Alles neu: den Nachwuchs vor Reizüberflutung schützen
Hupende Autos, überall fremde Menschen, die riesenhaft auf einen zusteuern und dazu dieser Lärm! Für viele Kleinkinder ist das alltäglich: Etwa zwei Stunden pro Tag verbringen Kinder zwischen einem halben und zweieinhalb Jahren durchschnittlich im Kinderwagen. Und dies mit zunehmenden Alter meist mit Blickrichtung nach vorne – schließlich soll der Nachwuchs etwas vom spannenden Alltag um ihn herum zu sehen haben. Das ist gutgemeint, jedoch ein Trugschluss. Denn während wir Großen uns längst an das pralle Leben um uns herum gewöhnt haben, bedeutet für die Kleinen der ungefilterte Blick purer Stress.
Im Buggy wichtig: Blickrichtung zu den Eltern
Sie können sich den auf sie einprasselnden Sinneseindrücken nicht entziehen und fühlen sich zugleich emotional isoliert, weil Mama beziehungsweise Papa nicht in ihrem Blickfeld ist. Kann ja jeder sein, der da von hinten schiebt! Besonders schlimm ist diese Erfahrung für Babys in der Fremdelphase, dann also, wenn sie am liebsten den ganzen Tag auf Mamas Arm verbringen würden.
Doch das Nach-vorne-Schauen erlaubt nicht mal, einen Blick von Mama erhaschen und so Trost finden zu können. Selbst im zweiten Lebensjahr ist diese Chance auf gelegentliche „Rückversicherung“ wichtig für das Kind, um sich neugierig auf die Welt einlassen zu können. Geht das nicht, sind Quengeln und Weinen logische Konsequenzen.
Empfehlenswerter Trend: Rückwärtsgerichtete Buggys
Auf Dauer – so das Ergebnis einer britischen Studie – kann dadurch sogar die Sprach- und Hirnentwicklung beeinträchtigen, da die soziale und kommunikative Interaktion leidet. Wie schwierig die meisten Kinder in dieser Situation zur Ruhe finden, belegt der Umstand, dass 52 Prozent der kleinen Passagiere mit Blick zu den Eltern im Kinderwagen einschlafen, während nur 27 Prozent der Kinder mit entgegengesetzter Blickrichtung zur Ruhe finden können.
Die Stiftungsinitiative „für Kinder“ macht sich daher mit einem Offenen Brief an Buggy- und Kinderwagen-Hersteller für ein Umdenken stark, den zahlreiche Ärzte, Pädagogen und Familientherapeuten unterzeichnet haben.