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Baby-Tagebücher von Anna

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

8. Woche

Abschied vom Wochenbett

Bunte Stoffe, Tragen und Beckenboden.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge Richtung Alltag.

Die letzte Woche Wochenbett. Die letzte Woche Elternzeit vom Schatz. Eine besondere und intensive Zeit neigt sich dem Ende. Schade und schön zugleich. Im Großen und Ganzen lief es gut. Ich hatte Zeit mich von Schwangerschaft und Geburt zu erholen und zumindest am Anfang genug Zeit, um das Baby kuscheln und die erste Bindung aufbauen zu können. Dieses Wochenbett war wieder ganz anders als die beiden vorhergehenden. Ich bin froh, dass ich keine Brustentzündung hatte wie letztes Mal und hoffe, dass das auch so bleibt. An Stress wird es in nächster Zeit wohl nicht mangeln.

Ich habe mir das Artgerecht Buch mal wieder zum Schmökern genommen, eigentlich weil das Abhalten nicht mehr klappen wollte und es dazu ein Kapitel enthält. Darüber bin ich aber zu Artgerechtem Leben auch für Eltern gekommen. Klar ist: Das Leben mit Kindern ist anstrengend! Klar ist: Wir Eltern müssen mit unserer Energie haushalten. Aber wie?! Darin muss ich mich noch üben. Ich gebe gerne alles, weil es geht ja noch und merke erst wenn es eigentlich schon zu spät ist, dass ich eine Pause brauche. Da will ich mehr drauf aufpassen und fand die Idee gut mit 80%iger Auslastung zu leben, um dann in besonderen Situationen wie Schub, Schlafänderung, Krankheit oder Ähnliches auf 100% hoch zu gehen und danach wieder runter auf 80%. Ich habe noch keine Ahnung wie das klappen soll, weil ich nicht weiß was ich noch liegen lassen könnte. Aber da möchte ich eben jetzt drauf achten, mir und uns allen zuliebe. Das Leben soll schließlich auch Spaß machen und nicht permanent am Limit laufen.

Ich genieße es, wieder auf dem Bauch liegen zu können, solange es die Stillbrüste zulassen. Ich genieße es, wieder richtig umarmen und an alles drankommen zu können. Ich genieße es, mich richtig strecken zu können, ohne irgendwo einen Krampf zu bekommen. Ich kann meine Schuhe wieder ohne Schnaufen schließen. Ich darf wieder alles essen. Wobei ich schon mal wieder große Lust auf ein gemütliches Glas Rotwein hätte. Naja, das muss eben noch eine Weile warten.

Wir konnten uns als Familie neu finden, auch wenn dieser Prozess natürlich noch nicht abgeschlossen ist. Wahrscheinlich wird er es nie sein.

Nach wie vor muss ich aber auf Pausen achten. Die Zeit springt gerade in zweistündigen Schritten und ich bin irgendwie nur am Stillen, Wickeln, Essen, An-/Umziehen und wieder von vorne. Ich schaffe nichts und bin doch die ganze Zeit beschäftigt. Das deprimiert mich und stößt beim Schatz auf Unverständnis. Zwei Tage ging es besser und dann ging es doch wieder los. Wir haben uns etwas Zeit zum Reden schaffen können. Das war schön. Ich glaube, er tut sich schwer damit wieder arbeiten zu gehen, obwohl er seinen Job sehr gerne macht. Besonders die Nusstorte hat auch ihre Probleme damit, dass Papa wieder arbeiten muss. Er war schon sehr stinkig, kommt zu seiner Mamaprägung zurück und möchte doch so gerne zu Papa. Hach, das wird wohl nicht so einfach nächste Woche.

Oookay - die Trage wird ein Muss ab nächster Woche. Ich habe diese Woche doch schon angefangen mit Tragen, um mich mit der Dauer langsam steigern zu können. Teilweise ging es aber auch nicht anders, weil das Möpschen sich dazu entschlossen hat, dass es bei Mama einfach unschlagbar super ist und er jetzt sehr viel Körperkontakt haben möchte. Auch zum Schlafen. Er braucht lange zum einschlafen und linst alle fünf Minuten, ob noch alles so ist wie beim Einschlafen.
Ich merke, dass mir die Trage auch die Möglichkeit gibt, den gewünschten Körperkontakt mit dem Baby zu bekommen. In Ruhe Kuscheln wie bei den ersten beiden ist nämlich nicht mehr. Ich bin regelrecht auf Baby Kuschelentzug. Und da sich Möpschen bislang oft gut ablegen ließ, kam das teilweise wirklich zu kurz. So haben wir beide die Möglichkeit eng beieinander zu sein und trotzdem eine Form von Alltag und Versorgung hinzukriegen.

