Ob Babymassage, Rückbildungskurs oder ganz normaler Alltag: wir lachen drüber!
Gibt es so etwas wie den Elternblues? Ich meine so als Pendant zum Babyblues. Falls ja, dann war Max in der letzten Woche auf jeden Fall davon betroffen. Falls nein, möchte ich hiermit meine Entdeckung des Elternblues zum Patent anmelden. Und ich lasse mir auch nicht erzählen, dass Max’ Verhalten irgendetwas mit Entwicklungsschüben zu tun hat. Der war aber mal so was von anti! Mama doof, Papa auch doof. Angefangen hatte es damit, dass die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten immer kürzer wurden, wenn es nach Max gegangen wäre, dann ruhig jede Stunde… Nach harten Verhandlungen haben wir uns auf zwei Stunden Abstand geeinigt, denn das hatte mir meine Hebamme noch mit auf den Weg gegeben: Wenn er alle zwei Stunden kommt, dann ist das in Ordnung, das ist dann wohl wirklich ein Entwicklungsschub. Und normalerweise werden die Abstände dann wieder etwas länger, wenn dieser durch ist. Okay, Max, immerhin hast du mir nachts dann zweieinhalb Stunden gelassen, aber tagsüber warst du echt … hungrig! Ich hatte natürlich gleich wieder Bedenken, dass er sich „angewöhnt“, in so kurzen Abständen zu trinken und dann nie genug trinkt, dass es mal für länger reicht. Aber dann hab ich einfach den Kopf ausgeschaltet (das geht in echt!) und gesagt: Max, wir beide werden das Kind schon schaukeln. Und so war es dann auch, die Tage wurden wieder besser und Mama und Papa waren doch nicht mehr ganz so doof. Aber es gab wirklich Momente, wo wir kurz vorm Verzweifeln waren. Einmal hat Max so sehr geschrien (ganz kurz nach dem Stillen, Hunger sollte es also nicht gewesen sein), dass er einfach keine Luft mehr geholt hat. Anpusten hat nichts gebracht! Zum Glück hat er sich dann wieder eingekriegt, aber da bleibt einem schon kurz das Herz stehen! Diesen Vorfall direkt mal ins schlaue Internet eingegeben, gelangt man auf eine Seite, auf der Dr. Hastenichgesehn ganz fachlich Antworten auf Fragen verzweifelter Eltern gibt. Eine Mutter schilderte genau unseren Fall. Und was sagt Dr. Isallesgarnichschlimm? Genau: machen Sie sich keine Sorgen, spätestens wenn das Baby bewusstlos wird, setzt der natürliche Atemreflex wieder ein. Aha. Nee klar, wenn mein Baby bewusstlos wird, mach ich mir mal keine Sorgen. Am besten lege ich es dann solange zur Seite, damit mich der Anblick nicht beim Essen stört, oder wie? Herrje, Max, da macht man aber was mit! Komm’ bloß nicht auf die Idee, irgendwann mal bewusstlos zu werden, das würde uns sehr unglücklich machen. Ich hätte wahrscheinlich binnen Sekunden alle freiwilligen Feuerwehren der umliegenden Dörfer herbestellt um Max zu retten. Oder so. Ach, besser nicht darüber nachdenken!
