Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Zu Beginn der Schwangerschaft hätte ich nie gedacht, dass ich so weit komme. Wie schön, dass es nun keine Frühchen mehr sein werden!
Hallo, Ihr Lieben!
Jeder hat mir gesagt, dass ich bei Zwillingen fest von Frühchen ausgehen muss. Nun liegt die 36. SSW hinter mir und ich könnte sogar in jede "normale" Klinik mit Entbindungsstation gehen. Damit hätte ich niemals gerechnet und freue mich riesig darüber. Wenn meine Mädels jetzt kommen, ist es medizinisch vollkommen in Ordnung. Maximal habe ich noch zwei Wochen, bis wir uns kennen lernen werden. Mensch, wie schnell die Zeit doch vergeht! Manchmal denke ich, ich hätte grade erst gestern den Schwangerschaftstest gemacht. Aber mein Umfang von inzwischen 115 cm spricht eine andere Sprache. Verblüffend auch, dass ich wohl wieder ohne Schwangerschaftsstreifen davonkommen werde - auch wenn mir das ziemlich egal sein würde, da ich ohnehin Badeanzüge praktischer finde als Bikinis!
Bei unserem Frauenarzttermin am Mittwoch waren meine Mädchen ausnahmsweise ganz brav und kooperativ. Sonst brauchen die Arzthelferinnen meist ziemlich lange, bis sie beim CTG beide Babys gefunden haben und ich bin gut damit beschäftigt, auf die Werte zu achten und meine Süßen mit den Kontaktpunkten kreuz und quer durch den Bauch zu verfolgen. Dieses Mal waren sie sofort gefunden und blieben auch brav so liegen, dass es eine unterbrechungsfreie Aufzeichnung gab. Vielleicht wird es ihnen auch inzwischen zu eng für raumgreifende Fluchtaktionen.
Unbeabsichtigt habe ich eine andere Schwangere um 40 Euro ärmer gemacht, als ich am Donnerstag in eine Allgemeine Verkehrskontrolle kam, in der vor mir schon zwei weitere Fahrer gestoppt worden waren. Im ersten Wagen saß eine Frau, die im 6. Monat schwanger war und dies als Grund dafür anführte, nicht angeschnallt zu sein. daraus ergab sich eine lange Diskussion zwischen Fahrerin und Polizei. Als einer der Kollegen an mein Fahrzeug trat und meine dicke Kugel sah, lief er nach vorne, holte seine Kollegin und die Fahrerin, führte meinen Gurt vor und erklärte, dass er nun ganz sicher sei, dass Anschnallen auch bei Schwangerschaft kein Problem sei. Das war mir der anderen Schwangeren gegenüber schon fast unangenehm. Aber mir macht das Anschnallen wirklich nichts aus, der Gurt liegt ja unter und über dem Bauch. Außerdem hatte ich als 18-jährige einen schweren Verkehrsunfall, den ich nur überlebt habe, weil ich angeschnallt war. Ich würde mich wahrscheinlich sogar mit Wehen noch anschnallen, schätze ich.
Da es in der vergangenen Woche viel geregnet hat, habe ich meine Aktivitäten vom Garten ins Haus verlagert. Einige Großteile und Kisten mit Dingen, die ich wohl nie mehr benötigen werde, sind jetzt bei eBay Kleinanzeigen gegen kleines Geld oder kostenlos und an trockenen Tagen in einer Kiste mit der Aufschrift "Zum Mitnehmen" in unserer Einfahrt zu finden. Lachen musste ich beim Verschenken einer vier Jahre alten Hollywoodschaukel, denn die ersten drei Interessenten, die vorfuhren, waren mit Polo, Corsa und Smart unterwegs und zogen traurig davon, weil sie die Schaukel nicht einmal hätten transportieren können, wenn sie sie in alle Einzelteile zerlegt hätten. Am Ende ging sie in einem Anhänger an eine nette Familie in Wuppertal.
Im Kinderzimmer führte die Aufräumaktion dazu, dass ich die Babysachen von Größe 50 bis 62 aus den Umzugskisten herausgeholt und in den Schrank unter dem Wickeltisch geräumt habe. Meine Mutter hat eine Einweisung in die anderen Schränke erhalten, damit sie während meines Klinikaufenthalts weiß, wo sie Kleidung für die große Schwester findet.
Dass ich Juristin bin, merkt man spätestens daran, dass ich einen Nachmittag zur Aktualisierung meines Testaments, meiner Patientenverfügung, meiner Betreuungsverfügung und meines Organspendeausweises genutzt habe. Natürlich gehe ich davon aus, dass bei der Geburt alles gut geht. Aber sicher ist sicher.
Für heute habe ich nun geplant, weiter auf dem Schreibtisch "Klar Schiff" zu machen und die Deckenhalterung für unsere neue Nonomo-Federwiege zu montieren. Aber irgendwie sind es nur noch Kleinigkeiten, bei denen ich denke, ich muss sie noch vor der Geburt regeln oder erledigen. Die Zwillinge können also von mir aus kommen, wann sie wollen.
Ich wünsche euch allen eine schöne Woche - wegen Feiertag ja etwas kürzer als andere Arbeitswochen.
Eure Ingrid
