Antons zweiter Urlaub
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es ist 6.30 Uhr, Anton erklärt die Nacht für beendet. Ich schäle mich aus dem Bett und tappe mit dem Baby auf dem Arm ins Nebenzimmer. Dort liegen meine Schwester und ihre Kids noch eingekuschelt in der Falle. Mit dem Öffnen der Tür öffnen sich auch Kristins Augen. Sofort nimmt sie Anton in den Arm und schickt mich zurück ins warme Bett.
Bis ich zwei Stunden später dann zum Frühstücken erscheine, haben Kristins Tochter M und ihr Sohn K die frischen Brötchen vom Bauernhofladen schon gegessen und sitzen in Matschhose und Reiteroutfit parat. Los geht's!
Etliche Ponys dürfen vom Stall auf die Koppel geführt werden, die Hasen müssen gefüttert und die Schweine beim Grunzen beobachtet werden. Die Heuscheune rettet uns vor dem strömenden Regen an den ersten beiden Tagen und der riesige Geräteschuppen bietet alles, was das Herz begehrt: Stelzen, Roller, Bälle, Schläger, Minitraktoren und Einräder. Es ist ein absolutes Kinderparadies!
Alles ist so kleinkindfreundlich, die Hofbesitzer tiefenentspannt. Für mich manchmal etwas zu locker. Denn wenn die kleine M plötzlich das riesige braune Pferd alleine am Strick führt, wird mir doch kurz angst und bange. Aber sie ist einfach ein unerschrockenes Pferdemädchen!
So toben die 'Großen' den ganzen Tag draußen, während meine Schwester und ich manchmal quasi frei haben. Schnackend sitzen wir auf der Bank vor unserer Ferienwohnung, - Kaffee in der Hand, Anton im Wagen - und beglückwünschen uns. Dass wir so entspannt sind. Dass wir die Zeiten genießen können und den Kindern nicht nonstop hinterher rennen. Weil wir auf ihre Fähigkeiten vertrauen. Und weil sie ihre Erfahrungen machen sollen. Denn ja, Sprössling K weist am Ende der Woche jeden Menschen in seinem Umfeld darauf hin, dass Tiere beißen können. Und M hat gelernt, dass drei Kinder auf dem Trampolin zu viel sind.
Alle sind glücklich. Besonders mein Baby. Denn Anton wird so geliebt! Die beiden Kids sind ganz liebevoll mit ihm und wünschen sich immer so sehr, ihn kuscheln und halten zu dürfen – natürlich unter unseren Argusaugen. Und meine Schwester hat die allerbesten Babymassagegriffe drauf. Anton jauchzt so viel diese Woche, ich könnte glücklicher nicht sein. Außerdem übernimmt Kristin das Füttern und erspart mir die Sauerei. Denn bei ihr läuft das irgendwie ohne großes Desaster.
Wohingegen das Abendessen bei M und K oftmals sehr wohl matschig endet. Denn müde essend fallen Trinkbecher um, es wird um die Nudel gestritten und die Teller vom Tisch gefegt.
Als wäre es Gedankenübertragung, liegt nach meiner Heimkehr ein Paket von Kokolio bei den Nachbarn. Darin befindet sich ein süßer grüner Affen-Teller, der easy durch ein Vakuum auf der Tischplatte haftet. Damit eben genau das nicht passiert, was ich mir nun 6 Abende anschauen durfte: fliegende Teller und putzende Mütter. Außerdem sorgt das süße Design mit den drei Unterteilungen für eine Trennung von flüssigen und festeren Nahrungsmitteln. Also noch weniger Gematsche - ich find's top.
Noch löffle ich den Brei für Anton aus einem Glas oder einer Schale. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ein festes Tischset auch bei uns bald sinnvoll wird. Spätestens, wenn wir mit BLW starten. In jedem Fall habe ich nun schon eine Weihnachtsgeschenkidee für meine Nichte und meinen Neffen. Danke, Kokolio.
Wir haben diese Woche zu fünft so schöne Erinnerungen gesammelt. Haben gemeinsam gelacht, sind gerannt und haben gealbert. Haben Tränen getrocknet und Antons Verdauung über dem Waschbecken angeregt (fragt lieber nicht... ;)).
Und ich habe dabei die Erkenntnis gewonnen, dass in schönen Zeiten saubere Kleidung überbewertet wird. Danke, Kristin!
Der Abschluss dieser besonderen Woche? Das alljährliche, traditionelle Familientreffen meiner Schwiegerverwandtschaft. Jedes Jahr an Weihnachten und Ostern kommen alle Tanten- und Onkelpaare mit den jeweiligen Kindern, Partnern und Enkelkindern zusammen. Und weil Corona auch diese Tradition pausieren lassen wollte, gab es am Samstag ein spätes Oster-Weihnachtsfest 2020/2021. Anton lernte also endlich mal die Personen kennen, die ihm sein Aussehen schenken. Denn noch immer ist Toni ein Abbild meines Mannes und den dazugehörigen Verwandten.
Der Nachmittag verging wie im Flug mit Gegrilltem und lieben Menschen.
Und weil ich weiß, dass hier ein paar Cousinen mitlesen, muss ich auf jeden Fall Grüße da lassen. Und mich bedanken. Dafür, dass Anton in so eine liebevolle Großfamilie geboren wurde.
Ich hoffe, ihr hattet auch alle tolle Tage.
Beim nächsten Mal gibt's vielleicht einen Gast-Schreiber. Seid gespannt!
Viele Grüße
Maike