Vitamin für jeden Tag – Babys brauchen zusätzlich Vitamin D
Vitamin D ist wichtig für den Aufbau der Knochen. Es sorgt dafür, dass Kalzium aus Niere und Darm aufgenommen werden kann – und damit für einen soliden Knochenaufbau. Ein Mangel führt im Extremfall zu Rachitis, einer Krankheit mit schweren Deformierungen der Knochen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt: „Ein Vitamin D-Mangel kann eine Rachitits auslösen. Eine Erkrankung, bei der sich die Knochensubstanz langsam erweicht und sich in der Folge das Skelett verformt.“
Unser Körper kann Vitamin D in Verbindung mit Sonnenlicht selbst produzieren. Bei Kindern und Erwachsenen lässt sich ein kleiner Teil zudem über die Nahrung abdecken. Doch wie sieht es bei Säuglingen aus? „Babys brauchen zusätzlich Vitamin D“, sagt die Göttinger Kinderärztin und Pressesprecherin des niedersächsischen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Tanja Brunnert und erklärt: „Der Gehalt in der Muttermilch ist zum einen sehr gering, und zum anderen dürfen die Kinder nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden.“
Vitamin D: Solange benötigt es dein Kind
Meist verordnet der Kinderarzt eine Kombination mit Fluor, die gleichzeitig der Kariesvorbeugung dient. Diese Tablette lässt sich leicht in Flüssigkeit aufl ösen. Sie enthält mit 10 – 12,5 Mikrogramm ausreichend Vitamin D, aber nicht so viel, dass die Gefahr einer Überversorgung besteht, erklärt der Verband der Kinder- und Jugendärzte.
Doch wie lange und bis zu welchem Alter sollten Vitamin D verabreicht werden? „Alle Kinder bekommen Vitamin D zusätzlich bis zum ersten Geburtstag“, ergänzt Expertin Brunnert. „Insbesondere die im Winter geborenen Kinder sollten es auch noch über den zweiten Winter bekommen, also bis zum zweiten Frühsommer. Empfohlen ist die Gabe von 500 iE Vitamin D pro Tag.“
Tabletten garantieren die richtige Dosierung
Auch auf die Frage, ob es als Tabletten oder Tropfen verabreicht werden sollte, hat sie eine klare Antwort: „Wir bevorzugen die Tablettenform, da hiermit die Gefahr einer versehentlichen Überdosierung viel geringer ist. Die Tropfengröße kann bei unterschiedlicher Temperatur sehr variieren und schnell sind mal versehentlich zu viele Tropfen gegeben.“ Kinderärztin Tanja Brunnert empfiehlt, die Tablette vorher auf einem Löffel in Wasser aufzulösen und auf diese Weise dem Baby zu verabreichen. Alternativ könne sie aber auch vor dem Stillen in Babys Wangentasche gelegt werden. Ihre Erfahrung zeige aber, dass die Fähigkeit sich gut aufzulösen unter den Tabletten recht erheblich variiert.
Eine Überdosierung kann Folgen haben, wie etwa die Deutsche Apotheker Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet: Vitamin D kann demnach schwere gesundheitliche Schäden wie Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Nierenversagen verursachen.
Manche Eltern stellen bei einer normalen Dosierung Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen fest. Laut Tanja Brunnert haben die jedoch in aller Regel bei Säuglingen nichts mit der Gabe von Vitamin D zu tun. „Vielmehr handelt es sich meistens um Regulationsstörungen der Kinder. Trotzdem kann in Ausnahmefällen dann auch mal die Gabe der Vitamin D-Tropfen versucht werden. Dies sei besser, als komplett auf die Gabe zu verzichten.
Sonnenlicht fördert Vitamin D-Bildung
Streng genommen ist das Vitamin D gar kein Vitamin, sondern ein Hormon. Es wird zu 80 bis 90 Prozent durch den Einfluss der UV-B-Strahlung im Sonnenlicht auf der Haut gebildet und nur geringfügig über die Nahrung aufgenommen. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte empfiehlt: „In den Sommermonaten reichen drei bis vier Mal pro Woche 10 bis 15 Minuten Sonnenlicht an Gesicht, Armen und Händen, um die notwendige Vitamin D-Menge herzustellen – wenn die Sonne scheint und die Haut nicht mit Sonnenschutzcreme abgedeckt ist.“ Das allerdings gilt nicht für Säuglinge, ihre empfindliche Haut muss vor der direkten Strahlung geschützt werden.
Kinder mit dunkler Hautfarbe benötigen dagegen eine bis zu sechs Mal höhere Sonnenstrahlung. Denn: Je stärker die Haut pigmentiert ist (je mehr Melanin in der Haut ist), umso ineffizienter ist die Vitamin D-Produktion in der Haut. Darauf weist das Robert-Koch-Institut hin.
Im Winter leben die Menschen von dem Vitamin D-Depot in ihrem Fettgewebe. Deshalb ist es vor allem im Winter wichtig, auf Vitamin D-haltige Kost zu achten. Hering, Aal, Lachs und Makrele, ebenso Pilze wie Champignons, Steinpilze oder Pfifferlinge enthalten zwar viel Vitamin D, gehören aber selten zu den Lieblingsspeisen von Kindern. Vitamin D ist auch in Eiern, Butter, Margarine und Milch enthalten.