Es geht um Salomes erstes Badevergnügen, einer Fahrstuhlsuche und um den Herbstanfang.
Hej Ihr Schaumblasen,
vermutlich ahnt ihr schon, worum es in diesem Artikel geht. Und zwar wird angebadet!
Salomes erstes Badevergnügen steht an. Nach neun Monaten im Wasser löst das bestimmt bei ihr Erinnerungen aus – wir wissen es nicht und können es nur vermuten. Salome wurde das erste Mal mit drei Wochen und fünf Tagen gebadet. Im Prinzip kann man Kinder baden, wenn der Bauchnabel richtig abgefallen und verheilt ist. Das war bei Salome sehr früh der Fall - so ca. nach einer Woche. Übrigens hat sie einen wunderschönen Zimtschneckenbauchnabel – süßer geht es einfach nicht. Mir hat die Hebamme erklärt, dass es von dem Anwachsen der Nabelschnur abhängt, ob der Bauchnabel nach außen oder innen erscheint. Ich dachte immer, dass der Bauchnabel Ergebnis des Abschneidens der Nabelschnur ist, aber dies findet also pränatal statt und ihr könnt nicht die Person im Krankenhaus, die die Nabelschnur durchtrennt hat, dafür verantwortlich machen.
Ich habe mich zum Badedebut bei Neugeborenen auch bei anderen Eltern in meinem familiären und Freundeskreis informiert und dort wurden die Kinder eher als Salome gebadet. Aber im Prinzip werden die Babys nicht dreckig und vielleicht ist es für ihre Talgschicht besser, wenn sie nicht so früh und häufig in Kontakt mit Wasser kommen. Die Auflösung, was für einen Badezusatz wir wählten, kommt später.
Ab jetzt soll Salome ein- bis zweimal die Woche gebadet werden. Ich habe euch in der Anrede des Tagebucheintrags mit Schaumblasen angesprochen, aber natürlich hat das Bad noch nicht geschäumt. Schaumblasen klingt schließlich nur spektakulär und sie sehen magisch aus – also der reißerische Titel. Ihr habt beim Baden von Neugeborenen die Auswahl zwischen einem Badeeimer oder einer Wanne. Das könnt ihr euch selbst aussuchen. In einem Eimer setzt man die Babys rein und in einer Wanne hält man sie ins kühle Nass.
Salome wurde in einem Eimer gebadet. Meine liebe Hebamme zeigte mir die Handgriffe, wie ich sie richtig reinsetze. Dabei habe ich sie mit einem Spucktuch umwickelt. Dies sei sehr wichtig, weil Babys nach Aussage meiner Hebamme immer Begrenzung bräuchten. Begrenzungen und die tägliche Einengung waren schließlich neun Monate lang ihre tägliche Umgebung.
Salome ist vermutlich oft mit ihrem Ohr an meine Niere gedrückt worden und alle anderen inneren Organe haben Sie auch zusammengedrückt oder auch mal zärtlich massiert. Ich sollte Salome sogar mit dem Tuch in den Badeeimer setzen. Begrenzung bräuchte sie auch im Wasser. Das war für mich ungewöhnlich, aber nachdem mir die Hebamme das mit der Begrenzungsgeschichte erklärt hat, fand ich es sehr verständlich. Und da Salome im Bauch durch meine Organe massiert wurde, könnt auch ihr das nach dem Badespaß machen.
Mit Öl werden Beinchen und alle Zehen einzeln massiert. Mit einer Ziegenfellbürste kämmt man die Haare und dabei gibt es automatisch eine sanfte Kopfmassage. Salome wollte sich im Badeeimer immer wieder hochdrücken und schon hinstellen. Im Krankenhaus hat man mir gesagt, dass jedes Kind sein eigenes Temperament habe. Und Salome habe ein sehr ausgeprägtes, weil sie lautstark schreit und sehr aufmerksam ist. Wichtig beim Baden ist, dass das Baby mit dem Hals im Wasser ist. Wenn die Brust zur Hälfte herausschaut, mögen das die Babys nicht. Außerdem sagte mir die Hebamme, dass es wichtig wäre, dass ich das Kind nicht allein bade. Man sollte immer zu zweit sein. Ich werde es dann wohl mit der Oma oder Freundinnen machen.
Die Hebamme hat den Vater des Kindes noch nie gesehen, weil sie meistens morgens kam oder an einem Samstag, aber da war der Papa im Fußballstadion. Wir haben uns für acht Wochen nach der Geburt auf eine WG Situation geeinigt, sodass der Papa sie auch kennenlernen kann. Die Hebamme kennt unsere persönliche schwierige Eltern-Situation nicht. Ich wollte sie damit nicht behelligen und Mitleid ist das Letzte, was ich brauche. Schließlich ist die Hebamme keine Paartherapeutin oder persönlicher Sorgenkasten.