Jedenfalls wurde es im Verlauf der Woche wieder ruhiger, so dass wir zurzeit wieder bei etwa drei Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten angekommen sind. Bzw. zum Teil auch einfach nach Bedarf, mal liegen nur eineinhalb, mal fast fünf Stunden dazwischen. Schon komisch, eben noch habe ich mich ein bisschen nach der Zeit nach dem Stillen gesehnt (will meinen Körper wieder für mich haben, unabhängig sein…) und jetzt denke ich plötzlich, dass die Zeit doch irgendwie schnell vergeht. Immerhin ist bald schon Weihnachten und das bedeutet, dass Max dann schon drei Monate alt ist. Zwischen dem vierten und dem sechsten Monat wollen wir es mit der Beikosteinführung probieren – das ist dann ja schon bald!! Hilfe, mein Baby wird zu schnell erwachsen! ;-)
Ach ja, da hab ich mir natürlich eine gute Vorlage gegeben: Weihnachten. In den Geschäften wünscht man den Kunden ja per Banner und Zimtsternen, Stollen und Krokant seit gefühlten sechs Wochen „Frohe Weihnachten“. Schlimm! Wer möchte denn Christstollen essen, wenn man fast noch ohne Jacke rausgehen kann?! Gut, mein Vater, aber sonst? Der kauft nämlich schon seit Wochen fleißig Spekulatius. Ich versuche vergeblich, Weihnachten etwas nach hinten zu verschieben, denn ich bin dieses Jahr so unkreativ, was die Geschenke betrifft! Ich habe da immer einen recht hohen Anspruch an mich und fühle mich dann gar nicht gut, wenn es letztendlich bei irgendjemandem nur für einen Gutschein reicht. (Obwohl ich mich selbst immer sehr über eben diese freue!) Normalerweise fange ich immer ganz früh an mit den Besorgungen bzw. achte einfach immer mal wieder drauf, ob ich etwas sehe, was zu dem ein oder anderen passen könnte. Aber jetzt? Am schwierigsten finde ich Geschenke für Zweitkinder. Durch die älteren Geschwister sind meist alle Basics an Spielzeug und Büchern vorhanden, die zehnte Rassel muss es dann ja auch nicht sein. Anziehsachen? Da freuen sich höchstens die Eltern drüber, zumindest wenn die Kinder jünger als drei sind. Da haben es unsere Verwandten schon einfacher, beim ersten Kind wird alles gebraucht! Gut, wir haben zur Geburt mindestens fünf Kuscheltücher bekommen, aber ansonsten gibt es ja tausend Möglichkeiten. Max ist wiederum auch noch so jung, dass da wieder Anziehsachen funktionieren ;-) Wir haben ja scheinbar ein „Speikind“, wir können also mehrmals am Tag die Klamotten wechseln, damit er nicht permanent nach saurer Milch riecht. Ich finde allerdings, dass Babyklamotten zum Teil ganz schön teuer sind, dafür dass sie nur ein paar Monate passen. Ich war in der letzten Woche bei einer Kinderkleiderbörse und habe super Schnäppchen geschossen! Ich musste mich wirklich bremsen um nicht viel zu viel zu kaufen, obwohl das bei den günstigen Preisen ja fast egal wäre. Jedenfalls stocke ich gerade die nächste Größe (68) auf, da Max zurzeit bei Größe 62 angekommen ist… es wird also definitiv noch kalt sein, wenn wir bei 68 angelangt sind.
Letzten Donnerstag war dann also zum ersten Mal der Babymassagekurs mit anschließender Rückbildungsgymnastik. In beiden Kursen haben wir erstmal nicht viel gemacht, außer uns vorzustellen. Da in beiden Kursen die gleichen Teilnehmer, aber unterschiedliche Hebammen sitzen, war die zweite Vorstellungs-und-warum-ich-hier-bin-und-was-ich-mir-vom-Kurs-verspreche-Runde ganz besonders interessant ;-)
Die Babymassage dauerte nur ein paar Minuten, da wir erstmal nur die so genannte Grundmassage gemacht haben. Also nicht wir, sondern die anderen. Max hat es vorgezogen, mich erst anzupinkeln, dann seinen Darm halb auf mir zu entleeren und als wir endlich hätten mal mitmassieren können, wollte er dann lieber auf den Arm. Was ich also bisher gelernt habe: wie man die Babymassage eröffnet. Gut, oder? Wer Fragen hat, einfach melden, die Eröffnung kann ich super! Da man die Massage genauso beendet wie eröffnet kann ich also den Anfang und das Ende, nur der Hauptteil fehlt. Aber der wird ja eh meistens überbewertet. Nun gut, also die Hebamme versicherte, dass dies normal sei und die meisten Babys in den ersten Stunden eher unruhig sind. Weiter ging es dann mit kollektivem Stillen, wobei ich es extra so eingerichtet hatte, dass Max eigentlich bis nach der Rückbildung durchhalten hätte können. Aber wenn man dann als einzige nicht stillt, nachdem die Hebamme zum x-ten Mal ‚beiläufig’ erwähnt, man könne auch anlegen, wenn das Baby eigentlich keinen Hunger hat (…), hab ich mich dann in eine Ecke verzogen. Wir erinnern uns: ich bin kein öffentlicher Stilltyp. Auch nicht zwischen all den anderen Stillenden. Außerdem brauche ich etwas im Rücken – eine Wand zum Beispiel.
