Nur noch drei Wochen bis zum errechneten Geburtstermin! Zeit, sich vorzustellen! Und Zeit, noch einmal alles durchzusehen, um den anstehenden Besuch ja nicht unvorbereitet zu empfangen. Ich muss aufpassen, dass ich nicht schon anfange, die Wiege zu schaukeln!
Darf ich vorstellen…? Wir sind’s, die drei lustigen Vier:
Julian (30 Jahre) und Patrizia (28 Jahre), unser Labrador Tony (16 Monate) und in zwei bis drei Wochen dann auch Baby Walter. Baby Walter ist übrigens ein ‚Er’ und wird bis zu seiner Geburt lediglich bei unserem Nachnamen genannt. Zwar haben wir schon seit längerem einen Namen ausgewählt, haben aber keine Lust auf alle möglichen Kommentare. Die bleiben einem ja so schon nicht erspart. Da wird man oft gefragt, ob man schon einen Namen hat und auf das Bejahen der Frage werden trotzdem Namensvorschläge gemacht oder – noch besser – alle Namen aufgezählt, die der Fragende überhaupt nicht mag. Dabei ist es doch mit Namen ähnlich wie mit Kunst, Musik oder Lebensmitteln: man kann einfach nicht darüber streiten oder diskutieren, denn es ist Geschmackssache. Es wird immer Leute geben, denen ein Name sehr gut oder gar nicht gefällt. Aber wenn das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist.. also, auf der Welt gelandet ist und seinen Namen trägt, dann werden auch die Kommentare verstummen :-)
Über Baby Walter werde ich also regelmäßig in unserem Baby-Tagebuch berichten, worauf ich mich schon sehr freue. Bisher hatte ich eine sehr beschwerdearme Schwangerschaft. Ob das auch auf das erste Lebensjahr zutrifft? Wir sind sehr gespannt! Wobei beschwerdearm auf keinen Fall gleichzusetzen ist mit langweilig! Das würde dann ja auch so gar nicht zu uns passen! Dazu sollte ich vielleicht noch einmal etwas ausführlicher auf das „uns“ eingehen:
Julian und ich haben uns Ende 2007 kennen gelernt, als er mit seiner Band ein Konzert in Hamburg gespielt hat. Genau ein Jahr später stand mein damaliger Wohnort Hamburg wieder auf dem Spielplan und wir verabredeten uns für eine Kieztour nach dem Konzert. Julian machte mir noch am selben Abend eine filmreife Liebeserklärung in der U-Bahn-Station. Obwohl ich erst noch ein paar Wochen Bedenkzeit brauchte, ging danach alles ziemlich schnell. Julian studierte noch eben zu Ende und kam dann im August 2009 zu mir nach Hamburg.
Ende des Jahres 2010 machte Julian mir einen Heiratsantrag und wir freuten uns sehr auf das kommende Jahr, auf unser 2011. Vor allem weil wir uns entschieden hatten, auf Verhütung zu verzichten und es einfach darauf ankommen zu lassen. (Jeder, der das so macht, weiß, dass man trotz aller geplanten Lässigkeit dann trotzdem alle drei Wochen mit halb ausgepacktem Schwangerschaftstest in der Hand nervös auf die Uhr guckt …) Leider meinte es irgendjemand irgendwie nicht so gut mit uns (wenn ich den erwische!) und 2011 stellte uns auf eine harte Probe. Nach einer Fehlgeburt und einer damit verbundenen Krankschreibung von zwei Wochen während der Probezeit verlor ich zunächst meinen Job, Julian erkrankte an Hodenkrebs. Dann wurde bei meinem Vater Lungenkrebs diagnostiziert. Hallo, du irgendjemand, nur zu deiner Info: wir lassen uns davon aber nicht unterkriegen! Ich bin mir sicher, dass ich in Zukunft immer mal wieder auf den ein oder anderen Schicksalsschlag eingehen werde, weswegen ich an dieser Stelle dazu nicht mehr schreibe.
Wir entschieden uns also, Hamburg den Rücken zu kehren und wieder in die Nähe unserer Familien zu ziehen. Wir wohnen nun in Northeim und obwohl wir beide sehr gerne berufstätig sind, wissen wir seit letztem Jahr, dass die Arbeit nicht das Wichtigste im Leben ist. Sondern unsere Liebe und unsere kleine Familie, die wir erst mit unserem Hund und nun mit Baby Walter stetig vergrößern :-)
In wenigen Wochen soll es schon so weit sein. Ich kann es kaum glauben, erst zähle ich die Tage, bis endlich die verflixten ersten 12 Wochen vorbei sind und plötzlich stoße ich überall mit meinem Bauch gegen, der stetig wächst! Zum Glück bin ich so gut wie von allen Begleiterscheinungen verschont geblieben und erfreue mich bester Gesundheit. Baby Walter ist genauso fit, regelmäßig boxt und tritt er kräftig zu. Vermutlich möchte er damit seinen Schlagzeuger-Daddy beeindrucken. Bum, bum, tack, Milz, Milz, Darm, Blase, Blase, Magen. Milz, Milz, Darm, Blase….. Also Taktgefühl hat er schon mal!
Wir freuen uns jedenfalls riesig darauf, wenn Baby Walter sich auf den Weg macht. Ich sicherlich am meisten, was aber ein wenig auch egoistischen Hintergrund hat. Ich möchte endlich wieder tief durchatmen können, auf dem Bauch liegen und alles essen und dürfen, worauf ich Lust habe, auch wenn es roh ist! Ich beneide alle Frauen, die von sich behaupten, gerne schwanger zu sein. Baby Walter ist wirklich ein Wunschkind und die Freude über die Schwangerschaft war und ist riesig, aber in meinem Fall kann ich gut und gerne behaupten: nicht der Weg ist das Ziel! Mein Ziel ist ein gesundes, munteres Kind auf die Welt zu bringen, von mir aus hätten wir den Teil mit der Schwangerschaft gerne abkürzen können ;-)
Nun gut, jetzt haben wir es fast geschafft. Und wer weiß, vielleicht werde ich an manchen stressigen Tagen wehmütig an die Schwangerschaft zurück denken und mir wünschen, sie hätte noch viiiiel länger gedauert?! Wenn ich so über die ganzen gut gemeinten Ratschläge von Eltern aus unserem Umkreis nachdenke („Genießt noch einmal die ruhige Zeit, geht ins Kino oder geht essen, das könnt ihr alles erstmal vergessen.“) dann klingt das Elternsein zunächst mal nach ganz schön viel Stress und Unruhe. Julian und ich jedenfalls haben uns fest vorgenommen, anderen Schwangeren später Ratschläge dieser Art zu ersparen und stattdessen etwas Positiveres zu sagen. Wie wäre es denn zur Abwechselung mal mit Aussagen wie „Das Baby kommt bald? Wie toll, wir können euch sagen, es ist das Schönste was ihr je erleben werdet, freut euch drauf!“
So, und jetzt werde ich zum x-ten Mal die Babysachen durchschauen um sicherzugehen, dass ich schon aufgeschrieben habe, was uns noch fehlt. Nur um dann beruhigt festzustellen, dass alles was fehlt auch noch nach der Geburt besorgt werden kann!
In diesem Sinne…:
Es geht mir gut, es geht mir sehr, sehr gut
Ich will nichts anderes machen als das hier, und zwar in Bestform
Und erfüll mal wieder mit links die Testnorm
„Danke, gut“ (Eins Zwo)
Liebe Grüße, Patrizia