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Baby-Tagebücher von Tanja

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

4. Woche

Babyboss wie Simba feiern - und absagen

Die Geburt des Kindes wie Simba feiern und dann doch absagen, aber zu wissen was es heißt, wenn Begrüßung und Abschied auf einen Tag fallen.


Meine Kinder wie Simba feiern

Seit meinen Sternenkindern ist mir bewusst, dass wir in Deutschland das Wunder des Lebens, die Geburt, eigentlich erst so richtig ein Jahr später feiern. Also eine richtige Feier, wenn es sie denn überhaupt gibt, gibt es erst zum 1. Geburtstag. In Bayern lädt der Vater noch zum Bier trinken ein. Von anderen Bräuchen zur Geburt selbst weiß ich nichts.

In China und vielen anderen Ländern, wie auch früher in Deutschland, ist das anders. Da kommen direkt alle ins Krankenhaus. Der deutsche Kollege meines Mannes musste alle Mitarbeiter zurückhalten, weil sie auch zu uns ins Krankenhaus kommen wollten. In den Wochenbettzimmern neben uns war auch reger Besuch.

Seit meinen Sternenkindern habe ich mir das immer gewünscht. So wie in König der Löwen Simba hochgehoben wird, allen gezeigt wird und der Stolz, die Liebe zum Kind, zum Leben, mit allen geteilt wird, so wollte ich das auch haben. Bei unserer ersten Tochter ging es wegen Corona nicht und bei zwei und drei an der Hand waren die Schmerzen vom Kaiserschnitt zu stark.

Sobald die Schmerzen weg waren, wollte ich es nachholen. Wir hatten schon einige Aktionen wie Notar- und Konsulatsbesuche, aber auch schönes wie Plätzchen backen als Familie gemeistert. Also dachte ich, cool, dann können wir jetzt unsere Freunde hier in China einladen und alle gemeinsam unsere kleine Toni feiern.

Wir haben abgesagt.

Tonis Blähungen waren der Grund, wobei es für Toni selbst wohl kein Problem gewesen wäre. Eher für uns, für mich. Ich kannte das nicht. Klar, von meinen Sternenkindern schon, da war ich Wochen, für viele Dinge Monate lang komplett aus allem raus.

Aber mit meinen Kids an der Hand habe ich drei Monate später ein Staatsexamen in geschrieben und war allgemein recht aktiv, weil ich so voller Euphorie, Adrenalin und Freude war, ich habe meine Kinder gesund und munter geboren.

Jetzt bin ich einfach nur müde. Nicht nur müde, auch erschöpft. Hab sogar mal nachts geweint. Der Schlafmangel ist es eigentlich nicht, weil das kannte ich schon, das geht irgendwie mit den Hormonen und auch so. Das Problem ist eher:

Ich bin einfach kein Joker mehr. Das kenne ich nicht. Wir sind doch die Eltern. Ich bin doch die Mama. Und bei diesen Blähungen und den Schreien bekomme ich das Gefühl „ich reiche ihr nicht“ und „ich kann ihr nicht helfen.“

Mich beschäftigt es auch, dass wir uns abwechseln müssen. Unsere Kleine ist wie ein Staffellaufstab. Alle helfen, alle nehmen sie mal und ohne meinen Mann hätte ich die eine oder andere Nacht nicht gewusst, was ich tun soll. Und es ist eigentlich „mein Job“ „ihn jetzt zu brauchen“ puh, das nagt ziemlich an mir.

Schon immer habe ich bei allen Kids darauf geachtet, dass jeder sie nehmen kann und sie ganz viel herumgereicht, weil ich dieses „Nur Mama und Papa“ aus Gründen nicht gut finde, aber es ist ein Unterschied, ob ich das tue, weil ich es will oder weil ich gar nicht anders kann.

Na ja. Wir erhalten ganz viele Tipps und probieren vieles aus. Das schönste Babybett aus Nussbaumholz wird von Toni im Gegensatz zu ihren Schwestern halt nicht genutzt. Sie seht bzw. schläft eben mehr mit dem Pezziball und in der Wiege. Da geht’s ja auch auf und ab und ab und auf und hin und her und her und hin und das so 1000 Mal, dann läuft bzw. schläft sie schon ;)

Ich weiß, es wird, das kriegen wir hin und dann wird gefeiert. Wir kennen ja auch ganz anderes.

Wenn Begrüßung und Abschied auf den gleichen Tag fallen …

… dann sieht das Feiern des Wunders des Lebens anders aus. Tod und Geburt sind gleichzeitig da. Mit ihnen die Trauer aus Schock und Wut. Doch selbst in diesem Moment war es atemberaubend schön und einfach nur Wow, unsere Kinder im Arm zu halten. Die Tragik ließ uns etwas Zeit, um das Leben unserer Kinder wertzuschätzen.

Die eine Sternentante strickte Mützchen verschiedener Größe, weil keiner von uns wusste, welchen Kopfumfang Kinder in diesem Alter haben. Die andere Sternentante gestaltete Kerzen. Die Großeltern organisierten mit Namen bestickte Kissen. Wir suchten nach Musik und Kerzen. Alles innerhalb von 2 Tagen.

In den wenigen Minuten mit unseren Kindern an der Luft waren wir allein mit ihnen. Erst den „offiziellen“ Abschied, die Beerdigung, haben wir bei unserer Sternentochter mit der Familie verbracht. Bei unserem Sternensohn haben wir auch enge Freunde eingeladen.

Und das Feiern von Toni wir noch kommen und es wird toll und eigentlich machen wir das eh täglich ;)

Mit den engsten Freunden haben wir uns jetzt trotzdem schon mal getroffen und die Kleine gefeiert. Und was macht sie? Friedlich und ausgeglichen verbringt sie mit uns den Abend beim chinesischen BBQ. Sogar dieses Säuglingslächeln gab es 

Für unsere chinesischen Freunde war es übrigens super strange, dass wir uns mit ihnen im Restaurant getroffen haben. Die ersten 30 Tage bleibt jede Frau im Bett, bewegt sich nur zum Stillen (früher nicht mal zum Duschen) und isst nach einem ganz speziellen Ernährungsplan. Die Gerichte sind sehr aufwendig und für jeden einzelnen Tag gibt es andere. Dafür holen sie sich speziell ausgebildete Haushaltshilfen, weil das sonst zeitlich nicht möglich wäre.

Von China würde ich gerne so viel mehr berichten. Es ist so spannend und bei vielen Punkten so cool und hilfreich, aber so sehr mehr Schreiben fürs Denken und Fühlen hilft, so sehr brauche ich es jetzt neben meine Kleinste zu kuscheln, weil sie gerade friedlich schläft, so verbinden wir uns immer intensiver, ich lade Energie auf und dann kann es wieder losgehen mit der Soundstation und dem Remix aus Deutschrap, Death Metal und Peking Oper. Klingt komisch, so hört sie sich aber echt an ;)

Seid ganz lieb gegrüßt

Tanja

Und ich danke euch von Herzen für die liebevollen und mitfühlenden Rückmeldungen. Auf die Fragen antworte ich persönlich oder wenn es hier passt. Ich freue mich auf eure Anregungen, wie immer an:
tanja@sternenkinder.org

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In diesem Beitrag geht's um:

Begrüßung, Abschied, Geburt, Schlafmangel, Pezziball, Wiege