Waschen, Stillen, Wickeln! Keiner sagt einem, dass das Baby nicht die größte Herausforderung ist. Und Babys erster Restaurantbesuch.
Dieser Moment, wenn …
… du es geschafft hast, Baby und Kleinkind zum Mittagsschlaf zu bringen. Das eine im Arm, das andere auf dem Bauch - und dann dringend pullern musst.
Ohoho war das ne Woche.
Ich hatte mir im Vorfeld verschiedene Sachen überlegt. Wie ich den neuen Alltag gestalten kann, was wir brauchen, was wir möchten und was mir helfen würde, das umzusetzen. Dann habe ich versucht völlig erwartungsfrei in diese Woche zu gehen, zu schauen was klappt, was muss ich anders machen und wie gehts besser. Naja, von purem Stolz über Tränen und überfordernden Momenten war alles dabei :D
Ein paar Ausschnitte für euch:
Der dicke Bauch ist wieder da. Auch wenn er jetzt viel süßer ist, zwei große und aufmerksame Knopfaugen hat und mir ab und zu in den Ausschnitt kotzt.
Mit Baby in der Trage bin ich beweglich wie mit neun Monatsbauch und muss wieder einhändig agieren, weil meine Hände z. B. so nicht bis unter den Wasserstrahl in der Küchenspüle kommen. Trauben mit einer Hand abwaschen ist wirklich so eine Sache …
Sachen vom Boden aufheben klappt nur mit größter Anstrengung, deswegen lasse ich es meist. Blöd ist nur, dass mir gerade sehr viel hinfällt.
Ich habe mir noch eine gebrauchte Mamo-Trage gekauft, weil die bei der Trageberatung einfach supergesessen hat bei mir und auch Möpschen ist direkt drin eingeschlafen. Man kann sie supereinfach und schnell anlegen. Das dauert mir beim Tragetuch immer zu lange, wenn das Baby weint und ich ihn nur mal kurz einbinden will, um z. B. das Essen auf den Tisch zu bekommen. Damit lief es schon viel entspannter ab.
Die Trage/das Tuch ist auch wie gedacht das wichtigste Utensil. Es gibt Möpschen und mir die Möglichkeit zu kuscheln und wirklich Körperkontakt zu haben, was wir beide dringend miteinander brauchen und nach meinem Empfinden viel zu kurz kommt. Ich komme so zu überhaupt etwas wie Essen machen, Wäsche aufhängen, raus gehen. Wobei letzteres haben wir ehrlicherweise nur einmal unter der Woche geschafft.
Dann habe ich eine Garderobe improvisiert. Wir wollen eine neue einpassen und gestrichen ist der Raum schon. Bis Zeit und Geld für die Möbel da sind, habe ich etwas zusammengestückelt und die Garderobe aus der Tagespflege ausgeliehen. Jetzt hat jedes Kind sein Fach für Mütze, Schal und Handschuhe und ich muss nicht alles durchwühlen, sondern habe mit einem Griff alles, was wir fürs jeweilige Kind zum Rausgehen brauchen. Das ist für mich eine enorme Erleichterung. Sonst kämen wir wohl garnicht vor die Tür, weil immer jemand wieder Hunger oder die Windel voll hat, bis alle Sachen gefunden sind. Und ich kriege jedes Mal die Krise, wenn ich alles nach einer bestimmten Mütze durchwühlen muss. Bei fünf Personen ist das echt eine Menge Zeug. Und es muss natürlich die eine Mütze sein und keine Andere!
Tatsächlich war der Vormittag gefüllt mit Aufwachen, Tagfertigmachen (Anziehen, Zähne putzen, Wickeln, Stillen, Waschen - alles durch- und nacheinander und teilweise mehrmals) und Frühstücken. Dann war eine kurze „Leerphase“, in der alle Kinder zufrieden waren. Dann haben wir uns zum Mittagsschlaf begeben und ich habe es tatsächlich geschafft, an allen drei Tagen, an denen der Schatz im Büro arbeiten war, beide Kinder zum Mittagsschlaf zu bekommen. Da bin ich wahnsinnig stolz auf mich.
