Auszug aus dem Familienbett, ein krankes Möpschen und die Notwendigkeit des Los lassen’s.
Hallo ihr Lieben,
heute schreibe ich euch vom Sofa und aus dem Bett, was die letzte Woche so los war. Gut geht es mir immer noch nicht. Da soll diese Woche aber nicht der Fokus drauf liegen. Ich bearbeite das weiter und berichte dann. Das Leben geht schließlich trotzdem weiter und vieles ist geschehen.
Das Möpschen ist krank. Er hat Husten. Aber was für einen. Letztes Wochenende ging das los und wurde im Laufe der Woche immer schlimmer. Er hat eine ganz merkwürdige Art zu husten. Zum Glück kenne ich das schon von der letzten Erkältung, sonst hätte ich mir noch mehr Sorgen gemacht. Sein dolles Husten hört sich an, als ob ein Geschirrschrank umfällt und mein Körper und Kopf reagiert jedes Mal, als ob genau das wirklich passieren würde. Dementsprechend unruhig waren die Nächte der letzten Woche und setzten meiner Erschöpfung noch eins drauf.
Wenn der kleine Körper so von dem Husten geschüttelt wird und man nichts machen kann als da sein, tut das schon echt weh. Und das scheint nicht nur mir so zu gehen. Hallt der Husten durchs Haus, wird er von einem mitfühlenden „Armes Baby!“ begleitet. Sei es von mir, von der Nusstorte, vom Ninja oder vom Papa. Alle fühlen irgendwie mit und hoffen, dass es dem kleinsten Familienmitglied bald wieder besser geht. Er ist sehr anhänglich. Will am Tag nur noch mit Körperkontakt schlafen und sucht auch nachts viel Nähe. Tagsüber möchte er am liebsten die ganze Zeit in die Trage.
Die Nusstorte ist dabei, einen gewaltigen Entwicklungsschub zu vollziehen. Auf der einen Seite ist auch er furchtbar anhänglich, möchte einen Schnuller und Baby sein. Auf der anderen Seite wird er richtig groß. Er kann plötzlich manche Wörter richtig aussprechen und freut sich mit uns wie Bolle darüber. Er hat die Haushaltsaufgabe übernommen, den Kompost rauszubringen und er ist aus dem Familienbett ausgezogen (worden). Also zumindest teilweise. Er hatte das schon mal selbst vor drei, vier Wochen zaghaft angesprochen. Da war das Bett aber noch nicht fertig. Nun haben wir das Bett gemeinsam frisch bezogen, er durfte sich die Bettwäsche aussuchen und er bekam ein flaches Kopfkissen für kleine Kinder. Dann hat der Papa noch ein Nachtlicht bestellen müssen, da die Nusstorte im Dunkeln alleine Angst hat und das vorhandene Nachtlicht unauffindbar verbummelt hat.
Wir haben den Verdacht, dass er nachts durch uns geweckt wird. Das macht ihn ziemlich stinkig, wenn er mit schlafen noch nicht fertig ist. Außerdem hat er sehr eigene Vorstellungen davon, wie er im Bett liegen möchte. Da er im Schlaf doch mal austritt, gibt es die Option, im Familienbett nicht „andersherum“ zu liegen. Sonst haben wir auf einmal eine blutige Nase …
Wir haben immer wieder mit ihm besprochen, wie wir das machen, wenn er in seinem Bett schläft und das er trotzdem immer zu uns kommen oder uns rufen kann, wenn er uns braucht.
Eines Abends legte der Schatz ihn einfach nach dem Einschlafen in sein Bett. Ich machte mir große Sorgen, dass er völlig desorientiert aufwacht, keiner da ist und überhaupt, sowas soll man doch mit den Kindern vorher absprechen. Ja, die Nusstorte wachte nachts auf und war desorientiert. Aber wir haben ihn gehört und zu uns geholt. Morgens haben wir das nochmal besprochen, was denn da plötzlich anders war. Und scheinbar lag hier der Schatz mit seinem Bauchgefühl richtig. Die Nusstorte musste das einfach mal machen mit dem im eigenen Bett schlafen und merken, dass das ok ist und sich dadurch gar nicht so viel ändert. Wir legen ihn nach dem Einschlafen jetzt immer in sein Bett, woran er uns vorher auch noch mal erinnert. Alleine einschlafen, ist nämlich noch nicht. Dann schläft er dort bis Mitternacht (plus minus eine Stunde) und ruft dann, dass wir ihn holen sollen. Ist noch nicht ganz so, wie wir uns das gedacht haben, aber der Anfang ist gemacht. Und zumindest zum Einschlafen haben der Schatz und ich wieder etwas mehr Platz im Bett und können sogar richtig kuscheln. Das ist super schön. Und die Nusstorte kann nun die gesamte Größe seines Bettes nutzen. Ehrlich, wie können so kleine Kinder nur sooo viel Platz im Schlaf brauchen???!!!! Das scheint so ein Phänomen zu sein wie das Hummeln fliegen können.
Auch ich komme jetzt nach ein paar Nächten ganz gut damit zurecht. Ich merke, er wird groß und auch wenn drei Jahre noch nicht sehr alt ist, merke ich, dass wir beide neben all der Nähe die es immer noch gibt, auch ein wenig Abstand voneinander brauchen. Bzw. er diesen möchte und ich ihm den geben muss. Und mir tut er dann auch ganz gut.
Ich habe mir mal wieder die Zeit genommen, meine Kinder einfach anzusehen. Sie zu genießen und ganz objektiv anzusehen. Dabei fiel mir auf, wie groß sie schon wieder geworden sind. Die Nusstorte ist schon über drei Jahre. Er streckt seine Fühler in die Welt. Will alleine los. Will woanders hin. Will groß sein und helfen, wo immer es geht.
Der Ninja ist schon vierzehn. Will nicht mehr so viel mit mir machen. Entdeckt seine eigenen Ansichten und Meinungen. Immer wieder bin ich etwas pikiert, wenn die Kinder sich von mir so ab- und anderen zuwenden. Ich bin doch ihre Mama. Aber was wollte ich denn mit vierzehn?! Ich hatte „mein eigenes Leben“. Und wenn ich sie brauchte, war meine Mama da. Das war für mich ihre Aufgabe. Sie war die Konstante. Mein sicherer Hafen, zu dem ich immer kommen konnte.
Das ist, finde ich, eines der schwersten Dinge: seine Kinder ziehen zu lassen. Los ulassen in ihren Möglichkeiten und auf ihren Wegen. Und doch muss ich das als Mama machen. Ihnen zutrauen, in die Welt zu gehen. Ohne mich. Sie machen lassen. Und wenn sie mich brauchen? Wenn sie mit roten Wangen von ihren Abenteuern nach Hause kommen? Tja, dann bin ich da!
In diesem Sinne eine schöne Woche für euch.
Alles Liebe, Anna
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