Nun gut, frisch entleert und gestillt hat Max mich dann zum nächsten Kurs begleitet, für den wir zum Glück nicht mal aufstehen mussten, da er im gleichen Raum stattfand. Nach der oben beschriebenen interessanten zweiten Vorstellungsrunde („Ich heiße immer noch Patrizia, das ist immer noch Max…“) wurde es dann richtig sportlich. Erst sollten wir uns ‚wie Schilf im Wind’ hin und her wiegen, dann unser Scham- und dann das Steißbein fühlen. Ähm, `tschuldigung, aber ich wollte Rückbildung, nicht Körperkunde! Das Tagesziel, die innerste Schicht des Beckens bewusst zu spüren, habe ich dann auch nicht erreicht, so dass ich das ganze erstmal nicht so ernst nehmen kann. Ich sehe die beiden Kurse im Moment also eher als Ausflugsgrund für mich und Max, wir verbringen Zeit miteinander und haben Spaß, denn lustig war es allemal. (Das festgelegte Kollektivziel des Kurses lautet „90-60-90“, auf die Frage, ob wir denn schon „etwas spüren“ antwortete ich meistens mit „Joa, die Hose sitzt schon lockerer als eben noch.“) Bissken Spass muss sein!
Mal sehen, wie es sich so entwickelt, aber da ich weder an Blasenschwäche leide noch das Gefühl habe, dass mein Becken meine Organe nicht mehr hält, mache ich mir keine Sorgen, dass ich etwas verpasse, wenn ich nicht jedes Mal danach ‚etwas spüre’. Aber laut Hebamme kommt das noch. Das, und auch dass wir uns verbiegen und verrenken können wie sie, wenn wir die Übungen ein paar Mal wiederholt haben. Haha! Also ich glaube kaum, dass mich ein paar Stunden Schilf im Wind sein zur Kunstturnerin mutieren lassen. Aber wenn, dann nehme ich alle Ironie hiermit zurück :-)
So und nun zum Highlight der Woche: Max schenkt uns seit ein paar Tagen sein schönstes Zahnlos-Lächeln! Gut, dafür lässt er nun auch die Tränen kullern, wenn seine Welt untergeht (also wenn das Seitenwechseln beim Stillen zu lange dauert oder er sich langweilt). Aber dieses Lächeln ist jetzt wirklich da und es ist echt. Humor ist da, check! Aus dem Jungen kann ja nur was werden :-) Es ist ein schönes Gefühl, wenn das ganze Buhlen um Max’ Aufmerksamkeit endlich mal in so einer Reaktion endet. Wir üben jetzt also jeden Tag fleißig Lächeln!
In diesem Sinne…. Bleibt fröhlich!
Liebe Grüße,
Patrizia
Here's a little song I wrote
You might want to sing it note for note
Don't worry, be happy.
In every life we have some trouble
But when you worry you make it double
Don't worry, be happy.
Don't worry, be happy now.
„Don’t worry be happy“ (B. Marley)
Bild: privat