... die völlig belanglos sind
Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche war der Donnerstag für Ida am aufregendsten. Wir hatten Baby-Gruppen-Treff. Oder eher einen weiteren Treff mit meinem Geburtsvorbereitungskurs. Diesmal aber so, dass die Babys sich kennenlernen können. Es war schön, alle einmal wieder zu sehen. Da beim letzten Mal nicht alle dabei sein konnten. Es war total aufregend und spannend zu sehen, was aus den „Bauchbewohnern“ geworden ist und wie sie sich entwickeln. Dabei habe ich festgestellt, dass alle Babys, obwohl das Älteste 7 Monate alt ist und Ida knappe 4, doch sehr unterschiedlich in der Entwicklung sind. Jetzt ist es allerdings nicht so, wie alle vermutlich denken, dass das älteste Baby auch am weitesten in der Entwicklung ist. Nein … Ida und das älteste Baby sind tatsächlich auf einem sehr ähnlichen Entwicklungsstand. Zumindest, was die Motorik angeht, scheint es mir so. Für mich war es natürlich nur eine Momentaufnahme und ich kann es nicht im Ganzen beurteilen, ob sich das Ältere nun tatsächlich auf einem ähnlichen Stand befindet wie Ida. Ihm bereitete es genau wie Ida etwas Schwierigkeiten, längere Zeit auf dem Bauch zu liegen. Der Unterschied fiel mir erst auf, da ein Baby, welches ein Monat älter als Ida ist, schon einen riesigen Sprung gemacht hat. Es ist viel aktiver, hebt Beine und Köpfchen auf dem Rücken liegend gleichzeitig an und hält sich auch sehr lange und interessiert auf dem Bauch. Ida war auch bereits so groß und schwer wie die Älteren. Außerdem tragen sie alle ungefähr die gleiche Kleidergröße. Da wurde mir erst wieder bewusst, wie groß mein kleines Mädchen doch ist. Ich hebe diese Entwicklungen nicht hervor, um zu zeigen, dass das eine Baby schon etwas besser kann als das andere. Ich möchte damit unterstreichen, wie unterschiedlich Babys sein können. Und dass sich nicht jedes Kind gleich schnell entwickelt. Vielleicht kann das älteste Baby dafür etwas anderes schon besonders gut. Babys entwickeln sich auch wegen ihren persönlichen Interessen und Vorlieben anders. Zum Beispiel ist Ida eher die Kommunikative und liebt es, den ganzen Tag zu brabbeln.
Wir haben uns auf ein Sofa gesetzt und die Babys auf einer Decke oder von unserem Arm aus schauen und spielen lassen. Ida hat sich das ganze Spektakel zuerst auf meinem Arm in sicherer Entfernung angesehen. Ihr waren die vielen neuen Gesichter und die anderen Babys nicht ganz geheuer. Bekanntschaft mit anderen Kindern hatte sie schon einmal gemacht. Da war sie etwas aufgeschlossener und hat das andere Kind direkt angelächelt. Jetzt war sie etwas verhalten und nicht ganz so aufgeschlossen, wie ich sie sonst erlebt habe. Ich habe sie nach einer Weile zu den anderen Babys auf die Decke gelegt. Der Spielwürfel war für sie aber noch interessanter als das andere Kind. Lange wollte sie nicht auf der Decke bleiben, deshalb habe ich sie dann immer wieder auf meinem Arm „ausruhen“ lassen. Nach einer Weile war die ganze Situation für sie aber okay. Ich konnte sie sogar ein paar Minuten in Sichtweite auf der Decke allein lassen, um einen Schluck zu trinken. Am Ende hat Ida mit einer der anderen Mamas Späße gemacht und sich sehr amüsiert. Wir Mütter sprachen über gute Ratschläge anderer und dass wir unsere Babys deren Meinung nach nicht so verwöhnen dürfen. Dass Babys nicht mit im Bett schlafen dürfen und dass sie doch auch mal Tee zu trinken kriegen müssen. Wir waren uns alle einig, dass wir unsere Kinder sehr gerne verwöhnen und jeder nach seinem eigenen Empfinden handeln sollte. Dass das Thema „Tee geben“ bereits längst veraltet ist und wir alle so lange stillen werden, wie wir es für richtig halten. Im Gespräch fanden wir heraus, dass Ida zu den wenigen Babys gehört, die bereits mit 3-4 Monaten durchschlafen. Ein Rezept gibt es dafür aber denke ich nicht. Ich konnte zumindest an diesem Tag auch keine Antwort darauf geben, wieso das bei uns jetzt schon klappt. Ich denke, es liegt an Ida. Sie ist einfach sehr ausgeglichen und wir geben ihr immer die Gelegenheit, tagsüber ihre Schlafzeiten einzuhalten. Natürlich habe ich auch immer wieder Tage, an denen ich eine Stunde brauche, bis das Baby endlich schläft, da ihr der Kiefer schmerzt, sie einfach übermüdet ist oder sie noch mehr Hunger hat. Natürlich wird auch immer danach gefragt, wie es denn bei uns so läuft. Ich kann immer nur die Antwort geben, dass alles hervorragend läuft. Ich kann mich nicht beklagen über mein Goldkind. Ich habe da fast manchmal ein schlechtes Gewissen, weil es bei anderen doch etwas anders läuft als bei uns. Unser Kind scheint eins der Einfacheren zu sein. Ich bin der festen Überzeugung, das ändert sich spätestens zu der Pubertät. Idas Papa und ich gehörten auch eher zu den rebellierenden Teenagern.
Nach zwei Stunden Austausch war es für Ida dann genug der Aufregung und sie wurde sehr müde. War ja auch ihre Mittagsschlafzeit, die sie nun schon überschritten hatte. Mit einem übermüdeten, quengelnden Baby verließ ich dann die Wohnung. Kaum lag die kleine Maus in ihrem Kindersitz im Auto schlief sie die ganze Heimfahrt.
Ich erwartete an diesem Tag noch Besuch von Idas Uroma und ihrer Schwester; also Idas Ur-Großtante?... Langsam habe ich keine Ahnung mehr, wie ab einer bestimmten Generation der Verwandtschaftsgrad heißt. Da Idas Nachmittagsschläfchen anstand, machten wir auch gleich einen Spaziergang und tranken anschließend auf der Terrasse Kaffee. Ida hat sich mit der Uroma unterhalten und fleißig geübt, wie man mit der Hand auf die Tischplatte haut. Ich finde es immer wieder witzig, dass den Kindern zu Anfang ganz viel „Quatsch“ beigebracht wird, welcher später dann untersagt oder „frech“ ist. Wie das Zunge Rausstrecken oder mit der Hand auf dem Tisch herumtrommeln, wenn andere essen. Ich finde das gut. Ida soll in ihrem Leben viel Quatsch lernen und ganz viel Blödsinn machen dürfen – das ist für die Motorik so wichtig und es macht viel Spaß.
An dem Tag funktionierte es mit dem ins Bett bringen übrigens nicht so gut. Die Eindrücke des Tages hatten Ida, denke ich, etwas überfahren. Das zeigt mir immer wieder, dass wir solche aufregenden Tage etwas besser dosieren müssen.
Diese Woche gibt es von mir noch einen praktischen Alltagstipp: Wickel dein Baby nicht vor dem Stillen … Denn wenn Ida annähernd satt ist, blubbert es plötzlich in der Windel. Essen regt die Verdauung an und so spart man sich einen Gang zum Wickeltisch.
Liebe Grüße
Julia
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Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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