Was die Hunde zu dem Baby sagen und wie wir so zurechtkommen
Liebe Leserinnen und Leser,
die zweite Woche zu Hause und damit Idas 3. Lebenswoche liegt nun hinter uns. Die Hunde haben sich so langsam wieder eingekriegt und haben das kleine neue Wesen in ihrem und unserem Leben akzeptiert. Sie waren am Anfang beide nicht sehr begeistert, dass sie sich nun mit einem weiteren kleinen Etwas unsere Aufmerksamkeit teilen mussten. Die Hündin war eher freundlich aufgeschlossen, aber nicht aufdringlich. Berührt hat sie Ida ebenfalls nicht, was ich sehr gut fand. Sie hat immer nur auf Distanz geschnüffelt. Der Rüde hat zuerst gar nicht bemerkt oder es gekonnt ignoriert, dass Frauchen jetzt ein neues „Haustier“ hat. Im Laufstall war Ida für ihn dann doch sehr interessant. Scheint für ihn wie ein Käfig auszusehen. Der Rüde war also eher irritiert und konnte nicht so ganz einordnen, was wir da nun mitgebracht haben. Wir könnten es nach seiner Meinung auch ruhig langsam mal wieder abgeben. Das Baby trägt in seinen Augen nämlich nichts zum Allgemeinwohl der Hunde bei, nimmt Frauchen total in Beschlag und nervt nur. So war es in der ersten Woche. Jetzt hat er es, so zumindest mein Empfinden, langsam akzeptiert, dass Ida wohl doch nicht mehr zurückgebracht wird und er jetzt manchmal etwas länger warten muss, bis er dran ist. Mir kommt es so vor, als wüssten die Hunde nun ganz genau, dass Ida zu uns gehört. Nach unserer ersten Ausfahrt zur Oma mussten sie sich auch noch einmal mit einem kritischen Blick in den Kindersitz versichern, dass wir da auch ja nichts Neues mitgebracht haben. Keine Sorge, es ist immer noch das gleiche kleine Ding, dass wir vor zwei Wochen dabeihatten. Wenn Ida ein seltsames Glucksen von sich gibt oder beim Trinken schmatzt, sind die Hunde noch etwas irritiert. Alles in allem läuft es jetzt nach der zweiten Woche zu Hause mit den Hunden schon etwas harmonischer.
Der große Besucheransturm liegt hinter uns. Zu viele neue Eindrücke haben Ida unruhig werden lassen. Nachts hat sie Probleme, das Erlebte zu verarbeiten und weint. Wir können sie dann nur schwer beruhigen. Sie braucht sehr viel Nähe und nur Kuscheln reicht manchmal nicht aus. Da muss Papas kleiner Finger zum Nuckeln zur Beruhigung herhalten oder wir laufen im Schlafzimmer mit ihr auf und ab. Es hat ein bis zwei Abende gebraucht, bis wir herausgefunden hatten, dass Ida der Besuch wirklich zu viel war. Sie hatte ein großes Saugbedürfnis, wollte aber nicht trinken. Auch nach mehreren Bäuerchen und Windelwechsel schrie sie immer noch. Sie ließ sich auch nicht in ihrem Beistellbettchen neben mir ablegen. Sie brauchte meine Nähe. Ich habe sie auf mir schlafen lassen und sie nach einem Besucheransturm den ganzen Nachmittag und Abend bei mir getragen. Das hat ihr sehr beim Verarbeiten geholfen und sie war in der Nacht ruhiger.
Wir grooven uns so langsam ein und versuchen hier einen normalen Alltag zu kreieren. Mit Baby dauert zwar alles länger, als man es gewohnt ist, aber Ida ist wirklich sehr pflegeleicht. Sie schläft tagsüber sehr viel. Wir lernen sie immer besser zu lesen und ich kann sie beim ersten Anzeichen von Hunger direkt stillen. Sie hat leider nach dem Essen oft noch ein paar Verdauungsbeschwerden. Aber auch die bekommen sie und wir immer besser gehandelt. Das Bäuerchen zwischendurch gelingt ihr beim Stillen auch immer häufiger. Mein nächster Wunsch ist es, das Stillhütchen loszuwerden, das wir im Krankenhaus bekommen haben. Ida ist darauf total fixiert und akzeptiert meine Brust nicht. Ohne Stillhütchen wäre das Stillen allerdings so viel einfacher. Leider wird das Abgewöhnen wohl noch eine Weile dauern. Ida hat aber bereits ein paar Mal an meiner Brust trinken können. Ich werde ihr jetzt immer mal wieder meine Brust ohne Stillhütchen anbieten.
Diese Woche wollte ich gern mein Tragetuch ausprobieren. Gleich beim ersten Versuch, bei dem es mir gelang, das Tuch auch sicher zu binden, passierte es aber. Keine fünf Minuten hat es gedauert, da musste mein Spatz sich übergeben. Alles lief mir vom Ausschnitt runter bis zum Bauch. Na lecker. Das war sehr frustrierend, nachdem ich gefühlte Ewigkeiten gebraucht hatte, mir das Teil umzubinden. Also Kind wieder aus dem Tuch nehmen, komplett umziehen und waschen und danach mich komplett umziehen und waschen. Herrlich! Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein. Beim zweiten Versuch, ein paar Tage später, dann hat es super funktioniert. Man lernt ja aus seinen Fehlern – also etwas warten nach der letzten Stillmahlzeit und dann eine andere Bindetechnik ausprobieren. Wir kommen mit der „Wickel-X-Trage-Technik“ viel besser zurecht als mit dieser „Kängurutrage-Technik“, da rutscht mir Ida schon beim Einwickeln aus diesem Beutel heraus. Mit der Wickel-X-Technik sitzt alles schön fest und ich verdrehe auch nichts auf komplizierte Weise. Zu lange kann ich sie leider noch nicht tragen, da das vom Gewicht her dann doch etwas viel für mich und meine Kaiserschnittverletzungen ist. Das Gewebe braucht halt noch etwas Zeit.
Mir gibt es sehr viel, dass ich abends für mich eine Stunde Zeit bekomme, um in Ruhe zu duschen. Mir ist es auch sehr wichtig, meine Narbe zu pflegen und meinen Bauch einzucremen. Die Haut ist sehr mitgenommen von der Schwangerschaft und der Operation. Die Kaiserschnittnarbe ist nicht das Einzige, was gepflegt werden muss, sondern auch meine Psyche und mein Körper brauchen etwas Erholung. Es ist doch schwerer als gedacht, diesen ungeplanten Eingriff zu verarbeiten. Ich bin meinem Partner daher unglaublich dankbar, dass er sich so gut um seine kleine Tochter kümmert. Es hat mir und glaube auch ihm wirklich sehr viel gegeben, dass er die ganze Zeit über bei uns sein konnte. Die Bindung zwischen den beiden ist sehr stark und sie kuschelt abends, wenn Mama mal ihre Zeit für sich braucht, sehr gern mit dem Papa und schläft auf ihm ein.
Bis nächste Woche
Julia
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