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Schadstoffe – Wie du Gifte im Haushalt vermeiden kannst

Kennst du die „1m-Regel“? Wenn du Krabbelkinder hast, die gerade beginnen, die Welt um sich herum zu entdecken, wendest du die Regel vermutlich instinktiv an: Alles, was dir als Eltern lieb und teuer – oder einfach zerbrechlich oder gefährlich ist – wandert einen Meter höher – außer Reichweite kleiner Hände und Münder. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt heißt es auch, wenn es um Chemikalien und Schadstoffe im Haushalt geht.

In diesem Artikel:

Viele Putz- und Reinigungsmittel können für Kinder reizvoll sein

Viele Putz- und Reinigungsmittel, die wir Großen selbstverständlich als unverträglich kennen, wirken auf Kleine unwiderstehlich – durch bunte Farben oder fruchtige Gerüche.

Da nicht alle Reinigungsmittel mit Kindersicherungen versehen sind, und erst einige Unternehmen ihren Produkten den Bitterstoff „Bitrex“ zusetzen (der Kinder dazu bringt, den bunten „Saft“ sofort wieder auszuspucken), findest du hier die häufigsten Schadstoffe handelsüblicher Reinigungsmittel und schadstoffarme Alternativen dazu.

Hinweis

Als Faustregel gilt: Je spezieller das Reinigungsmittel, umso mehr Schadstoffe enthält es meist. Normalerweise reichen vier Grundreinigungsmittel auf der Basis von Schmierseife, Essig und Zitrone vollkommen aus. Dazu zählen: Allzweckreiniger (Schmierseife) für Fußböden, Fliesen und Oberflächen; Scheuermilch (Salz, Essig und Zitrone) für hartnäckigen Schmutz in Bad und WC, ein Spülmittel (Schmierseife) für leichte Verschmutzungen und zur Reinigung der Fenster und zum Entkalken Essigessenz oder Zitronensäure.

Putzmittel-Alarm

Regelmäßige Berichte der Vergiftungszentralen belegen: Die häufigsten Quellen für kindliche Vergiftungen im Haushalt stellen Medikamente und chemische Substanzen dar. Insbesondere Wasch- und Reinigungsmittel, die aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen zusammengesetzt sind und aufgrund chemischer Reaktionen wirken, können Kindern zum Verhängnis werden. Dazu zählen unter anderem Spülmittel, Allzweckreiniger, Entkalker und Verdünnungsmittel. Werden sie „unsachgemäß angewandt“, also zum Beispiel verwechselt und geschluckt, kann es zu Vergiftungen, Hautreizungen oder ähnlichen Gesundheitsbelastungen kommen.

Angesichts der Gesundheitsrisiken kann es einem als Elternteil schon ein wenig mulmig werden, bei der Vorstellung, wie der Nachwuchs in einem unbeobachteten Augenblick einen kräftigen Schluck vom kurz abgestellten Putzmittel nimmt.

Der beste Ratschlag, um Vergiftungen zu vermeiden ist also auch hier die 1m-Regel. Richtig aufgehoben sind Reinigungsmittel in verschließbaren Schränken.

Gütesiegel: „Der Blaue Engel“

Beim Kauf von Reinigungsmitteln lohnt es sich auf Gütesiegel zu achten. Zum Beispiel auf den blauen Engel. Das deutsche Umweltzeichen kennzeichnet weniger belastende Produkte. Die Vergabekriterien für die freiwillige Auszeichnung des Umweltbundesamtes werden von einer unabhängigen Jury erarbeitet.

„Nein!“ zu Desinfektionsmitteln

Reinigungsmittel mit desinfizierender Wirkung sind für den täglichen Gebrauch im Haushalt überflüssig. Zu diesem Schluss kommt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz. Die geringe Einwirkzeit und Konzentration der antibakteriellen Substanzen reiche für eine effektive Desinfektion nicht aus, sie beseitigen nicht mehr Keime als herkömmliche Reiniger und können der Gesundheit schaden. Die verschiedenen Substanzen können die nützlichen Bakterien der Hautflora schädigen und so Krankheitserregern den Weg bahnen. Außerdem kann es zu einer Zunahme von Allergien führen.

Fazit: Die Keime im Haushalt sind in der Regel harmlos. Herkömmliche Reinigungsmittel reichen für Sauberkeit und Hygiene vollkommen aus.

Häufige Schadstoffe und mögliche Gesundheitsschäden

Abflussreiniger:
Inhaltsstoff(e): Natronlauge
Gesundheitsrisiko: Verätzungen von Haut und Augen.

Backofenspray
Inhaltsstoff(e): Natronlauge, Tenside, Lösungsmittel
Gesundheitsrisiko: Reizungen von Haut, Augen und Schleimhäuten.

Entkalker
Inhaltsstoff(e): u.a. Ameisensäure
Gesundheitsrisiko: Erbrechen, Husten, Verätzungen, Kreislaufzusammenbruch beim versehentlichen Verschlucken.

Fleckenentferner
Inhaltsstoff(e): chlorierte Lösungsmittel
Gesundheitsrisiko: bei längerer Exposition über die Lunge sind Leberschäden möglich, evtl. krebsauslösend.

Fußboden-Reiniger
Inhaltsstoff(e): Lösungsmittel, u.a. Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW)
Gesundheitsrisiko: bei längerer Exposition über die Lunge sind Leber-, Nieren- und Nervenschäden möglich.

WC-Reiniger
Inhaltsstoff(e): Chlor
Gesundheitsrisiko: Lungenschäden

Waschmittel
Inhaltsstoff(e): Tenside, Bleichmittel, Phosphase, Füllstoffe
Gesundheitsrisiko: Hautreizungen, beim versehentlichen Verschlucken kann es zu lebensgefährlichen Vergiftungen kommen.