Bauchweh und plötzlich wieder alles gut?! Stoffwindeln und viel zu lernen.
Wer weiß das schon?! In den letzten Tagen mussten wir, bzw. ich, da Benjamin seit Montag wieder voll arbeitet, aushalten, dass unsere kleine Maus oft und viel geschrien hat.
Ich habe die Überschrift bewusst gewählt und auch den ersten Satz. Soweit ich mich über das Schreien der ersten 2 Monate erkundigt habe (hoffe 2 Monate ;)!), besteht tatsächlich nur bei 20% ein körperlicher Grund für das Schreien. Das sei eher wichtig für die Eltern, z.B. die Diagnose Blähungen oder Bauchweh heran zu ziehen. Das macht es etwas erträglicher die Situation, einfach nichts machen zu können, außer da zu sein, aushalten zu können.
Das leuchtet mir ein. Auch wenn Ruben viel pupst und Bäuerchen macht, hatte ich nicht immer das Gefühl, dass er anschließend erleichtert war, sondern weiterhin weinte.
Allein mit ihm war es zeitweise doch sehr anstrengend; besonders weil ich ja gar nicht möchte, dass er weinen muss. Da zerbricht einem das Herz! Das, was uns die Hebamme empfohlen hat, ist BiGaia. Das soll helfen die Darmflora aufzubauen. Das habe ich jedenfalls besorgt und hoffe, dass ihm das gut tut.
Was ganz praktisch schwierig wird: normale Abläufe, wie Essen, Anziehen, Toilette und Zähne putzen. An einem Tag habe ich Benjamin um 12:30 Uhr angerufen, ob er mal heim kommen könnte, damit ich mich anziehen kann. Da hatte er aber nahezu ununterbrochen geweint und ich konnte ihn einfach nicht ablegen. Essen ist Glückssache (ich übertreibe;)) und man kommt gefühlt zu nichts. Ich wollte ab Montag anfangen zu lernen. Ich habe unheimlich viel Stoff nach zu holen und möchte ja am 25.02. die Klausuren mitschreiben. Daran war definitiv nicht zu denken! Besonders in den Abendstunden war das Wein-Hoch. Wie solch ein kleines Wesen kreischen kann, ist unglaublich. Wir gehen immer mit ihm aufs Trampolin. Das hilft tatsächlich besser als schuckeln und Pezziball. Ich habe einen Rebounder (Bellicon) mit Seilringen. Darauf kann man schwingen. Wir haben es nun „Entülpser“ genannt.
Abends, meistens gegen 22/ 22:30 Uhr habe ich ihn nur auf dem Bellicon und an der Brust beruhigen können. Bei Benjamin wollte er sich gar nicht mehr einkriegen.
Das kombiniert mit Müdigkeit und versagende Rückenmuskulatur ist eine nicht zu empfehlende Kombination.
Gestern (Donnerstag) war tatsächlich ein wundersamer Tag. Richtig super; und lehrreich! Ich bin vor Benjamin, nachdem Ruben getrunken hatte, schnell aufgestanden, habe blitzschnell geduscht und was zu essen für mich gemacht. In der Hoffnung, dass ich das schaffe, bevor Benjamin weg ist. Wunderbar! Der Vormittag war auch super. Nur gelegentliches Quengeln und hellwach. Ich habe den Eindruck, dass das Bäuerchen machen besser funktioniert. Gegen halb 12 ist er eingeschlafen.
Ich wollte mich eine Stunde später mit Benjamin beim Standesamt treffen. Geprägt von den vorhergehenden Tagen, wurde ich nervös, ob er solch eine lange Zeit ohne Wickeln und Trinken toleriert. Soweit ist es schon, dass ich sogar wenn er mal schläft, maximal angespannt bin. Gegen 12 Uhr habe ich noch mal Windel gewechselt (ich habe mittlerweile gelernt, Ruben hasst volle Windeln). Ein paar Schlückchen hat er auch noch getrunken. Dann habe ich uns ins Tragetuch verpackt und war sogar pünktlich!
Benjamin ist anschließend mit nach Hause gekommen und wir haben etwas gegessen. Es ist so goldwert, dass die Kanzlei 3 Minuten Gehstrecke entfernt liegt!
Dann ist Ruben aufgewacht und hat mich bis 16h beschäftigt. Aber ohne viel Geschrei! Dann haben wir beide geschlafen- Ruben fast 2 und ich 1 Stunde. Nach 20Uhr ist er wieder eingeschlafen. Benjamin hat ihn dann vorsichtig gewickelt und ich habe ihn ins Bett gelegt. Wir konnten die Situation gar nicht fassen!
Ich hatte die ganze Zeit bedenken, dass er dann Nachts hellwach sein könnte, wenn er schon so „früh“ schläft.
Aber es ist einfach super verlaufen!!!
Er hat bis um 7Uhr brav mit Trinkpausen geschlafen. Total irre. Benjamin und ich waren ziemlich irritiert. Ich bin gespannt wie es heute und am Wochenende wird. Vielleicht hat seine Verdauung sich ja nun ganz passabel eingespielt, und oder die Tropfen helfen. Ein Rätsel.
Das ist der Moment, wo ich mich bei Tessa, Kristin und Sofie herzlich für die Kommentare bedanke. Für Kristin: wir beide kommen mit den Stoffwindeln super zurecht! Benjamin hat sich aber auch viel beschäftigt und auch ich hatte keine Berührungsängste. Wir waren in Berlin bei Hug `n Grow, auch online, und haben uns nach großartiger Beratung ein Starterpaket und eine Wollüberhose und noch eine dicke Nachtwindelhose dazu gekauft. Ich habe zusätzlich bei ebay sehr günstig noch ein Paket mit Stoffwindeln und Wollüberhosen ersteigert. Wir haben also sehr viele verschiedene, zum Glück kombinierbare Systeme. Keine All in ones bisher und meistens one size. Das müsste Mengenmäßig erst einmal auch ohne Trockner ausreichen.
Wir haben auch einen Pack Einweg-Windeln besorgt. Ehrlich gesagt, ist das ein Riesenunterschied, wie das Pöchen da im Anschluss aussieht. Am besten sind die Wollüberhosen. Meine Meinung. Ich würde es wieder machen!
Heute Abend findet nachträglich die Weihnachtsfeier von Benjamins Kanzlei statt. Das wollen wir mal ausprobieren, wie er es wegsteckt, wenn wir ihn im Tuch eingepackt mitnehmen. Ist eben eine hohe Geräuschkulisse, die er so nicht kennt. Ich befürchte, anders geht’s nicht, außer auszuprobieren und zu lernen und zu hoffen, dass es nicht ganz schief geht.
Heute ist schon Sonntag. Es ist wirklich erstaunlich, Ruben scheint es tatsächlich viel besser zu gehen. Sogar die Weihnachtsfeier hat er sehr gut weg gesteckt. Ich hatte ihn im Tragetuch und er hat geschlafen. Nach ca. 2,5 Stunden, als er unruhig wurde, bin ich schnell mit ihm nach Hause und habe es gerade geschafft, bevor der Hungeralarm los ging.
So kann es gerne weiter gehen;)
LG, Judith