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Babypflege - Was du über die Säuglingspflege wissen musst

Zu viel Liebe kannst du deinem Baby bestimmt nicht geben, wohl aber ein Zuviel an Pflege. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden Säuglinge täglich gebadet. Inzwischen raten Experten davon ab.

In diesem Artikel:

Babypflege – Ist ein Säuglingspflegekurs etwas für dich?

Damit du dir einen ersten Eindruck von den Themen der Babypflege machen kannst, erzählt dir hier unsere Vloggerin Manu ihre ganz persönlichen Erlebnisse aus ihrem Säuglingspflegekurs:

In der Babypflege schadet jede Übertreibung - Weniger ist mehr!

„Heute denkt man über vieles anders, was früher selbstverständlich war“, betont Petra Maurice, Geburtsvorbereiterin aus Düsseldorf. „Ein Bad in der Woche reicht vollkommen aus. Es genügt, das Kind täglich einmal mit warmem Wasser und einem weichen Waschlappen zu säubern.“ „Bloß keine Seife“, sagt auch Kinderärztin Dr. Karla Rinschen von der Kinderklinik im Evangelischen Krankenhaus in Lippstadt. „Sie greift den Säureschutzmantel der Haut an und es kann zu Austrocknung, Reizungen und sogar Infektionen der Haut kommen.“

Das solltest du wissen!

  • Bei der Geburt ist die Haut normalerweise steril
  • Der pH-Wert der Hautoberfläche eines Neugeborenen liegt bei 6,5 und sinkt in den ersten Lebenswochen auf den dann beständigen Wert von 5,5
  • Die Haut deines Babys braucht ein Jahr, um sich an die Welt zu gewöhnen Babyhaut ist fünfmal dünner als die Haut eines Erwachsenen. Gleichzeitig ist die Hornschicht weniger widerstandsfähig Das Verhältnis von Hautoberfläche zum Körpervolumen ist bei Babys wesentlich größer als bei Erwachsenen
  • Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich ein Meter Blutgefäße, vier Meter Nervengeflecht und hunderte von Schweiß- und Talgdrüsen. Die Produktion der Talgdrüsen in der Kinderhaut ist bis zur Pubertät stark vermindert Babys haben durch die sehr geringe Melanin-produktion keinerlei Eigenschutzmechanismen gegen Sonnenstrahlen.

Babys Duft ist unvergleichlich

Neugeborenen fehlt der Säureschutzmantel sogar noch ganz. Ihre Haut hat einen so genannten „neutralen pH-Wert“. Erst nach etwa sechs Wochen geht der pH-Wert in den „sauren“ Bereich über und die Haut wird widerstandsfähiger. Wer nicht darauf verzichten möchte, kann beim Baden milde, seifenfreie Badezusätze speziell für die zarte Babyhaut verwenden, die natürlich keine Farb- und Konservierungsstoffe und möglichst auch keine künstlichen Duftstoffe enthalten sollen. Schließlich riechen Babys von Hause aus unvergleichlich gut. Aber das ist nicht der einzige Grund. „In meinen Augen gehören diese Duftstoffe zu den größten Allergieauslösern weltweit,“ sagt Petra Maurice, die auch examinierte Krankenschwester ist. „Pflege ist aber nicht nur Hautreinigung,“ sagt sie, „gleichzeitig erfährt das Baby eine innige Zuwendung über den Hautkontakt, der sich mit einer Babymassage noch intensivieren lässt.

Glücksgefühle dank Babyduft

 Ah, du riechst so gut – Mütter und ihre Babys bestätigen die alte Weisheit, wonach Liebe durch die Nase geht: Der Geruch eines Neugeborenen aktiviert Belohnungssysteme im Gehirn der Mutter und sorgt so bei ihr für Glücksgefühle. Dabei ist es egal, ob es sich um das eigene Kind handelt oder um ein fremdes. Einen ähnlichen Effekt erzeugt auch ein leckeres Essen nach einer Hungerperiode, oder wenn ein Abhängiger seine Droge bekommt.

