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Baby-Tagebücher von Marie-Luis

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

13. Woche

99 Luftballons

Eddie hat ein neues Lieblingsspielzeug und Ella hat immer noch Geburtstag

Hallo,

ich hatte ja vor die letzte Woche etwas ruhiger anzugehen. So kam es dann auch. Am Montag wütete Sabine noch heftig bei uns. Vor unserem Haus war ein Baum umgefallen. Der Wind wehte so heftig, dass sich Ella, kaum hatten wir das Haus verlassen, sofort darüber beschwerte, dass es ihre Mütze weg weht. Am Montag stand ja eigentlich Rückbildung auf dem Plan. Ich sagte ab, Eddie hatte schon wieder schnupfen und ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst das Haus mit Ingo dem Twingo zu verlassen. In der Nähe der Hebammpraxis waren auch ein paar Bäume umgefallen. Bei Eddies Schnupfen fange ich so langsam an mich zu fragen, wann er endlich vorbei geht. Immer wenn ich denke, dass er fast verschwunden ist, kommt auf einmal wieder grünes Sekret aus seinem kleinen Näschen. Das ganze Spiel mit den Hausmittelchen beginnt wieder von vorn. Er hat den ganzen Montag viel geschlafen und ich glaube, dass es auch gut war, dass bei uns mal nicht so viel Action herrschte. Am Montagnachmittag kam mein Vater zu Besuch, Opa Rudi. Mein Papa war 44 als ich auf die Welt kam. Kurz nach Eddies Geburt hatte er seinen 75. Geburtstag gefeiert. Ich hatte nie eine enge Bindung zu ihm, sondern war eher das Mamakind gewesen. Nach dem Tod meiner Mutter vor ein paar Jahren war der Kontakt immer weniger geworden, eine zeitlang herrschte ganz Funkstille. Bis zum vergangenen Sommer, als ich ihm sagte, dass er wieder Opa wird und dass es dieses Mal ein kleiner Junge wird. Ella freute sich sehr über den Opa Besuch zu ihrem Geburtstag. Sie mag ihre Opas wirklich sehr. Mein Papa wirkte eher etwas überfordert mit den vielen kleinen Kindern. Mein Papa berichtete über alle Neuigkeiten, die es so gab. Urlaube die er antreten wollte, die politische Situation in Thüringen. Eddie war der gute Launebär und auch Ella schien mit dem Besuch gut klar zu kommen. Sie zeigte ihre Geschenke voller Freude. Nach einer Stunde machte sich der Besuch aber wieder auf den Heimweg.

Am Dienstag besorgten wir alles für Ellas anstehenden Geburtstag im Kindergarten. Erst wollte ich nur einen Kuchen kaufen, ich entschied mich aber für die gesunde Variante. Einen bunten Obstteller, der so aussehen sollte wie ein Pfau. Die Inspiration holte ich mir im Internet. Ich bin nicht gerade eine Kochfee, eben nicht die geborene Hausfrau und Mutter. Der Pfau sah ein bisschen unperfekt aus, aber Ella freute sich trotzdem darüber. Er war mit Liebe gemacht. Den Rest der Woche hatten wir jedenfalls mit Obst ausgesorgt. Eddie schien im Übrigen seinen Schub überstanden zu haben. Er hatte in den letzten Tagen tatsächlich einen riesigen Sprung gemacht. Er hat mittlerweile begriffen, dass es sofort Busi gibt, wenn ich zu Stillhütchen greife und meinen Pullover hoch schiebe. Die blöden Hütchen werden wir Dank der Schnupfennase und meines starken Milchspendereflexes einfach nicht los. Eddie verschluckt sich immer häufig und schluckt auch ziemlich viel Luft. Er ist dann mindestens so voller Luft wie der Luftballon, den Ella zum Geburtstag bekam und in den sich Eddie so verliebt hatte. Ja bei uns war die große Luftballonliebe ausgebrochen. Viel besser als eine elektrische Federwiege. Er liebt es den Ballon anzuschauen, zieht mit den Füßchen am Ballonbändchen und freut sich, wenn der Luftballon hin und her schaukelt. Weil Eddie sich so mit dem Ballon beschäftigte, konnte ich mich besser um Ella kümmern. Mit ihr malen, puzzeln und Puppenhaus spielen. Mein Mann hatte wieder die ganze Woche Spätschicht und Ella forderte vehement Aufmerksamkeit. Ich bin so froh darüber, dass es mit Eddie so unkompliziert ist.

Am Mittwoch fand der Geburtstag in der Kita statt. Ella konnte es kaum erwarten und stand pünktlich um 6 am Bett. Sie sang die ganze Zeit, ich hab Geburtstag, ich hab Geburtstag. Am Ende des Kitatages war der Pfau komplett verputzt und alle Kinder waren mit Vitaminen versorgt. Ella bekam auch ein kleines Pferdchen geschenkt. Ich habe außerdem noch gar nicht erzählt, dass wir Eddies Krippenplatz sicher haben. Ich weiß noch wie ich damals bei Ella so um einen Platz kämpfen musste. Ich hatte mich damals sogar bei der Bürgermeisterin beschwert. Letztlich bekamen wir nur einen Platz am Ende der Stadt und ich hatte mit Glück noch einen Platz bei einer Tagesmutti gefunden. Auf der einen Seite freue ich mich über den Platz, weil ich gern auf Arbeit gehe und weil es auch finanziell notwendig ist. Auf der anderen Seite habe ich schon ein wenig Angst, dass die Eingewöhnung nicht gut klappt oder dass die Erzieherinnen nicht genug auf Eddie eingehen können, weil der Betreuungsschlüssel nicht der Beste ist. Am Ende hilft mir wohl nur das Vertrauen, dass alles gut werden wird.

