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Gesund durchs Jahr - Homöopathie bei Erkältung

Erst kribbelt es in der Nase. Hatschi! Mit dem ersten Niesen versucht der Körper noch, die Viren loszuwerden – doch da ist es meist schon zu spät. Schnief, schneuz, schon ist der Schnupfen da. Dann kratzt es im Rachen, kurz darauf stellen sich Halsschmerzen und Husten ein. Manchmal tut auch das Ohr oder der Kopf weh. All diese Symptome sind typisch für eine klassische Erkältung.

In diesem Artikel:

Immunabwehr mit Globuli stärken

Auslöser ist eine Tröpfcheninfektion. Erkältungsviren schwirren durch die Luft, sie werden im Kindergarten von Hand zu Hand gereicht und lauern an Türgriffen. Kleinkinder erwischt ein grippaler Infekt bis zu zwölfmal im Jahr. Denn ihr noch unerfahrenes Immunsystem muss sich erst an die Vielfalt der Viren gewöhnen und lernen, sich gegen die Eindringlinge zu wappnen. Stillen leistet dazu einen wichtigen Beitrag: Stillkinder sind gegen  Infektionskrankheiten gut geschützt.

Unser Experte

Homöopathie bei ErkältungDr. Peters Löns ist Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin in Göttingen. In seiner Privatpraxis  ergänzt er die Schulmedizin durch Homöopathie und Akupunktur.

Die Immunabwehr lässt sich mit homöopathischen Mitteln in Form von kleinen Zuckerkügelchen, den Globuli, stärken und unterstützen, wenn auch nicht im Handumdrehen. „Kehrt ein Infekt, ein Husten, eine Ohrentzündung immer wieder oder zieht sich die Erkrankung außergewöhnlich lange hin, kann eine Konstitutionsbehandlung beim Homöopathen das Immunsystem stärken“, erklärt der Göttinger Kinderarzt Dr. Peter Löns, der in seiner Privatpraxis die Schulmedizin durch Homöopathie und Akupunktur ergänzt. Dafür ist eine gründliche Anamnese nötig – eine Rundum-Betrachtung des kleinen Patienten, die individuelle körperliche und seelische Merkmale umfasst.

Ohrenschmerzen behandeln

Eine Erkältung ist lästig, aber normalerweise harmlos und klingt in der Regel nach sieben bis zehn Tagen ab. Doch die Keime, die in der Nasenschleimhaus angedockt haben, können auch über die Ohrtrompete, die sogenannte Eustachische Röhre, der Verbindung zwischen Rachenraum und Gehörgang zum Ohr wandern. Bei einer Ohrentzündung kann der äußere Gehörgang gerötet sein, oft folgt eine klassische Mittelohrentzündung. Und die tut ganz gemein weh. Gerade die Kleinsten sind anfällig dafür, und die Diagnose wird dadurch erschwert, dass sie ihren Schmerz noch nicht klar benennen können. Meist beginnt die Mittelohrentzündung auf einen Schlag, und zwar mit stechendem Schmerz in einem oder auch in beiden Ohren, Druckgefühl, Klopfen im Ohr und hohem Fieber. Dein Kind ist ausgesprochen schlapp und weinerlich, es hört wahrscheinlich auch schlechter und fasst sich häufig ans Ohr.

Bei starken Ohrenschmerzen, die plötzlich auftreten und mit Fieber verbunden sind, hat sich Belladonna bewährt. Doch mit Ohrenschmerzen ist nicht zu spaßen, weshalb der Gang zum Arzt meistens unerlässlich ist, auch um die quälenden Schmerzen schnell und wirksam zu bekämpfen. „Beim Verdacht auf eine Mittelohrentzündung sind Eltern beim Kinderarzt ihres Vertrauens gut aufgehoben. Wenn nur das Trommelfell entzündet ist, helfen Schmerzmittel und Nasentropfen. Auch Homöopathie kann hier sinnvoll eingesetzt werden. Doch wenn das Mittelohr entzündet ist und sich ein eitriger Erguss gebildet hat, ist ein Antibiotikum erforderlich, um Folgeschäden zu vermeiden“, so Kinderarzt Dr. Löns aus Göttingen.

