Magen-Darm bei uns gibt. Es stehen so viele Termine diese und nächste Woche an. Unter anderem das Aufnahmegespräch im Kindergarten für die Nusstorte. Ich bin schon total aufgeregt. Und ich habe wieder einen Termin bei der Osteopathin, den meine Hüfte herbeisehnt. Ich habe mir da irgendwas verlegen. Durch die Stillhormone ist das ja alles noch weicher und als ich auf dem harten Babybettteil beim Stillen eingeschlafen bin, hat sich da gefühlt irgendwas schief verschoben. Ich hoffe, sie kann das richten.
Der Ninja hat nächste Woche eine Aufführung. Die Klasse hat im Englischunterricht aus „The Canterville goast“ von Oscar Wilde ein kleines Theaterstück gezaubert, das sie dann aufführen. Außerdem kam er plötzlich mit einem Balladenabend und einem Länderreferat um die Ecke und die Aufführung des Siebtklasszirkus steht im Mai noch an.
Also viel zu tun, viel zu tun. Ich berichte nächste Woche wie und was geklappt hat.
Bis dahin alles Liebe von Anna