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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Annika

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

15. Schwangerschaftswoche

"Sind Sie in anderen Umständen?"

Das Bäuchlein erreicht ungeahnte Ausmaße, und in dieser Woche passiert es zum ersten Mal: Ich werde von fremden Menschen auf meine Schwangerschaft angesprochen.

Die 15. Schwangerschaftswoche beginnt leider mit unangenehmen Kopfschmerzen, die ich auf die Wetterlage schiebe. Sie halten über drei Tage an, schon gemein. Aber ich wollte mich ja nicht beschweren, oder wie war das? Ja, wie war das noch? Ich wollte doch nie so sein, dass ich mich über Schwangerschaftswehwehchen beklage. Allerdings ist es wohl einfach ein normales, vollkommen menschliches Phänomen, dass die Empfindungen sich relativieren.

Als unser Kinderwunsch unerfüllt blieb, habe ich, um ehrlich zu sein, öfter mal die Augen verdreht über Schwangere, die sich über einen schmerzenden Rücken oder Sodbrennen beschwert haben. Ich dachte mir, "Seid doch einfach froh, dass ihr überhaupt schwanger sein dürft." Inzwischen ertappe ich mich manchmal selbst dabei, dass ich genervt bin von der ständigen Gereiztheit im Bauch, bei jeder Erschütterung, Bauchmuskelanspannung oder schwungvollen Bewegung. Das klingt bestimmt echt übertrieben, aber durch das gereizte Gefühl ist es, als ob da jetzt schon ein unangenehmes Zusatzgewicht wäre, das ich z.B. nachts beim Umdrehen mit herumwälzen muss. So langsam bekomme ich eine leise Ahnung davon, dass man sich tatsächlich am Ende nur noch wünscht, man wäre das Gewicht und den Bauch und die Beschwerden los und hätte den Normalzustand seines Körpers endlich zurück. Versteht das bitte nicht falsch, die Freude und positiven Gedanken und Gefühle überwiegen natürlich noch immer sehr deutlichl. Ich rufe mir dann auch immer ganz schnell ins Gedächtnis, dass ich sehr dankbar dafür bin, dass ich dieses Wunder der Natur am eigenen Leibe erfahren darf.

Über die Nächte verliere ich glaube ich erst wieder ein Wort, wenn sie mal wieder top ausfallen. Ich fiebere schon auf den 21. Juni hin - danach wird es endlich wieder dunkler. Ich wache in dieser Woche aber auch erstmals auf, weil die Blase sich bemerkbar macht. Eigentlich soll man das ja in der Frühschwangerschaft haben, bei mir kommt es erst jetzt. Meine Verdauungsprobleme habe ich leider auch noch nicht so richtig im Griff, aber es geht schon. Abends auf der Couch entdecke ich inzwischen manchmal eine eiförmige Beule unten links im Bauch. Nachdem ich dann auf Toilette war, ist sie wieder verschwunden. Es ist so spannend, was da alles so im Körper passiert. Wahrscheinlich wird da irgendwas nach oben gequetscht, wenn Blase oder Darm voll sind.

Ab und zu kommen mir übrigens merkwürdige Gedanken. Ich denke ja nicht die ganze Zeit und ohne Unterlass daran, dass ich schwanger bin. Außerdem spüre ich das Kleine noch nicht. Daher ist die Vorstellung, dass wir ein Baby bekommen, immer noch recht irreal. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich das Baby jetzt noch nicht sooooo doll liebe, wie ich mir dieses alles überwältigende Gefühl der bedingungslosen Mutterliebe vorstelle. Und dann frage ich mich, ob das normal ist. Das wird sich doch bestimmt noch ändern bzw. steigern, spätestens, wenn das Baby auf der Welt ist, oder? Es ist halt komisch, ich kenne dieses kleine Menschlein ja noch nicht mal, es ist für mich noch nicht richtig greifbar, und ich soll ihm schon so extreme Gefühle entgegenbringen...?

Auf Arbeit stehen in dieser Woche ein paar Events an. Am Dienstag bin ich abends auf einem Geschäftsempfang eingeladen. Und werde hier doch tatsächlich das erste Mal von einem Fremden darauf angesprochen, ob ich in anderen Umständen sei. Wow, damit hab ich erst in ein paar Wochen gerechnet! Ich sehe also tatsächlich schwanger aus mit meinem kleinen Blähbäuchlein, und nicht nur, als hätte ich generell zugenommen. Obwohl, so klein ist das Blähbäuchlein eigentlich auch nicht. 88 cm - das ist der "Rekord", den ich in dieser Woche vermelden kann. Dabei geht es mir aber gar nicht so gut. Ich fühle mich wirklich extrem aufgebläht, so dass es schon weh tut, und kaufe mir meine erste Umstandshose - eine Jogginghose für zu Hause. Ist die vielleicht herrlich bequem! Und passt sogar schon einigermaßen. In ein paar Wochen steige ich dann auch bei den Jeans im Alltag auf Umstandsmode um.

Am Mittwoch sind wir von der Firma aus auf einer Messe zu Gast. Auch dort werde ich wieder von zwei Außenstehenden auf die Schwangerschaft angesprochen. Wahnsinn, ein superschönes Gefühl. Ich habe aber auch ein Kleid an, das den Bauch extrem betont. Aber es ist so saubequem, kein unangenehm drückender Hosenbund, herrlich! Dafür wird das Stehen ziemlich schnell anstrengend. Ich merke es schon nach zehn Minuten im unteren Rücken, im Kreuz, und setze mich daher ab und zu auf den Hocker, auch, wenn das vielleicht etwas lustlos aussehen mag.

Ja ja, die Dinge ändern sich, und ich freue mich sehr darüber. In diesem Sinne, bis zur nächsten Woche.

Eure Annika



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In diesem Beitrag geht's um:

Bäuchlein, Gedanken, Ansprache von Fremden