Diese Pause tat allen gut. Das Möpschen konnte mal in Ruhe eine längere Weile schlafen und dabei mit mir kuscheln. Ich habe auch geschlafen oder zumindest von beiden Kindern belagert einfach gelegen, wofür mein Beckenboden glaube ich sehr dankbar war. Und der Nusstorte hat der Mittagsschlaf auch sehr gut getan. Er lief zwar erst übers Bett und meinte immer „Nein. Müde.“, aber, er musste doch kapitulieren und die Nachmittage und Abende liefen so deutlich besser ab. Und kuscheln konnte er so mit mir auch. Ich habe mir immer eine halbe Stunde Zeit gesetzt. Entweder er schafft dann zu schlafen, oder wir ruhen eben nur etwas zum Mittag. Mit dieser Einstellung konnte ich entspannt an die Sache dran gehen. Dass er aber jeden Tag in dieser Zeitspanne eingeschlafen ist, zeigt mir, dass er den Mittagsschlaf einfach noch braucht. Auch das abendliche ins Bett gehen lief so plötzlich einfacher und früher ab.
Nach dem Schlafen war dann essen angesagt und wieder Wickeln, Waschen, Stillen. Dann kam bald auch schon der Papa nach Hause und es gab Abendbrot. Das habe ich immer zwischendurch stückweise vorbereitet. So war der grobe Ablauf. Alles ging mal mehr, mal weniger gut. Wir brauchen definitiv noch Zeit, um uns einzugrooven. Ich versuche nicht zu viel von mir zu verlangen, aber das ist wirklich schwer. Ich bin den ganzen Tag beschäftigt, bekomme aber irgendwie nichts erledigt. Na ja, es wird schon noch. Immerhin Wäsche und Essen klappen. Für Spülmaschine und Müll ist der Ninja zuständig, so wird auch das ohne mein Zutun erledigt.
Die größte Herausforderung ist für mich aber im Moment die Nusstorte. Er ist wieder furchtbar unleidlich, schreit oft, anstatt zu sagen, was er möchte und provoziert am laufenden Bande. Das ist für mich sehr anstrengend, weckt oft das Baby, sodass dann beide schreien und ich das Gefühl habe, dass mir gleich der Kopf platzt. Er vermisst verständlicherweise auch den Papa sehr. Es ist nur eine Phase, eine Phase, eine Phase … Zum Glück gibt es auch die anderen Momente, in denen er sein Brüderchen abknuddelt und tatsächlich immer mal kurze Zeiten richtig alleine spielt. Außerdem scheint sich seine Abneigung gegen jede Art von Routine gerade ins Gegenteil zu kehren. Er scheint mehr und mehr eine klare Linie zu brauchen und auch das Schreien ist oft eher ein Ausdruck seines Unwillens als wie bislang das totale überrollt werden von seinen Emotionen. Hier bin ich jetzt gefordert, in seiner Begleitung anders zu agieren.
Wenn beide dann mal ruhig und zufrieden sind - oder auch nicht - schießt gleich der Ninja um die Ecke und möchte was. Dreifach-Mama sein, ist doch noch mal etwas ganz anderes.
Es ist also sehr viel in Bewegung und Veränderung und wir alle brauchen Zeit und Geduld, um in diese neue Situation und Begebenheiten hineinzufinden.
Mir helfen ehrliche Gespräche mit der Hebamme und meiner Mama, um mich selbst zu sortieren und wirklich klare Absprachen mit dem Schatz und das Klären unserer wichtigsten Erwartungen an den neuen Alltag, damit es auch ALLEN gut geht.