Herausgefunden haben das kanadische Forscher der Universität von Montreal: Sie ließen zwei Gruppen von jeweils 15 Frauen an Stramplern von Neugeborenen riechen, die diese über zwei Tage lang getragen hatten. Während die Frauen den Babyduft schnupperten, wurden ihre Gehirne mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen (MRT) gescannt. Die eine Gruppe bestand aus Müttern, die drei bis sechs Wochen vor dem Experiment entbunden hatten. Die andere Gruppe waren Frauen ohne eigene Kinder.

Resultat der Hirn-Scans: Bei den Müttern wurde während des Schnupperns ein spezieller Bereich im Gehirn aktiv, der sogenannte Nucleus caudatus, bei den kinderlosen Frauen dagegen nicht. Diese Hirnregion ist für angenehme Empfindungen zuständig. „Sie spielt eine Rolle beim Erlernen von Belohnendem“, erklärt Studienleiter Johann Frasnelli. Dabei tritt der Neurotransmitter Dopamin als Glückshormon in Aktion. Der ist auch Drahtzieher bei sexueller Lust, dem Verlangen nach Schokolade, Pizza und Co. sowie Drogen.
„Das Belohnungssystem sorgt dafür, dass wir bestimmte Verhaltensweisen wiederholen – weil damit angenehme Gefühle verbunden sind“, erklärt der Forscher. Im Falle der Mutter-Kind-Bindung verstärkt der Babyduft die Motivation für fürsorgliches Verhalten. Zusätzlich zum Augenschmaus, den ein Baby darstellt, sorgt die Natur so über den Geruchssinn für unbewusste Verzückung bei der Mutter und damit für liebevolles Stillen und Umsorgen des Babys.

Stillen schützt vor Allergien

„Auch wenn es nur indirekt etwas mit der Pflege zu tun hat, muss man es in diesem Zusammenhang erwähnen,“ betont Dr. Karla Rinschen, „der beste Schutz vor Allergien ist das Stillen, vor allem in den ersten sechs Lebensmonaten. Auch wenn der Säugling industrielle Babynahrung bekommt, in beiden Fällen gilt, in den ersten sechs Monaten Hände weg von jeglicher Beikost, keine Bananen, keine Karotten, nicht einmal Tee.“

Babypflege: Nase putzen, Augen und Ohren säubern - so geht´s richtig!

Babypflege: Wie du Babys Augen, Ohren und Nase richtig sauber machst und pflegst. Hebamme Claudia zeigt dir, was bei der Pflege von Nase, Augen und Ohren eines Babys zu beachten ist und gibt dir praktische Tipps wie die Säuglingspflege besonders gut funktioniert.

Auf kidsgo Videos findest du alle Hebammenvideos von Hebamme Claudia

Alles für den Popo

Der Babypopo ist ein sensibler Bereich. Hier ist die Haut besonders anfällig für Rötungen und Entzündungen. Schließlich muss sie einiges aushalten. Urin und Stuhl sorgen für ständige Reizungen und das feuchtwarme Klima in der Windel bietet optimale Bedingungen für Mikroorganismen. So kann es zu einem Wärme- und Feuchtigkeitsstau kommen. „Das lässt sich verhindern, indem man die Windeln häufig genug wechselt“, rät Kinderärztin Dr. Karla Rinschen. Ansonsten hält die Durchfeuchtung zu lange an und die schützende Hautschicht im Windelbereich weicht auf.