Am Donnerstag entschied ich ich die 3 Kilometer zu Ellas Kindergarten mit Eddie im Kinderwagen zu laufen. Immer am Chemnitzfluss entlang und vorbei am idyllischen Heizkraftwerk, hoffte ich, dass Eddie etwas Schlaf finden würde. Weit gefehlt. Der kleine Gutelaunebär erfreute sich daran in den grauen Himmel zu blicken, ein paar Krähen zu beobachten und die bunte Esse von Chemnitz zu bestaunen. Ella ließ im Kindergarten wieder ewig auf sich warten, so dass wir 3 Stunden später und ausgehungert zu Hause ankamen.

Der Freitag verlief ähnlich. Nur dass ich mich dieses Mal für die Trage auf den Weg in den Kindergarten entschied. In der Trage schlief Eddie wenigstens sofort ein. Meine Rückenschmerzen hielten sich auch noch in Grenzen. Weil seine Kopfkontrolle jetzt immer besser wird, überlege ich ihn bald einmal auf den Rücken zu binden. Mit Ella hatte das immer super geklappt, allerdings war sie damals etwas größer gewesen. Ich bin großer Fan meiner Trage, mich nervt nur die eingeschränkte Sicht und die Tatsache, dass die über 6 Kilogramm, die er mittlerweile auf die Waage bringt, ganz schön auf meinen Beckenboden gehen. Als wir mit den Bus fuhren, hatte Eddie das erste mal im Bus so richtig seine Augen geöffnet. Diese wurden immer größer und der kleine Mund zu einem O geformt. Das Erstaunen war ihm anzusehen, so als wäre er auf einem anderen Planeten gelandet. Ich hätte ihn sofort knutschen können. Mit seinem charmanten und verschmitzten Lachen, mag man ihn überhaupt die ganze Zeit knuddeln. Die PEKiP-Stunde ließen wir wegen des Schnupfens ausfallen.

Am Samstag gingen wir wieder mit Ella und Eddie im Einkaufcenter einkaufen. Ich wollte Eddie eine Wagenkette besorgen, die ich am Kindersitz befestigen wollte, damit er beschäftigt und meine Autofahrten entspannter würden. Mein Mann kaufte Ella außerdem im Spielzeugladen eine Mundharmonika. Die Aufmerksamkeit der Leute im Einkaufszentrum hatten wir von nun an sicher. Ella dudelte die ganze Zeit vor sich hin und alle fragten sich wo die einzigartige Musik her kam. Ich musste Eddie außerdem neue Bodys besorgen. Er war so in die Länge geschossen in letzter Zeit und braucht nun schon eine 68. Ich könnte schon fast heulen über den Umstand, dass dieses Mal die Zeit so schnell vergeht und er so schnell wächst. Bei Ella schien damals das Babyjahr nicht enden zu wollen. Außerdem gab es noch einen Ballon für Eddie. Nach einer Woche ist meisten die Luft raus. Am Nachmittag bekam Ella auf einmal Fieber. 39 Grad, wenigstens half ihr dieses Mal der Fiebersaft.

Ella fieberte die ganze Nacht durch und am Sonntag waren es fast 40 Grad gewesen. Sie wollte sich nicht helfen lassen und auch der Ibuprofensaft half nicht mehr. Das Paracetamol musste ich bei ihr immer mit Tee verdünnen, damit sie ihn nicht schmeckte. Gegen Brustwickel wehrte sie sich. Nicht einmal Kräuterpads durfte ich ihr auflegen. Dabei habe ich alles was das naturheilkundliche Herz begehrt. Ich kann Brustwickel mit Bienenwachs oder Quark. Das Fieber sank ewig nicht und der Kinderarzt hat in der nächsten Woche Dank der Ferien geschlossen. Mit viel Zureden ließ sie sich endlich Wadenwickel anlegen. Das Fieber sank endlich. Weil sie sonst keine weiteren Krankheitsanzeichen hatte, machte ich mir schon Sorgen. Hoffentlich ist es keine Grippe und hoffentlich stecken wir uns nicht wieder an.
Am Sonntag kam noch eine Mama vorbei und kaufte Eddies Federwiege, die er ohne Motor eh nie gemocht hatte. Wie schade eigentlich und mein Mann hatte Recht gehabt. Eddie lag vielleicht drei Mal darin. Na ja, wir haben ja jetzt Luftballons.

Wie es mit Ellas Erkältung weiter geht und was die nächste Woche wohl bringt, berichte ich euch nächste Woche. Zur Rückbildung werde ich wohl wieder nicht gehen können, weil ich keinen habe, der auf Ella aufpasst und wir vielleicht zum Vertretungsarzt müssen, wenn das Fieber nicht besser wird.

Bis nächste Woche, Marie

Foto: Privat

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