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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
48. Woche

Flucht nach Berlin

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Letzte Woche musstet ihr auf meinen versprochenen Rückblick der Israel-Reise vergeblich warten. Das kam alles so…

Dienstagabend landen wir bei den angekündigten wohlbekannten 37°C wieder auf heimischen Grund. Brudi meistert auch diesen Flug mit Bravur. Alle Koffer tauchen schließlich doch noch auf und 1,5 h nach Landung sind wir dann endlich zuhause. Dort prangt ein Zettel der Hausverwaltung. „Kernsanierung der Wohnung im 3. OG….Arbeiten schnellmöglich….Lärm schonend….das Ruhebedürfnis der Bewohner beachtend…blabla…“ Ok, 6 Monate nix gemacht und dann nach fast 3 Wochen Urlaub erwartet uns eine Baustelle. War ja klar! Ihr seht, wie ich mich mal wieder freue ;)
Mittwochs ist es wieder extrem heiß und schon morgens um 7.15 Uhr werden wir vom Bohrlärm geweckt. Es stört uns noch nicht, denn LH muss zur Arbeit, und wir Daheimgebliebenen müssen den Kühlschrank und die WaMa füttern und nachmittags wollen wir ohnehin ins Schwimmbad. Nur Brudi leidet. Er wird zweimal um den Schlaf gebracht. Ein unvorhergesehenes Gewitter beendet unseren Pool-Besuch und ohne Handy finden wir sogar unseren Lieblings-Thai im Nachbarort, der umgezogen ist. Ein krönender Abschluss für den „Urlaub“.

Donnerstags und freitags gehen die Baumaßnahmen weiter. Das Wetter schlägt um, viel mit Rausgehen ist nicht. Man merkt es meinen Kindern deutlich an. Ihre Stimmung ist teils recht gewitterig. Es wird deutlich kühler und auch in Frankfurt wird es extrem nass.

Als auch noch samstags weitergemacht wird, bin ich kurz vor dem Durchdrehen. Ein Besuch im Indoor-Spielplatz verschafft kurzfristig Abhilfe. LH verbringt dort mit allen Kids ein paar Stunden, sodass ich wenigstens die restliche Wäsche und Papierkram wegschaffe und den Papierkram der letzten drei Wochen erledige. Lieblingshausverwalter setzt noch einen drauf und feiert an diesem Tag Party bis morgens. Sonntags buche ich mit Streichhölzern in den Augenlidern ganz kurzfristig einen Zug nach Berlin. Eine Freundin hatte schon vor zwei Wochen vorgeschlagen, sie besuchen zu kommen. Yoga bei meiner Lieblingslehrerin tut mir an diesem Tag gut, etwas zur Ruhe zu kommen. Abends setze ich mich dann hin um den euch versprochenen Bericht zu tippen. Doch es dauert nicht lange, da wacht Brudi wieder auf, wie sooft seit unserer Rückkehr. Er hat sich in Israel wieder angewöhnt, nur mit Körpernähe und/oder Schlafstillen zur Ruhe zu kommen. Den Schnuller schmeißt er bei solchen Aktionen meterweit weg, ungelogen. So eine Kraft hat er. Nach 5x Katz und Maus-Spielchen gebe ich auf, mache den PC aus und lege mich zu ihm. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich ein totaler Fan von Fremdbestimmung bin? ;) Ganze 1,5 h geht das so. Nur mal so für den Zeitrahmen. Wie schön war es vor 2 Monaten als ich bei meiner Freundin in Stuttgart draußen auf der Terrasse saß und alle Kinder, ihre wie meine, SCHLIEFEN. Haaach…..

Montags steht für uns ein Augenarzt-Termin an und ein schnelles Kofferpacken für den Kurztrip. Viel braucht man ja nicht…Nur Regenhosen, Regenjacken, Regenschirme, Gummistiefel…Denn das Wetter ist da ja noch toller als bei uns. Koffer voll!