Ende der Woche hatte der Schatz Geburtstag. Als wir beim Essen im Restaurant saßen, musste der Bruder vom Schatz und seine Frau mit ihrem Baby, das ja nur neun Tage älter ist als unser Möpschen, raus gehen, weil es so geweint hat. Das Essen wurde kalt. Es gab viel Geweine und Gelaufe vom Baby und mit dem vierjährigen Neffen der Schwägerin, der mit dabei war. Die beiden, besonders die Mama, tat mir wirklich leid. Sie wirkte schon sehr gestresst und angespannt. Ich lehnte mich nach einer Weile zum Schatz und raunte ihm zu, dass ich nicht gedacht hätte, dass wir mit unseren zweien - der Teenie ist hier ja schon pflegeleicht :) - so ruhig hier sitzen und essen können. Entspannter als die beiden. Ich dachte wirklich, es läuft eher umgekehrt. Da grinste der Schatz breit und sagte: „Ach, wir sind doch alte Hasen. Wir können das!“ und gab mir die Faust. Ich war begeistert, was für eine Selbstsicherheit er entwickelt hat, seinem älteren Bruder nun mit Wissen und Überzeugung hilft und entgegentritt. Denn jeder macht das nun mal anders mit seinem Kind und denkt, es ist richtig so. Ist es auch, aber eben für dieses Kind! Nicht unbedingt für ein anderes. Beim ersten habe ich auch noch oft so gedacht. Dass es eigentlich nur einen Weg mit ein paar Varianten gibt. Aber nicht in dieser Vielfalt, wie es sie tatsächlich gibt. Nun, meine Kinder belehrten mich eines Besseren.
Dann hatte die Stunde Gebrüll der Nusstorte zu Hause ja ihr Gutes und er konnte im Vorfeld schon mal alles raus lassen. So war er tatsächlich bis auf zwei, drei kurze Momente ein zuckersüßes Kind, das sogar überwiegend am Tisch sitzen blieb oder freudig von Schoß zu Schoß wanderte.
Dem Möpschen war der Trubel zu viel. Er guckte sich erst neugierig um im Restaurant. Schnell war ihm aber Geräuschkulisse, Gerüche und alles einfach zu viel. Er wurde unruhig. Ich drehte ihn mit seinem Gesicht zur Wand auf meinem Arm. Ich sagte ihm, dass er ruhig schlafen könne. Kurz darauf schlief er dann beim Stillen ein und wachte auch erst kurz vor Schluss wieder auf. Dann guckte er nochmal interessiert, bis es dann endgültig zu viel wurde. Selbst mir dröhnten schon die Ohren, obwohl es eine wirklich schöne Atmosphäre bei unserem Griechen ist. Draußen war er direkt wieder ruhig und entspannt. Nur die zehn Minuten Autofahrt waren dann zu viel. Er musste sehr weinen und auch zu Hause durfte ich ihn nicht ablegen. Er freute sich sichtlich über das Bekannte: Lichter, Gerüche, Stille, Sachen. Er quatschte beim Abhalten noch mit meiner Zahnbürste und strampelte Papas Wasserhahn freudig an. Ablegen führte aber zu einem ganz schrecklichen Weinen. Kein Schreien. So ein richtig verlorenes, herzzerreißendes Weinen. Brust, kuscheln und eng eingepackt, fand er aber gut mit Mamas Duft in der Nase in den Schlaf.
Ausgehen/woanders hingehen werden wir also noch schön reduziert halten. Möpschen findet Neues zwar toll, aber nur in sehr geringem Maße. Da möchte ich so gut es eben geht Rücksicht drauf nehmen, weil die Quittung bekommt man selbst meist abends dafür. Das ist es mir nicht wert.
Nächste Woche kommt die Hebamme noch mal. Und wir feiern Halloween. Da freue ich mich schon sehr drauf! Viel Freude euch bei diesem Fest und eine schöne - vielleicht kurze - Woche.
Wir haben sogar einen Kürbis vor der Tür stehen, weil meine Mama in einer spontanen Eingebung mit der Nusstorte einen vom Feld geholt und ausgehöhlt hat.
So, jetzt aber liebste Grüße von
Anna
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