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Kindersicherheit - Tipps für eine kindersichere Umgebung

Babys werden viel schneller mobil, als viele Eltern anfangs für möglich halten. Immerhin verunglücken jährlich in der Bundesrepublik fast 350.000 Kinder bei Unfällen im Haushalt. Vieles gibt es daher bei der Einrichtung eines Babyhaushalts zu beachten und weit vor einer fantasievollen Einrichtung steht unbedingt die Sicherheit.

In diesem Artikel:

Kleine Forscher schützen - So experimentieren Kinder sicher

Unerschrocken ziehen sie an Tischdecken und Kabeln, erklimmen Stühle und Schränke, drehen an Herdreglern und Wasserhähnen: Kaum können Kinder ein Stückchen robben oder quer durchs Zimmer krabbeln, da kennt ihre Neugier keine Grenzen.

„Mehr als 300.000 Kinder bis zu fünf Jahren verunglücken jährlich so schwer, dass ärztliche Hilfe notwendig ist“, weiß Martina Abel, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft ‚Mehr Sicherheit für Kinder e.V.’

Besonders viele Unfälle geschehen zu Hause. Wer herausfinden will, ob die eigene Wohnung sicher ist, sollte einen Rundkurs in ungewohnter Perspektive unternehmen. Konkret heißt das: sich auf den Boden begeben und durch die Wohnung krabbeln. So lassen sich Stolperfallen wie Kabel, ungesicherte Steckdosen und scharfe Nagelköpfe unter der Tischplatte entdecken. Hilfsmittel tragen dazu bei, Kindern eine sichere Umgebung zu bieten, zum Beispiel Fensterschlösser, Treppengitter und Steckdosensicherungen, Herdschutzgitter und Abdeckplatten für Backofenfenster, Rutschleisten auf Treppen, Badevorleger auf Fliesen und rutschsichere Einlagen in Duschen und Badewannen. Wer seine Möbel mit Ecken- und Kantenschutz versieht, erspart seinem Kind vielleicht auch eine Wunde, die genäht werden muss. Tür- und Schubladensperren bieten sich an, um all das zu verstauen, was nicht in Kinderhände gelangen darf.

Lebensraum für Kinder - Liebe, Platz und Sicherheit 

Nimm dir die Zeit, deine Wohnung einmal gründlich mit den Augen deines jüngsten Kindes unter die Lupe zu nehmen. Entdecken macht Spaß und gehört zu einer gesunden Entwicklung.

Checkliste

Die Experten der Axa-Versicherung haben eine Checkliste erarbeitet, die du kostenlos herunterladen kannst:

Checkliste zum Download

Betrachte einmal alles aus der Perpektive deines Kindes:

  • Was lockt am meisten, kräftig daran zu rütteln, zu ziehen oder es aus dem Weg zu schieben?
  • Woran kann man sich festhalten?
  • Was lässt sich leicht umkippen?
  • Worüber kann man stolpern?
  • Was reizt dazu, es in den Mund zu nehmen?

Die häufigste Unglücksursache für Kinder in allen Alterstufen sind übrigens Stürze. Umgeschlagene Teppichkanten, frei herabhängende Kabel und glatte Fliesen können tückische Fallen sein.

Schaffe Platz für deinen kleinen Entdecker und räume lieber ein oder zwei Räume etwas leerer, für diese doch letztlich relativ kurze Lebensphase.

Typische Gefahrenquellen, die man ganz leicht entschärfen kann:

  • Steckdosen mit speziellen Einsätzen absichern
  • Magnetverschlüsse an Schubladen anbringen
  • eine Leiste am Herd verhindert das Herunterziehen von Töpfen oder Pfannen
  • Möbel mit Kantenschutz versehen
  • Steile Treppen mit Schutzgitter sichern
  • Dinge, die für die kleine Kinder interessant sind, aber sehr gefährlich werden können, niemals frei herumliegen lassen. Dazu gehören Zigaretten, bestimmte Pflanzen, Plastiktüten oder Chemikalien wie Putzmittel oder Farben.

Weitere Informationen

„Ich sehe was, was Du nicht siehst: Unfallgefahren zu Hause entdecken und beseitigen“, so heißt eine Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft ‚Mehr Sicherheit für Kinder e.V.’, die sich kostenlos im Internet herunterladen lässt:

www.kindersicherheit.de

Schadstofffrei lautet die Devise

Selbstverständlich solltest du in deiner Wohnung darauf achten, nur Möbel, Tapeten, Farben und Bodenbeläge zu benutzen, die gesundheitsverträglich, bzw. schadstofffrei sind. Der kindliche Organsimus reagiert viel empfindlicher auf alle Umwelteinflüsse. Außerdem kommen vor allem die Krabbler viel enger in Kontakt mit manchen Materialien. Immer mehr Kinder leiden inzwischen an allergischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma.

Deshalb sollte man alles tun, um Schadstoffe wenigstens aus dem Kinderzimmer weitgehend zu verbannen. So sind zum Beispiel Tapeten mit bunten Drucken niedlich anzuschauen, der Effekt geht aber häufig mit einem höheren Schadstoffanteil einher. Greife möglichst zurück auf umweltfreundliche Lacke und Farben.

Warte aber mit dem Renovieren und Einrichten keinesfalls bis kurz vor der Geburt. Je früher Babys Zimmer hergerichtet wird, desto länger können mögliche Gifte ausdünsten. Nicht nur die Kinderkleidung, auch die Bettwäsche muss unbedingt vor dem Benutzen gewaschen werden. So schützt du die Haut deines Kindes vor dem unmittelbaren Kontakt mit möglichen Schadstoffresten und Kontaktallergenen.

Um ganz sicher zu gehen, verwendest du spezielle Waschmittel ohne Farbstoffe und Parfümierung. Hier gibt es mittlerweile ganz neue Produkte auf dem Markt, die Babys Haut, aber auch die empfindliche Erwachsenenhaut, nicht reizen.

Und noch etwas zum Schluss: Babys und Kinder sind bezüglich ihrer Umgebung weit anspruchsloser als Erwachsene. Sie brauchen vor allem eines: Liebe, Wärme, Sicherheit und möglichst viel Platz zum Spielen und sich entfalten.

Und trotz aller Hilfsmittel: „Gut, wenn Eltern ihren Kindern immer ein bisschen mehr zutrauen, als sie gerade können“, so Martina Abel. „Kinder machen oft unvorhergesehene Entwicklungsfortschritte.“

Das Recht auf einen blauen Fleck – Die Geschäftsführerin von „DAS SICHERE HAUS“ Dr. Susanne Woelk gibt dir Rat im Interview