Dienstags geht es ganz früh los für uns. Unsere erste Bahnfahrt zu viert wird ein voller Erfolg. Nur der Regen wird doller…Meine Freundin holt uns bei sich an der Haltestelle ab. Dann betreten wir ihr Haus. Sie wohnt wie wir im 2. OG ohne Aufzug. Kinderwagen stellen darf man nicht, da beschweren sich die Nachbarn. An die Straße ketten, wie die Nachbarsfamilie, will ich nicht, könnte ja sein, dass später zwei da stehen… also trag ich fleißig Tag für Tag hoch und runter. Ist ja nur der Buggy. Bin ich froh, dass ich zusätzlich die Ergobaby dabei hab, die mir wieder gute Dienste erweist. Die Wohnung ist natürlich durch und durch nicht kleinkindgerecht. Es steht zwar nicht viel rum, aber ich merke meiner Freundin deutlich an, dass sie gestresst ist, als sie sieht, was Brudi mittlerweile alles kann und welche Einrichtungsgegenstände die Mädels kreativ ins Rollen-Spielzeug verwandeln. Ein Supermarktbesuch und anschließendes Kochen lockert die Atmosphäre auf. Als dann nachmittags eine Regenpause eintritt, wollen wir mit den Kids in den nahegelegen Schlosspark, den meine Kids so lieben. Doch daraus wird nichts. Sowohl Uferweg, als auch Park sind aufgrund des Unwetters gesperrt. Dabei hatten sich die Mädels perfekt ausgestattet so auf das Pfützenspringen gefreut. Also marschieren wir etwas am nicht gesperrten Ufer entlang und finden dann doch noch einen halbtrockenen Spielplatz. Abends backen wir dann gemeinsam Pizza. Der Versuch misslingt, danach die Kinder ins Bett zu bringen, um noch etwas Zeit mit meiner Freundin zu haben. Es ist alles zu spannend.

Am Mittwoch werden wir von Dauerregen geweckt. Es gibt schon wieder eine neue Unwetterwarnung für Berlin und Umland. Bis mittags wird die Zeit ganz schön lang. Auch ich ertappe mich dabei, wie ich auf die Uhr sehe. Die Mädels spielen wirklich schön, während ich schaue, dass Brudi keinen „Unfug“ macht. Ich nehm ihn sogar auf Toilette mit. Meine Freundin muss erst mittags arbeiten und es scheint für sie wie für uns eine Befreiung zu sein, die Wohnung verlassen zu können. Ich bin froh dieses blöde, unausgesprochene „Oh nein, wir stören“-Gefühl ein paar Stunden nicht zu haben. Die Mädels springen draußen ausgelassen im Regen durch die Pfützen und wir bahnen uns den Weg durch den Großstadtdschungel Richtung MachMit Museum. Dort können wir endlich wieder wir sein und trotz großem Andrang aufgrund des Wetters haben wir alle extrem viel Spaß. Anschließend treffen wir meinen Cousin, der mit seiner schwangeren Freundin im Mai nach Berlin umgezogen ist. Bei der Wahl des Lokals fürs Abendessen greifen wir leider etwas ins Klo. Immerhin sind wir satt. Erst als meine Kids schon Bett fertig sind, kommt meine Freundin von der Arbeit. Aber auch diesmal verlangen mich meine Kids und es ist wieder keine Zeit für ein Vieraugengespräch.

Donnerstags laden wir dann meine Freundin in den Zoo ein. Die Sonne scheint wieder. Aber auch hier habe ich nicht wirklich das Gefühl, dass Freude bei ihr aufkommt. Gegen Mittag verabschiedet sie sich Richtung Arbeit und wir kommen endlich in den Genuss die neuen Pandas aus der ersten Reihe zu bewundern. Das Anstehen dafür hat sich echt gelohnt. Brudi jauchzt, als er das Männchen Bambus futtern sieht. Diese Erfahrung beschwingt uns und trotz einer weiteren Mini-Regenpause bleiben wir noch bis gut 4 im Park. Nach einer Stärkung fahren wir zu einem günstigen Sportausstatter, um für Goldkind eine neue, größere Regenjacke zu besorgen. Doch ziemlich viele hatten wohl die Idee. Es gibt keine mehr!!! Also blödeln wir etwas in der Box-Ecke herum und versuchen es bei der Konkurrenz gegenüber. Auch dort Fehlanzeige. Stattdessen kommen die Mädels zu neuen Schwimmbrillen, die wirklich wasserdicht sein sollen. Auch diesmal sind die Kids auch wieder schon fast im Bett, als meine Freundin heimkommt.

