Putzmittel-Alarm
Fast 90 Prozent aller Vergiftungsunfälle betreffen Kinder unter sechs Jahren. Laut Giftnotrufzentralen geraten vor allem Medikamente sowie Wasch- und Reinigungsmittel in Kinderhände und -münder. Dazu zählen unter anderem Spülmittel, Allzweckreiniger, Entkalker oder auch Verdünnungsmittel. Meist verschlucken die Kinder diese toxischen Mittel oder reiben sie sich in die Augen. Die Folge: Vergiftungen, Reizungen der Schleimhäute und anderen Gesundheitsschäden.
Wichtige Informationen
Giftnotrufzentralen
Liste der deutschen Giftnotrufzentralen findest du hier: www.bvl.bund.de/giftnotrufzentralen
Checkliste: Vergiftungen vermeiden
Wie kannst du Vergiftungen vermeiden? Unsere Checkliste gibt Auskunft.
Checkliste: Vergiftungen vermeiden (PDF)
Notfallzettel
Notfallzettel bei Vergiftungen - Was muss die Giftnotrufzentrale wissen – Die 5 „W“ s zum Merken.
Notfallzettel: Was tun im Ernstfall (PDF)
Checkliste: Was tun bei Vergiftungen?
Dein Kind hat sich vergiftet. Was ist zu tun? Checkliste: Was tun bei Vergiftungen? Checkliste: Was tun bei Vergiftungen (PDF)
Worauf achten beim Kauf?
Schon beim Einkauf lohnt sich ein Blick auf die Verpackung. Gütesiegel wie der „blaue Engel“ helfen bei der Kaufentscheidung: Das deutsche Umweltzeichen kennzeichnet weniger belastete und gesundheitsschädliche Produkte. Zunehmend finden sich auch komplett schadstofffreie Reiniger in den Regalen. Übrigens: Desinfektionsmittel sind für den täglichen Gebrauch im Haushalt überflüssig. Zu diesem Schluss kommt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz. So beseitigten sie nicht mehr Keime als herkömmliche Reiniger und könnten vielmehr – insbesondere bei Kindern – Allergien und andere gesundheitliche Probleme verursachen.
Vorbeugen ist der beste Schutz
Der beste Ratschlag aber, um Vergiftungen zu vermeiden, ist und bleibt die 1m-Regel. Besonders geeignet sind weit oben angebrachte verschließbare Schränke – denn sie bewahren Putzmittel und Arznei, Alkohol und Kosmetika selbst dann unzugänglich für Kinder auf, wenn diese auf Stuhl und Tisch klettern. Kindersichere Deckel und Entsorgung helfen zusätzlich, Unfälle zu vermeiden.
Falls doch etwas passiert
Sollte dein Kind trotzdem in Kontakt mit Haushaltsgiften kommen, heißt es: selbst die Ruhe bewahren und das Kind beruhigen! Wichtig ist, sich so schnell wie möglich bei der örtlichen Giftnotrufzentrale Rat zu holen. Wenn dein Kind erbricht, stütze mit der Hand seinen Kopf. Aber: Ohne ärztliche Absprache sollte das Erbrechen nie "künstlich" ausgelöst werden, um Erstickungen zu vermeiden. Auch die Verabreichung von Getränken sollte wohl überlegt sein. „Tee und Wasser trinken hilft generell nach der Einnahme von Giftstoffen, um die giftige Substanz zu verdünnen“, empfiehlt Dr. Andreas Schaper, stellvertretender Leiter des Giftinformationszentrum-Nord in Göttingen. Allerdings sollten kohlensäurehaltige Getränke gemieden werden. „Verschluckt das Kind nämlich tensidhaltige Flüssigkeiten wie Spülmittel oder Duschgels, kann sich Schaum bilden – durch die Kohlensäure wird die Schaumbildung noch verstärkt. Dringt der Schaum in die Lunge ein und verstopft die Atemwege, droht Erstickungsgefahr“, warnt der Toxikologe. Um eine solche Schaumbildung zu vermeiden bzw. zu hemmen, gibt es sogenannte „Entschäumer“ rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen. Bevor du also deinem Kind in solchen Fällen Tee oder Wasser verabreichst, sollte es einen Teelöffel Entschäumer zu sich nehmen. Grundsätzlich keine Milch! Denn Milch fördert die Aufnahme vieler Stoffe aus dem Darm und damit auch die Verbreitung der Gifte im Körper. Bei Kontakt mit Augen oder Haut sollten die betroffenen Stellen gründlich mit lauwarmem Wasser gespült werden. Bewahre unabhängig von der Art der Vergiftung zunächst immer die Ruhe und besprich weitere Maßnahmen mit der Giftnotrufzentrale.