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Baby-Tagebücher von Julia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

31. Woche

Rabenmutter?

Nicht jeder kann auf Anhieb alles perfekt machen. Ich fühle mich manchmal wie eine Rabenmutter. Vielleicht geht es anderen auch so.

Liebe Leserinnen und Leser,

Ida isst Mittagsbrei, Abendbrei, nachmittags einen Snack und zum Frühstück natschelt sie schon mal an einem Stück Melone. Leider schaffe ich es irgendwie nicht immer ihre Mahlzeiten einzuhalten. Mal fällt der Mittagsbrei aus, mal der Abendbrei. Das finde ich einerseits grundsätzlich nicht so tragisch, da Ida hauptsächlich noch gestillt wird und ihre Mahlzeiten nur Beikost sind. Andererseits wollen wir auch die Breimenge steigern und feste Essenszeiten einhalten, um dann irgendwann mal komplett auf feste Nahrung umzusteigen. Ich fühle mich manchmal sehr schlecht, weil ich es nicht schaffe diese Regelmäßigkeiten einzuhalten.

Letzte Woche habe ich euch noch von Idas unruhigem Schlaf berichtet. Mittlerweile denke ich, dass es an weiteren Entwicklungsschüben lag. Denn diese Woche ist wieder etwas passiert. Zwei neuen Zähnchen, blitzen aus Idas Oberkiefer. Wieder einmal kommen zwei gleichzeitig. Ganz sind sie noch nicht zu sehen, aber Ida hat bereits herausgefunden, dass man so schön mit den Zähnen knirschen kann. Furchtbar… jedes Mal bekomme ich eine Gänsehaut. Mit einem Beißring bekomme ich sie häufig überzeugt, dass es bei dem genau so schön quietscht, wenn sie darauf herumbeißt.
Letzte Woche hat Ida gerade das Sitzen gelernt und nun: In unserer Küche stand ein Paket, das gerade angekommen war. Relativ schwer. Und klein Ida? Sie robbt zu diesem Karton, und zieht sich daran hoch, stützt sich mit den Armen ab und steht. Später im Laufstall dasselbe. Sie zieht sich an den Gitterstäben hoch und tanzt und wippt hin und her. Es hat etwas von einem Gummibaum und man hat beim Zusehen Angst um ihre Kniegelenke. Seitdem gibt es kein Halten mehr. Überall wird sich hochgezogen und draufgeklettert. Aktuell robbt sie in einer Schnelligkeit durch die Wohnung, dass ich kaum noch hinterherkomme. Wie soll das nur werden, wenn sie laufen kann. Keine Hundepfote ist mehr sicher vor ihr. Die Hunde lösen das allerdings sehr friedlich und laufen mit ihren langen Beinen einfach schnell weg. In ihrem Körbchen ist die Baby-Safe-Zone. Allerdings hat Ida das leider noch nicht verstanden. Wenn ich Ida aber mal für ein paar Minuten aus den Augen lassen möchte und in ihren Laufstall setze, geht das Drama los. Das Baby befördert sich in Lagen, aus denen es nicht mehr freikommt. Sie schafft es irgendwie sich im Laufstall einzuklemmen oder Kopfüber in einer Ecke zu stecken. Sie stößt sich den Kopf an den Gitterstäben, da sie beim Sitzen plötzlich einfach umfällt. Das schafft sie allerdings außerhalb des Laufstalls genauso häufig und landet dabei zusätzlich auf ihrer kleinen Nase. Gerade abends, wenn sie müde ist und sie erschöpft ist, sie aber noch unbedingt viele Dinge entdecken möchte, fällt sie häufig um. Gebremst bekomme ich sie nur sehr schwer, da bei Mama auf dem Arm sein im Moment ziemlich out ist. Sie kann sich jetzt schließlich selbst fortbewegen.

Das wurde ihr und mir zum Verhängnis. Ich fühle mich unsagbar schlecht deswegen. Ich war abgelenkt, etwas neben der Spur und da ist es passiert. Idas erster blauer Fleck. Ich fürchte, es wird nicht der letzte sein. Wir waren zu Besuch bei meinen Großeltern. Idas Papa und ich waren wohl beide etwas durcheinander und haben Idas Tasche vergessen. Jeder, der ein Baby hat, weiß, dass man ohne Ersatzwindel nicht lange Freude hat. Also beschlossen wir, dass Idas Papa noch einmal losfährt, um die vergessene Tasche zu holen. Ich hatte Ida bereits abgeschnallt und mich dann doch dazu entschieden die komplette Babyschale aus dem Auto zu nehmen. Ich stellte Ida also mit ihrem Kindersitz schon mal vor der Haustür ab. Drehe mich kurz zum Papa um, um ihn zu bitten noch den Kinderwagen aus dem Auto zu holen. Da macht mein Baby kopfüber einen Purzelbaum auf die betonierte Hofeinfahrt. Natürlich ist sie direkt mit ihrem Gesicht und ihrem Kopf aufgekommen und hat sich dann abgerollt. Bis auf einer Schramme und einem blauen Fleck auf der Wange, ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert. Babys haben wirklich mehr Glück, als ihre Eltern Verstand besitzen. Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht, wie ich so dumm sein konnte. Das passiert mir sicher nicht noch einmal. Zuerst hatte ich vor, es niemandem zu erzählen. Aber auf Idas blauen Fleck wurde ich natürlich angesprochen. Vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich es dann doch erzählt habe. Denn dadurch habe ich erfahren, dass ich nicht die einzige bin, deren Kind sich mal wegen Unachtsamkeit verletzt hat. Als junge Mutter ist man zwar auf alles gefasst, rechnet aber manchmal nicht mit der plötzlich neu erlernten Beweglichkeit seines Babys. Jeder macht mal einen Fehler. Das ist menschlich. Und auch eine Mama darf mal einen Fehler machen.

Diese Woche geht es wieder in den Urlaub. Diesmal mit dem Papa, denn der hat im August vier Wochen Elternzeit. Ida freut sich schon auf ganz viel Papazeit.

Liebe Grüße

Julia



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Baby steht, neue Zähne, Rabenmutter