Ich habe mir eine Sache seit Beginn der Schwangerschaft angewöhnt – und zwar zu sagen, dass alles gut ist, obwohl es eigentlich gerade eine Katastrophe ist. Anfangs hatte ich noch die Hoffnung, wenn Freunde und Familie fragten, wie es so zwischen dem Vater des Kindes und mir ist, dass alles noch gut werden würde. Deshalb fehlte in der Aussage „alles gut“ schließlich nur das Futur und der Konjunktiv. Ich habe mir immer zukünftige Zeitpunkte gesetzt und gedacht, ab dann wird es besser. Beispielsweise, wenn er erst mal sieht, dass ich einen Bauch habe, wird er sich mehr um Salome und mich kümmern und interessieren. Oder wenn das Kind da ist, wird er respektvoller mit mir reden. Leider war der Wunsch Vater des Gedankens. Einen Tag nach der Geburt fing er einen neuen Studentenjob ab und arbeitete so viel, wie noch nie. Er sagte, er mache das für uns, aber finanziell teilten wir die Ausgaben. Einzig war er sehr viel weg.
Jetzt zur Auflösung, welchen Badezusatz wir verwendeten. Als Badezusatz nahmen wir ein Entspannungsbad für Babys. In dem Badeöl waren Thymian, dunkelrote Schlehenfrüchte und Ringelblumenextrakt enthalten. Ich hatte das Gefühl, dass Salome nach dem Bad entspannt und ruhiger war. Aber wenn ich drei Wochen und fünf Tage nicht geduscht oder gebadet hätte, wäre ich auch unzufrieden. Einen weiteren positiven Effekt hatte das Bad insofern auch, denn ich glaube, dass danach Salomes Blähungen etwas weniger wurden.
Außerdem wollte ich in dieser Woche das Kindergeld beantragen, aber ich habe Salomes Steuer ID noch nicht erhalten. Freundinnen berichteten mir, dass es das Erste ist, was man per Post erhält. Ganz nach dem Motto: Herzlichen Glückwunsch, Deutschland hat eine neue Steuerzahlerin. Vermutlich hängt das derzeit mit dem Geburtenboom zusammen, dass ich diese noch nicht habe. Als ich Salome im Krankenhaus anmeldete, wurde mir gesagt, dass es derzeit bis zu acht Wochen dauern kann, bis man die Geburtsurkunde und Steuer ID erhalte.
Was ist noch passiert. Ich bin wieder am Rhein mit dem Kinderwagen spazieren gewesen. Und es ist schon der Herbst im Anflug und am 22.09.2021, ein Monat nach Salomes Geburt, beginnt dann auch der Herbst offiziell. Der Herbst ist also da, das merkt man, wenn unter den Kinderwagenreifen das Laub knistert. Es wird Salomes erster Herbst. Ich liebe diese Jahreszeit, wenn die Bäume sich launig bunt kleiden.
Außerdem habe ich mich gegen Corona impfen lassen, nachdem die STIKO das explizit für Schwangere und Stillende empfohlen hat. In der Überschrift lest ihr von Schaumblasen, die es in Salomes erstem Badevergnügen nie gegeben hat. Zusätzlich lest ihr von einem Fahrstuhl, der war auch nicht auffindbar. Dieser hat am Bahnhof Deutz in Köln auch nicht existiert. Der Bahnhof ist meiner Ansicht nach eine Katastrophe der Unübersichtlichkeit.
Ich war auf der Suche nach dem Gleis 12, natürlich fand ich dieses nicht, zumindest nicht zugänglich mit einem Kinderwagen. Ich habe das Gleis gefunden, allerdings gab es zwei sehr steile Treppen, die ich nicht mit Kinderwagen – wenn auch mit Hilfe – bewältigen konnte. Das Ergebnis war, dass ich den Zug verpasste. An der Information redete eine Frau sehr unfreundlich mit mir und sagte, dass man sich die Wegbeschreibung im Internet vorab ansehen könnte. Darauf war ich nicht vorbereitet, dass man es nicht einfach ausschildern könnte und man sich vor Reisebeginn für barrierefreie Wege Routen ansehen müsste. Sie sagte, dass es um die Messe herum einen Fußweg gebe, und dort würde kein Fahrstuhl benötigt werden. Im ersten Versuch stand ich auf dem Bahngleis 1, weil von dort unten der Zugang zum Gleis 12 ausgeschrieben war. Leider habe ich mich mit der Rolltreppe hochgekämpft, kam aber an der anderen Seite nicht mehr vom Gleis runter. Schon vor diesem Erlebnis habe ich die Situation von RollstuhlfahrerInnen bedauert, aber nach dieser Suche am Bahnhof Deutz ist mir nochmals die wirklich schlecht-ausgebaute Barrierefreiheit in Deutschland klar geworden. Eine Stunde und zehn Minuten später erreichten auch Salome und ich dann das Gleis 12.
Also: Es gab weder Schaumblasen in Salomes Bad noch einen Fahrstuhl am Bahnhof Deutz am Gleis 12. Schaumblasen brauchen zum Glück nie die Barrierefreiheit, weil sie von selbst fliegen und aufsteigen können. Ich habe mir bei der Gleissuche oft gewünscht, dass wir statt vieler Kuscheltiere ein paar Schaumblasen im Kinderwagen hätten, die uns zum Gleis flögen.
So ihr lieben, so verlief diese Woche. Habt einen guten Herbstanfang bis zur nächsten Woche,
Liebe Grüße
Salome und Vroni
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