Freitags haben wir eigentlich vor, zusammen zu frühstücken. Doch meine Freundin musste kurzfristig früher arbeiten und ist schon weg. Sie muss superleise das Haus verlassen haben. Ich habe sie wirklich nicht gehört. So gibt es keine richtige Verabschiedung. Schon komisch.
Nachdem ich in der Wohnung klar Schiff gemacht habe, alles Sachen im Koffer verstaut sind und Proviant besorgt ist, starten wir die Heimreise. Irgendwie sind wir alle froh zurück nach Frankfurt zu fahren, in eine Wohnung, in der man (fast) alles darf. Im Zug lernen wir nette Familien kennen und so wird die Heimfahrt recht kurzweilig. Ein Highlight ist, als der Zugbegleiter Sonnenschein bittet die Durchsage zu machen: “Wir Kinder wünschen allen Reisenden ein sonniges Wochenende.“ Er will dann auch zu uns nach Hause mitkommen, Kaffee und Kuchen serviert bekommen und StarWars schauen. Sonnenschein nimmt alles für bare Münze und ist ganz entsetzt, als er kurz vor dem Ziel im WC verschwindet und nicht mehr heraus kommt. Seine Kollegen, die mit uns aussteigen, witzeln, da habe jemand kalte Füße bekommen. ;) LH holt uns ab und nimmt dann die Mädels zur SchwieMu mit, die für fast zwei Wochen nun wieder unter uns weilt. Ich rufe kurz bei meiner Freundin durch und wir können kurz reden. Wir seien jederzeit wieder herzlich willkommen. Dann spielen Brudi und ich zuhause erst mal ne Runde und kaufen dann bei der Lieblingsdrogerie Vorräte ein. Erst als Brudi im Bett ist, sehe ich, dass es besser gewesen wäre, unseren Kühlschrank zu füttern. Denn der ist gähnend leer.

Am Samstag verschaffe ich morgens direkt Abhilfe und bringe endlich Blumen für den Balkon mit. Seit Ostern sah es dort nämlich aus, wie in der Wüste Gobi. Während LH und die Kinder in der Synagoge sind, trage ich blitzschnell die Wüste nach unten in den Biomüll, hole den nach Mama brüllenden Brudi von oben – vom Klingelstreich des Hausverwalters unterbrochen, er dachte wohl, ich lasse Brudi für immer und ewig oben schreien, nicht nur für 5 min ;)- und wir starten die Pflanzaktion. Brudi hat Spaß in der Erde zu wühlen und muss natürlich probieren. Yummy! Bin ich froh, dass ich keine Würmer-Phobie mehr habe ;). Das Spiel „Töpfe-zurück-auf-den-Balkon“ klappt ganz ohne Gezeter des kleinen Herrn. Geht doch!
Später als Brudi schläft will ich mein Handy laden, doch da schau ich auch nach 15 min immer noch auf ein schwarzes Display. Na toll. Hmmm…ja, heute Morgen ist Brudi auf den Tisch geklettert und hat es angesabbert. Mir schwant Furchtbares und im Hirn lachen sich die Dollarzeichen kringelig. Um wieder auf andere Gedanken zu kommen, gehen wir mit den Kindern zu einem mobilen Abenteuerspielplatz, der immer vor Ende der Ferien bei der Alten Oper stattfindet. Abends bekomme ich zum Glück noch einen Termin im Apfelladen. Die Sprechbanane wird platt gemacht und geht wieder. Kein Wasserschaden, was es war, weiß man nicht. Geld gespart! Puh! Zur Feier der Rettung lassen wir den Abend im Burgerladen ausklingen.

