Mütter stillen gern und lang
Die „gesundheitlichen Vorteile fürs Baby“ sind für über 80 % der Mütter der Hauptgrund fürs Stillen, das ergab die zweite weltweite Stillumfrage von Lansinoh im Frühjahr 2015. Der Hersteller von Stillprodukten hat über 13.000 Schwangere und junge Mütter aus zehn Ländern zu ihrem Stillverhalten befragt – von China bis Brasilien, von Kanada bis Kolumbien.
Bild: Lansinoh Stillumfrage
Sechs bis zwölf Monate als ideale Stilldauer
Demnach halten die meisten Befragten eine Stillzeit von sechs bis zwölf Monaten für ideal. In Deutschland liegen dabei Anspruch und Wirklichkeit nicht weit auseinander: Über 40 % der deutschen Mütter bevorzugen eine Stilldauer zwischen einem halben und einem ganzen Jahr; 36 % setzen die Vorgabe auch in die Tat um – in China sind es sogar knapp die Hälfte der Befragten. „Stillweltmeisterinnen“ sind die türkischen Mütter, von denen rund ein Drittel sogar über ein Jahr lang stillt. Französische Mütter sind dagegen die „Stillmuffel“: Knapp 30 % der Französinnen stillen nur maximal drei Monate – und damit entgegen der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die rät nämlich, Babys insgesamt zwei Jahre lang die Brust zu geben – allein bis zu sechs Monate ohne die Zuführung von Beikost.
Bild: Lansinoh Stillumfrage
Stillschmerzen sind die größte Herausforderung
Trotz aller Vorteile müssen Mütter weltweit persönliche und gesellschaftliche Herausforderungen überwinden, wenn es ums Stillen geht – und dabei zeigen sich die deutlichsten Gemeinsamkeiten zwischen den unterschiedlichen Kulturen: Ein gutes Fünftel aller Frauen ist der Meinung, dass die größte Hürde beim Stillen mögliche Schmerzen in der Brust sind. Weitere 20 % sind sich sicher, dass das häufige Aufstehen mitten in der Nacht das Schlimmste ist. Und jede siebte Stillmami weltweit findet es anstrengend, ihr Baby so oft anlegen zu müssen. Gleichzeitig stellen aber genauso viele deutsche Mütter klar, dass sie überhaupt keine Probleme beim Stillen hatten.
Bild: Lansinoh Stillumfrage
Öffentliches Stillen: Kritik und Vorurteile
Als Herausforderung wiegt die Kritik am öffentlichen Stillen genauso schwer. Zwar ist sich die Mehrzahl der Mütter einig: Stillen ist etwas absolut Natürliches (etwa die Hälfte der deutschen Mütter teilt diese Einschätzung). Dennoch fühlen sich noch immer viele peinlich berührt, wenn sie eine stillende Frau in der Öffentlichkeit sehen: Von den Befragten selbst finden besonders Chinesinnen und Französinnen, dass Stillen in der Öffentlichkeit peinlich ist (jeweils rund 45 %). Ein Viertel der türkischen Mütter hält öffentliches Stillen sogar für völlig unangemessen. Im Gegensatz dazu ist es nur jeder sechsten deutschen Mutter unangenehm, und nur vier Prozent sehen das Stillen im öffentlichen Leben als komplett falsch an.
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Das Thema „Peinlichkeit“ zeigt, dass sich stillende Mütter in fast allen Ländern noch immer Vorurteilen gegenübersehen. Weltweit bemerkten durchschnittlich 18 % der Mütter Vorurteile oder wurden direkt kritisiert, wenn sie in der Öffentlichkeit stillten. Ein Viertel der deutschen Mütter hat ähnliche Erfahrungen gemacht; in Brasilien sind es sogar 48 % und in Kanada 42 %. Mit zunehmendem Kindesalter wächst auch die Intoleranz in der Bevölkerung: Allein von den befragten Müttern glauben 71 %, dass ein zweijähriges Kind zu alt ist, um gestillt zu werden. Nur 23 % tolerierten das Stillen eines zweijährigen Kindes in der Öffentlichkeit.
Promis sollen Vorbilder sein
Über die Hälfte der deutschen Mütter würde selbstbewusster mit solchen Abneigungen umgehen, wenn auch Prominente öffentlich stillen würden. In Brasilien und China wünschen sich sogar drei Viertel der Frauen, dass bekannte Persönlichkeiten mit gutem Beispiel vorangehen. Frankreich und die USA hingegen ließen sich davon eher weniger beeindrucken. Als beliebteste Leitfiguren werden Shakira und Kate Middleton genannt, in Deutschland hat Angelina Jolie die Nase als „Role Model“ vorn.
Bild: Lansinoh Stillumfrage
Mütter fühlen sich schuldig, wenn sie nicht stillen
Nicht nur prominente Vorbilder beeinflussen laut Studie das Selbstverständnis als „Mutter“, sondern auch das Stillen an sich: Über 90 % der Südamerikanerinnen und Türkinnen hielten sich für eine schlechte Mutter, wenn sie ihrem Kind nicht die Brust gäben. Auch in den westlichen Industrienationen liegt dieses Schuldbewusstsein immerhin bei rund 60 %. Selbst die Französinnen, die weltweit am kürzesten stillen, empfänden zu 58 % Schuld, wenn sie nicht stillten. Lediglich Deutschland bildet die Ausnahme: Hierzulande fühlen sich bloß 36 % der Befragten schuldig, wenn sie auf das „Breast-Feeding“ verzichten.
Stillen im internationalen Vergleich
Weitere Ergebnisse aus der Lansinoh Stillumfrage zum Stillverhalten von Müttern in unterschiedlichen Ländern:
Bild: Lansinoh Stillumfrage
Schlechte Mutter?
Bild: Lansinoh Stillumfrage
größte Herausforderung beim Stillen?
Bild: Lansinoh Stillumfrage