Ich hatte Sorge vor dem Tragen, weil mir das bei der Nusstorte so auf den Beckenboden ging. Ich hatte schnell ein Druckgefühl nach unten und schließlich tat mir bauchabwärts einfach nur alles weh, sodass ich das Tragen lange lassen musste. Die Hebamme hatte jetzt den Tipp mit Bauchgurt zu tragen. Ich mag diese Gurte ja garnicht, weil sie eben auch Druck auf den Bauchraum ausüben können. Nun hat sie mir ein paar zum probieren dagelassen und noch mal eingeschärft, dass ich unbedingt die Hüfte richtig mit einbinden muss. Und tatsächlich ein sehr breiter Baumwollgurt, der relativ stabil vom Material ist, erleichtert mir das Tragen. Ich habe bislang aufgepasst nicht länger als eine Stunde am Stück zu tragen. In dieser Kombi scheint mein Körper das gut zu schaffen.

Mein Beckenboden macht mir noch Sorgen. Er bedarf definitiv einer Form der Zuwendung. Nur welcher? An Stärke scheint es ihm zu fehlen, da ich glaube, eine leichte Senkung zu spüren. Tue ich aber was für den Beckenboden stellt sich wieder die Hypertonie ein. Eine Verspannung des Beckenbodens, die ich bereits beim Rückbildungskurs vor zwei Jahren entwickelte. Diese verursachte ähnliche Symptome wie eine Beckenbodenschwäche - starke Schmerzen, Symptome wie bei einer Blasenentzündung, sowie sogar beginnende Inkontinenz. Nur Training half nicht und alle waren ratlos. Ich musste selbst herausfinden was los ist und das hat gedauert und war einfach Mist, dass mir niemand sagen konnte was da los war. Als ich dahinter kam, dass es sich um eine Verspannung handelte und diese lösen konnte, verschwanden die Symptome zum Glück wieder vollständig. Diese Informationen habe ich leider nur durch intensive Eigenrecherche dann über YouTube herausgefunden.

Jetzt weiß ich jedenfalls nicht, was ich mit meinem Beckenboden anfangen soll. Ich habe mir einen groben Plan gemacht, von dem ich später bei Umsetzung berichten werde. Los gehen soll es mit einem Check des Beckenbodens in einer Physiotherapeutischen Praxis. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass Physiotherapeuten bei solchen Wehwehchen tatsächlich besser und nachhaltiger Bescheid wissen und behandeln können, als ein Arzt und auch als die Hebamme, die nun einmal auch nicht alles wissen kann.

Das Möpschen wird immer dicker und runder und hat jetzt bunte Stoffe für sich entdeckt. Eine Freundin hatte zum Erstbesuch eine Pumphose als Geschenk mit afrikanischen Tieren darauf mitgebracht. Diese zeigte ich ihm und er war total begeistert. Guckte sich die Hose an, strampelte leicht und machte aufgeregte Geräusche. Das wiederholte sich. So hängt diese Hose jetzt bei ihm über der Bettchenkante zum Bestaunen. Am Wickeltisch hängt eine bunte Stoffwindel mit Äffchen drauf. Mit diesen quatscht er immer beim Wickeln. Auch nachts. Auch bunte Stoffbücher sieht er sich gerne an. Allerdings nur eine Seite als Standbild. Dann reicht es auch wieder. Man merkt viele Reize verträgt er nicht. Aber über etwas Anregung freut er sich. Und Musik begeistert ihn sehr.

Ich bin wirklich sehr gespannt wie die nächste Woche laufen wird - ich mit drei Kindern allein zuhause (der Ninja hat Ferien). Respekt und Vorfreude wechseln sich ab und manchmal auch ein bisschen Angst. Ich werde berichten. Sofern ich dazu komme :D

Eine schöne Woche wünscht euch,
Anna

Tagebuch Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

Beckenboden, Wochenbett, Hypertonie, verspannter Beckenboden, anhängliches Baby