Sonntags, also heute, komme ich endlich dazu anzufangen den Bericht für diese Woche zu schreiben, nachdem LH mit allen Kindern zur SchwieMu geht für ein paar Stunden. Yoga ist auch noch drin…
…dann sind sie auch schon wieder da. Bericht ist natürlich noch nicht fertig. Also schreibe ich weiter, als Brudi im Bett ist. Mal sehen, wie weit ich gleich komme…

Brudis Entwicklung hat in den letzten Wochen weitere Sprünge gemacht. Er krabbelt mittlerweile in einem Affenzahn, stellt sich blitzschnell an „Wände“ und läuft wie ein Wahnsinniger mit imaginären Saugnäpfen an den Händen an ihnen entlang. Klettern hat er perfektioniert. Er klettert wie oben beschrieben, gerne auf den Tisch über die Leiterhilfe der Hochstühle. Man muss höllisch achtgeben, dass er bei solchen Aktionen nicht abstürzt. Aus einem Glas kann er nun richtig prima trinken, aber auch mit der MoMa-Trinklerntasse hat er sich nun angefreundet und ist von der Strohhalmversion begeistert. Danke noch mal an Lansinoh! In Israel hat er sich mehr und mehr mit festem Essen vertraut gemacht und isst gerne Wassermelone, Nudeln, Gurke, Omelette, Pfannkuchen, Joghurt etc. Zuhause konnten wir so nun auf echtes Müsli umsteigen und den Abendbrei durch ein Frischkäsebrot mit Gurke ersetzen. Nach wie vor liebt Brudi es aber morgens, abends und 1-2x nachts gestillt zu werden. MAmMA oder MamaMa können zweierlei bedeuten: entweder Mama oder „ich hab Kohldampf“. Hunger zeigt er auch weiterhin zusätzlich durch Mund-auf-und-zu und Schmatzgeräusche an. Bababa heißt manchmal Papa oder Ball. Schon stereotyp, oder? Mama-Essen, Papa-Ball. Für Bälle hat er nämlich ein extremes Faible nach wie vor. Er schleppt sie überall mit hin, steht mit ihnen auf für 1 Sekunde, plumpst hin. Auch nutzt er weiterhin die Sofaecke um mittlerweile quer 2 Schritte frei zu gehen, um sich dann weich auffangen zu lassen. Wenn ich rufe: “Windel wechseln! Komm!“ und er sieht, wie ich Tuch, Windel und Feuchttücher bereit lege, grinst er mich seit einigen Wochen nun schelmisch an und flüchtet lachend. Prinzipiell macht Brudi unseren Alltag mit einer stoischen Ruhe mit. Doch seit wir zurück sind, fällt auf, dass er langsam zu trotzen beginnt. Wenn ihm etwas nicht passt, lässt er sich nach hinten fallen, macht sich steif und knallt seinen Kopf auf den Boden oder kreischt auf extrem hohem, lautem Niveau.

So, nun wird hier schon wieder jemand wach. Wenn ich es schaffe, schreibe ich den Nachbericht zuende und ihr findet ihn dann bald eingeordnet in Woche 47.

Habt eine schöne Woche, die hoffentlich trockener wird…
Eure Sara


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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Bild: Privat

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Kommentare von Lesern:

Gast03.08.2017 13:26

Nächstes Mal verabreden wir uns. Bei uns war kein Gedränge. Der Security-Memsch hat extra wegen meiner Kids die großen Menschen aus der 1. Reihe vertrieben. Sowas Tolles hab ich ja noch nie erlebt. "Damit sich det Anstehen für die Klenen och jelohnt hat." So lieb!

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Sara, Frankfurt03.08.2017 13:23

Die Welt ist klein ;)

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Yvonnne, Berlin31.07.2017 14:08

Wie lustig, ich war Mittwoch mit meinen drei Kindern auch im Zoo und in dem extremen Gesränge bei den Pandabären. Und am Regendienstag sind wohl alle Leute mit Kindern fast durchgedreht

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