Was ist Homöopathie?

Die Homöopathie ist eine Alternativmedizin, die äußerst sanft und nebenwirkungsarm die Abwehrkräfte des Körpers aktiviert. Substanzen aus unserer Umwelt werden stark verdünnt in Form von weißen Zuckerkügelchen – den Globuli – oder auch als alkoholische Lösung eingenommen. Bei der Mittelwahl gilt der Grundsatz des Begründers Samuel Hahnemann: Eine Substanz, die beim Gesunden bestimmte Symptome hervorruft, heilt ähnliche Symptome beim Kranken. Die individuelle Situation und das Befinden des Patienten spielen dabei eine wichtige Rolle.

Unsere Homöopathie-Reihe

Alle Folgen unserer Reihe „Gesund durchs Jahr“ mit Homöopathie

für Kinder

auf Reisen

in der Schwangerschaft

Erste Hilfe beim Zahnen

bei Fieber

bei der Wundheilung

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Homöopathische Hausapotheke (PDF)

Doch was tun, wenn das sonst so quirlige Kleine schlapp auf Mamas Arm oder Papas Schoß hängt? „Wenn ein Kind sichtlich unter Schnupfen und Husten leidet, nichts essen will und schlecht schläft, und/oder die Temperatur über 38,5 Grad steigt, dann ist eine homöopathische Behandlung sinnvoll und häufig effektiv“, weiß Dr. Löns. „Die klassische Homöopathie nutzt Einzelmittel. In der Anfangsphase einer Erkältung mit Fieber haben sich Belladonna, Ferrum phosphoricum und Aconitum bewährt“, so Dr. Löns. Die Wahl des Mittels hängt vom Typ des Fiebers ab: Aconitum (Eisenhut) eignet sich, wenn das Fieber plötzlich ansteigt, das Kind blass ist, kalte Hände hat, trotz Fieber eher friert und ruhig, vielleicht sogar ängstlich ist. Tollkirsche (Belladonna) setzt Dr. Löns bei gegenteiligen Symptomen ein: Das Kind hat ein rotes Gesicht, fühlt sich heiß an, ist sehr unruhig. Wenn sich das Fieber weder dem einen noch dem anderen Bild zuordnen lässt, kann Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat) helfen. „Eltern können in diesen Fällen die Selbstmedikation versuchen“, so der Kinderarzt. „Allerdings muss – insbesondere bei ausbleibender Wirkung – die schulmedizinische Alternative zur Fiebersenkung in Betracht gezogen werden".

Wenn das Fieber 38,5 Grad übersteigt, solltest du mit deinem Kind zum Arzt gehen. Ebenso wenn die Ohren schmerzen oder die Beschwerden länger andauern. Auch wenn das Atmen zunehmend schwer fällt, wenn dein Kind keuchend oder rasselnd atmet, solltest du umgehend zum Arzt, um eine Bronchitis oder gar eine Lungenentzündung auszuschließen oder sofort angemessen zu behandeln. Und auch wenn du dir über die Schwere der Erkältung unsicher bist – frag deinen Kinderarzt oder Homöopathen um Rat.

Buchtipp

Buchtipp - Homöopathie 100 ElternfragenHomöopathie – 100 Elternfragen

Immer mehr Eltern vertrauen bei der Behandlung ihrer Kinder auf natürliche Heilmittel. Homöopathie bietet eine schonende Möglichkeit, den Heilungsprozess zu beeinflussen und erfreut sich damit größter Beliebtheit. Doch sie wirft auch Fragen auf – nicht nur, wenn man gerade erst angefangen hat, sich mit dieser Therapieform zu beschäftigen.

In diesem Buch finden Eltern die wichtigsten Informationen von einem erfahrenen Kinder- und Jugendarzt zum Thema.
Martin Lang, Homöopathie – 100 Elternfragen Verlag Herder, 2016, 9,99 Euro, ISBN 978-3-451-06907-9