Luft ist das Beste

Wichtig ist auch, dass die Windeln groß genug sind. Sie ermöglichen eine bessere Luftzufuhr und verursachen weniger Reibung. Die Kinderärztin: „Ist es trotz aller Vorsicht zu Hautirritationen gekommen, ist Luft das Beste. Man sollte das Kind so lange wie möglich offen liegen lassen. Ein wenig Zinksalbe kann den Heilungsprozess beschleunigen.“

Zur Babypflege gehört auch Liebe

Liebevolle Zuwendung auf dem Wickeltisch und bei der täglichen Pflege ist eine Bereicherung für dich und dein Kind. Der Körperkontakt ist sogar ausgesprochen wichtig. Die Haut nimmt als größtes Körperorgan jeden Sinnesreiz intensiv wahr. Körperpflege sorgt also auch für einen intensiven Austausch zwischen Eltern und Kind. Über Babys Haut gehen Impulse zum Nervensystem und zum Gehirn. Gleichzeitig wird also die seelische und die körperliche Entwicklung gefördert. Vom Spaßfaktor mal ganz abgesehen. Die Streicheleinheiten, das Zusammensein, der innige Hautkontakt, all das sind wichtige Momente und ein Genuss für alle Beteiligten. Nimm dir Zeit dafür.

Wonne in der Wanne

Den meisten Babys bereitet das Baden, ob in der Wanne oder im Badeeimer, großes Vergnügen. Schließlich werden dabei Erinnerungen an die wohlige Wärme im Mutterleib wach. Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 32 und 37 Grad (unbedingt mit dem Badethermometer messen). Verwende, wenn überhaupt, nur spezielle Babybadezusätze. In den ersten 14 Lebenstagen solltest du auf das Baden verzichten, denn solange der Nabel nicht verheilt ist, besteht die Gefahr einer Infektion. Dann kann das Badevergnügen beginnen. Reibe dein Kind mit einem weichen Waschlappen vorsichtig ab und vergiss dabei nicht, die Hautfalten, auch unter den Achseln, zu säubern.

Trocken gepustet!

Solange das Köpfchen noch haarlos oder nur mit einem Flaum bedeckt ist, reicht das Abwaschen mit klarem, lauwarmen Wasser vollkommen aus. Sind die Härchen gewachsen, kannst du ein sanftes Babyshampoo verwenden. Für das Säubern der Ohren genügt ein vorsichtiges Auswaschen der Ohrmuschel. Der Gehörgang reinigt sich von selbst und du solltest keinesfalls ein Wattestäbchen benutzen, da die Gefahr viel zu groß ist, das Trommelfell zu verletzen. Nach zehn Minuten sollte der Badespaß für dein Baby beendet sein. Trockne es mit einem weichen Handtuch ab. Nach einem Ölbad lass die Haut an der warmen Luft trocknen. Manche Babys mögen es auch, mit einem Fön ganz vorsichtig trocken gepustet zu werden. Dabei musst du aber sorgfältig darauf achten, dass die Luft keinesfalls zu heiß ist und der Fön immer genug Abstand zum Kind hat.

Babymassage – Liebevoll gepflegt

Und wie wäre es denn mit einer wohltuenden Babymassage? Sanfte Massage ist dem Neugeborenen vertraut, schließlich wurde es auch im Mutterleib von allen Seiten berührt. Das Bedürfnis nach Anregung und Kontakt über die Haut bleibt ein Leben lang bestehen, ist aber am intensivsten in der frühen Phase der Entwicklung. Untersuchungen haben gezeigt: Babys, die regelmäßig gestreichelt und massiert werden, sind aufmerksamer und neugieriger und werden mit Stress besser fertig. Mütter und Väter werden durch die Massage sicherer im Umgang mit ihrem Kind, lernen die Körpersprache des Säuglings besser zu verstehen. Eine Jahrhunderte alte Tradition neu entdeckt.

Kleines Wickel 1x1

  • Die Windeln häufig wechseln, mindestens sechs bis siebenmal täglich, bei Bedarf auch öfter.
  • Ausreichend große Windeln verwenden.
  • Auch auf den ersten Blick saubere Windeln kein zweites Mal anlegen.
  • Grundsätzlich vom Schambein bis zu den Pobacken, also von vorn nach hinten säubern.
  • Warmes Wasser genügt, hilfreich sind spezielle Feucht- oder Öltücher.
  • Bei Wundsein viel frische Luft an die Haut lassen und eine spezielle Salbe (z.B. Zinksalbe) benutzen.