Adoption: Kein leichter Schritt
Bundesweit gibt es über 24.000 Elternpaare, die gern ein Kind adoptieren würden, demgegenüber stehen etwa 3.000 Kinder, die tatsächlich jedes Jahr adoptiert werden.
Sind endlich alle formalen Hürden überwunden und die neuen Eltern halten ihr Kind in den Armen, ist das Glück groß. Doch noch lebt der neue Familienzuwachs nur als Pflegekind bei seinen neuen Eltern, engmaschig von Jugendämtern überwacht. Erst nach einem Jahr wird die Adoption schließlich rechtskräftig. „Das ist wichtig für die Kinder und auch für die Eltern, es gibt beiden die Sicherheit jetzt als Familie zusammen zu gehören“, erklärt der Psychoanalytiker Peter Schüler*, der neben einem leiblichen Kind auch zwei Adoptivkinder hat.
Kind so früh wie möglich von Adoption erzählen
Um diese neue Familienzusammengehörigkeit zu stärken, empfiehlt er, sich mit dem Kind und seiner Herkunft auseinander zu setzen und dieses Wissen in den Prozess des Familie-Werdens zu integrieren. „Die biologischen Eltern werden immer eine Rolle im Leben des Kindes spielen, verleugnet man die leiblichen Eltern, kann das Kind in einen unlösbaren Konflikt verwickelt werden.“ Schüler rät, Kindern so früh als möglich von ihrer Adoption zu erzählen. Denn je später sie davon erfahren, umso größer kann der Vertrauensbruch zwischen ihnen und den Adoptiveltern sein. „Gehen sie entspannt mit der Situation um“, regt Schüler an. „Geben Sie Ihrem Kind etwas mit auf seinen Weg, zum Beispiel ein Bild der Mutter oder, wenn das Kind aus einem anderen Land kommt, schaffen Sie eine Verbindung zu dieser Kultur.“ Dass Kinder, egal ob leiblich oder adoptiert, nicht immer einfach sind, ist hinlänglich bekannt. „Lassen Sie sich nicht bange machen, genießen Sie die Zeit mit Ihrem Kind. Konflikte, welcher Art auch immer, gehören zum Alltag einer Familie“, erklärt Schüler.